LärmschutzwandAllee an Sürther Industriestraße gerettet

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Die meisten Bäume können stehen bleiben.

Die meisten Bäume können stehen bleiben.

Köln-Sürth – Die meisten der großen Bäume an der Industriestraße, die ursprünglich wegen einer Lärmschutzwand gefällt werden sollten, können nun doch stehen bleiben. „Das hat mir die Verwaltung mündlich zugesagt“, berichtete der Bezirksbürgermeister Mike Homann in der jüngsten Sitzung des Stadtteilparlaments.

Noch im vergangenen Monat hatte die Verwaltung in der Bezirksvertretung erläutert, dass der Lärmschutz in Form einer Gabionen- oder Betonwand gebaut werden solle. Dafür müssten die Bäume weichen, denn die Wurzeln hätten keine Chance zu überleben, sagte Gerd Neweling, Leiter des Amts für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau.

Einfache Stahlbetonmauer

Die Fällung und damit den Baubeginn der Lärmschutzwand lehnte jedoch die Bezirksvertretung ab und bat mit einem gemeinsamen Antrag von Grünen und FDP um Nachbesserung. Jetzt soll eine einfachere Stahlbetonmauer statt einer Gabionenwand errichtet werden - das wäre eine Wand aus Drahtkörben gewesen, die mit Bruchsteinen gefüllt sind.

Die Stahlbetonmauer braucht offenbar weniger aufwändige Fundamente, so dass letztlich nur drei der insgesamt zwölf Bäume abgeholzt werden müssen. „Was vorher unumstößlich war, geht nun also doch“, sagte Karl Wolters von der FDP. „Das brauchen wir alles aber noch schriftlich“, forderten Manfred Giesen und Frank Theilen von Wrochem von den Grünen.

Die Bezirksvertretung stimmte jetzt dem Bau der etwa 240 Meter langen und bis zu vier Meter hohen Stahlbetonwand einstimmig zu unter der Bedingung, dass es auch eine ökologische Baubegleitung gibt - sie soll den sorgfältigen Umgang mit den Bäumen während der Arbeiten kontrollieren.

Anwohner für Erhalt eingesetzt

Außerdem sollen die drei gefällten Bäume in der Nähe der neuen Lärmschutzwand ersetzt werden. Auch Anwohner hatten sich im Vorfeld für den Erhalt der Allee eingesetzt. „Wir haben 400 Unterschriften gesammelt und der Verwaltung übergeben“, sagte Jupp Küpper von der CDU.

Wohnhaus für 80 Flüchtlinge

An der stark befahrenen Industriestraße wird in einem Karree zwischen Wattigniesstraße, Josef-Kallscheuer-Straße und „Unter Buschweg“ ein Wohnhaus für 80 Flüchtlinge errichtet, im Zuge des Neubaus wird die Lärmschutzwand erforderlich. Baustart für die Mauer soll im Frühjahr 2018 sein. Die Verwaltung rechnet damit, dass sie im Spätsommer 2018 fertig ist. Die Kosten liegen bei rund 580 000 Euro.

Während der Bauarbeiten werden angrenzende Fuß- und Radwege gesperrt, alternative Strecken werden ausgeschildert. Als erstes wird die Wand entlang der Industriestraße erstellt, danach wird an der Wattigniesstraße gearbeitet. Auch der Pkw-Verkehr wird zeitweise umgeleitet.

Bau der Unterkunft beginnt im Januar

Die Vorbereitungsarbeiten für den Bau der neuen Flüchtlingsunterkunft an der Industriestraße/Unter Buschweg/Josef-Kallscheuer-Straße sollen im November starten. Der dreigeschossige Rohbau beginnt voraussichtlich im Januar 2018. Bis Mitte 2019 soll das Haus für 70 bis 80 geflohene Menschen fertig sein. Den Neubau hatte der Rat bereits im Jahr 2013 beschlossen, 2014 sollten schon die ersten Flüchtlinge einziehen. Das Projekt wurde mehrfach verschoben, weil vorrangig Notunterkünfte geschaffen wurden.

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