Abo

Motorworld im ButzweilerhofSo soll die Ausstellung zu Michael Schumacher aussehen

Lesezeit 4 Minuten
Neuer Inhalt

OB Reker, Andreas Duenkel und Sabine Kehm bei Motorworld am Butzweiler Hof

Köln – Als Vorgeschmack stand am Donnerstag ein blau-grüner Benetton-Ford vor dem ehemaligen Empfangsgebäude des Flughafens Butzweilerhof in Ossendorf. Damit fuhr Michael Schumacher 1994 zu seinem ersten Weltmeister-Titel in der Formel 1. Sechs weitere WM-Titel folgten und damit sechs weitere Sieger-Modelle.

Sie alle und noch einige Schumi-Autos mehr werden künftig in Köln zu sehen sein. Und zwar im einstigen Hangar I des historischen Flughafens, der derzeit mit großem Aufwand zum Oldtimer-Paradies namens „Motorworld Köln Rheinland“ umgebaut wird. Es soll die größte Dauerausstellung von privaten Objekten des aus Kerpen stammenden Rennfahrers werden. Zusammen mit der „Motorworld“ wird sie im April 2018 eröffnet und kostenlos zugänglich sein.

Managerin stand Rede und Antwort

Michael Schumacher selbst kam am Donnerstag freilich nicht, um seine Privatsammlung vorzustellen. Bei einem Skiunfall zog er sich 2013 schwere Kopfverletzungen zu, seitdem wird er von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Stattdessen stand seine Managerin Sabine Kehm zur „Michael Schumacher Private Collection“ Rede und Antwort. In seiner aktiven Zeit habe Schumacher Helme, Overalls und Pokale gesammelt, aber auch viele seiner Fahrzeuge. „Seither sind all die Teile und Autos privat gelagert“, so Kehm.

Alles zum Thema Michael Schumacher

Die Familie Schumacher habe jedoch immer beabsichtigt, die Sammlung eines Tages der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die „Motorworld“ in Ossendorf habe sich als „perfekter Ort“ herausgestellt, „allein wegen der Nähe zu Kerpen“. Geplant sei ein „Grandprix der Erinnerungen“, so Kehm, verbunden sei mit der Dauerausstellung auch ein Dank an Schumachers Fans und für die „Zuneigung, die ihm in den vergangenen Jahren entgegen gebracht wurde“.

Gesundheitszustand bleibt privat

Die gesamte Familie Schumacher sei in das Ausstellungsprojekt involviert. Die Frage eines Reporters, inwieweit sich Michael Schumacher selbst engagiert habe, ließ Kehm jedoch unbeantwortet. Sein Gesundheitszustand bleibe Privatangelegenheit.

Neben den vielen kleineren Erinnerungsstücken werden insgesamt 20 Fahrzeuge auf einer Empore des einstigen Hangars zu sehen sein. Darüber hinaus werden hier gläserne Garagen entstehen, in denen Oldtimerbesitzer ihre Autos präsentieren können sowie Werkstätten und Flächen für Einzelhändler rund um das Thema Oldtimer. Durch ihre Größe werde die Dauerausstellung „weltweit für Furore sorgen“, so Kehm.

Präsentiert würden auch Autos aus Schumachers Anfangszeit, Go-Karts zum Beispiel, ein Wagen der „Formel Ford“, in der er 1988 Vizemeister wurde, und ein Mercedes-Sportwagen der Gruppe C. Aus der Formel-1-Zeit kommen ein Jordan nach Köln, mit dem Schumacher 1991 in die Königsklasse einstieg, außerdem Formel-1-Rennwagen von Benetton, Ferrari sowie Mercedes-Fahrzeuge aus der späten Karriere des Kerpeners.

Exponate sind Dauerleihgabe

Realisiert wird die Ausstellung von der „Keep Fighting Foundation“, einer wohltätigen Initiative von Michael Schumachers Familie. Die Exponate werden der Motorworld als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt, bleiben aber im Besitz der Schumachers.

„Köln hat eine besondere emotionale Verbundenheit mit Michael Schumacher“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Ich bin überzeugt, dass es der richtige Ort ist für die Michael-Schumacher-Collection.“ „Motorworld“-Gründer Andreas Dünkel sprach von einem „wahren Highlight mit großer nationaler und internationaler Strahlkraft“. Diese Ausstellung in das Motorworld-Konzept einzubetten sei eine große Ehre. Er hoffe jährlich auf mehrere hunderttausend Besucher.

Motorworld Rheinland

Dem historischen Flughafen Butzweilerhof, der lange in seiner Entwicklung stagnierte, soll ab April 2018 die „Motorworld Köln Rheinland“ neuen Schwung bringen. Derzeit ist das Gelände Großbaustelle, die beiden alten Hangars werden zu modernen Plattformen für Dienstleister, Restaurants und Werkstätten rund um das Thema Oldtimer umfunktioniert. Außerdem wird es Showrooms und Glasboxen geben, in denen Oldtimerbesitzer ihre Autos in Szene setzen können.

Im Innenhof entsteht ein Hotel mit 109 Zimmern, die zum Teil mit Autos befahrbar sind. In Hangar II wird ein Veranstaltungssaal für bis zu 4000 Personen entstehen. Eine „Motorworld“ existiert bereits in Böblingen bei Stuttgart, weitere sind in München, Herten und auf Mallorca geplant. 2013 hatte die „Butzweilerhof Nicolaus Otto Park GmbH & Co. KG“ das Gelände einer städtischen Tochtergesellschaft abgekauft. Etwa 30 Millionen Euro will die Gesellschaft investieren.

Unstimmigkeiten hatte es zwischen den neuen Betreibern und der „Stiftung Butzweilerhof“ gegeben, die viel Geld in die Restaurierung des Flughafengebäudes investiert hatte. Weil diese Leistung nicht richtig gewürdigt werde, übergab die Stiftung im März eine Sammlung zur Luftfahrtgeschichte dem Deutschen Technikmuseum Berlin. Die Historie des Flughafens soll dennoch gewürdigt werden.  

KStA abonnieren