Marcus Pretzell in KölnDemonstranten verhindern Uni-Veranstaltung mit AfD-Politiker

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Fahnen der Demonstranten in der Uni Köln am Dienstagabend.

Köln – 50 Demonstranten haben laut Universität Köln mit der Besetzung der Aula im Hauptgebäude dafür gesorgt, dass eine Podiumsdiskussion zur NRW-Landtagswahl mit dem Titel „Universität als Chance – Bildung als entscheidendes Moment gelungener Integration?“ nicht stattfinden konnte.

Zu der Veranstaltung, die die „Kölner Studierendenzeitung“ eigenverantwortlich organisiert hatte, war auch Marcus Pretzell von der Alternative für Deutschland (AfD) eingeladen.

Demonstranten versuchten die Aula zu stürmen

Mehrere hundert Besucher standen für die Veranstaltung an, die um 19.30 Uhr beginnen sollte, als  die Demonstranten eine halbe Stunde zuvor versuchten die Aula zu stürmen, so Uni-Sprecher Patrick Honecker. Es war noch kein Einlass, nur die Diskussionsteilnehmer waren schon im Saal, die Türen noch verschlossen, schildert er die Situation tags darauf.

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Dabei sei ein Gerangel entstanden. Ein externer Sicherheitsbediensteter sei an eine Wand gedrückt und soll dabei leicht im Gesicht getroffen worden sein. Er habe jedoch Abstand von einer Anzeige genommen. Aus Sicherheitsgründen seien daraufhin die Türen daraufhin geöffnet worden.

Mit Transparenten, auf denen etwa „Keine Bühne der AfD“ zu lesen war, besetzten die Protestler die Bühne. Honecker ließ alle sechs  Politikerinnen und Politiker von der Polizei geschützt aus dem Gebäude führen. Die Beamten waren bereits vor Ort, so Honecker weiter, da es schon im Vorfeld Hinweise auf Ausschreitungen gegeben hatte. 

„Das muss eine Demokratie aushalten.“

Dann beruhigte Honecker das Plenum: „Wir haben abgebrochen. Es findet keine Veranstaltung statt.“ Im Namen der Hochschulleitung stellte er es den Protestlern frei, an Ort und Stelle weiter ihre Meinung kundzutun. Sowohl die Einladung des AfD-Politikers als auch die Proteste dagegen bezeichnete er als legitim.

Den jeweiligen Veranstaltern   würde stets freie Hand gelassen, so Honecker: „Die Universität sollte immer ein Ort des offenen Worts sein.“ Auch Gegendemonstrationen seien zu akzeptieren, so lange keine Gefahr für Leib und Leben bestehe.  „Das muss eine Demokratie aushalten.“

Zuvor hatten mehrere hundert Gegendemonstranten auf dem Albertus-Magnus-Platz vor der Universität mit Lautsprechern friedlich gegen die AfD-Einladung protestiert.  Zu den Protesten vor der Uni hatte der Allgemeine Studierendenausschuss mit aufgerufen, von der Aktion in der Aula distanzierte er sich. Die Einladung Pretzells hatte bereits im Vorfeld für hitzige Diskussionen gesorgt. Nach der Absage der Diskussion zog ein Protestzug zum Südbahnhof.

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