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Charlotte FeindtGeburtstag einer Charity-Lady

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In ihrer Kellerbar hat Charlotte Feindt ihre erste Wohltätigkeitsparty veranstaltet. Nun wird die schillernde Charity-Lady 90.

In ihrer Kellerbar hat Charlotte Feindt ihre erste Wohltätigkeitsparty veranstaltet. Nun wird die schillernde Charity-Lady 90.

Holweide – Wenn Charlotte Feindt in ihrem Haus in Holweide Besuch empfängt, geht es meist gleich runter in den Keller. Dort hat sie sich eine Bar eingerichtet, mit einer Theke aus dunklem Holz, schwerem Teppich, Polstermöbeln – und Dutzenden Fotos. Feindt mit Angela Merkel, Feindt mit George Clooney, Feindt mit Maffay, Gottschalk, Westerwelle, den Klitschkos, den Genschers und so weiter. In dieser Kellerbar veranstaltete Feindt am 10. November 1983 ihre erste Charity-Veranstaltung. Fußballheld Fritz Walter kam als Stargast. Von da an sollte es in Feindts Leben noch viele Wohltätigkeitsabende und Prominente geben. Sie organisierte etliche Feste, bei denen sich die Reichen und Schönen die Ehre gaben und Feindt für den guten Zweck sammelte, was ihr in der Boulevardpresse den Titel „Charity-Königin“ einbrachte. Ende Februar nun wird Charlotte Feindt 90 Jahre.

Arbeit statt Sehnsucht

Feindt wurde in Berlin geboren, was man heute noch hört, wenn sie manchmal „ick“ sagt. Dort erlebte sie den Zweiten Weltkrieg, war Trümmerfrau, später Modezeichnerin. 1962 kam sie mit ihrem Mann, dem Unternehmer Olaf Feindt, nach Köln. 1983 starb er an einem Hirnschlag – und sie beschloss, für diverse wohltätige Stiftungen und Initiativen Geld zu sammeln. „Ich muss arbeiten, sonst habe ich zu große Sehnsucht nach meinem Mann“, sagt Feindt, die seit 13 Jahren keinen Urlaub mehr machte. Nach dem Fest in der Kellerbar dauerte es nicht lange und Feindt organisierte ihre Partys mit viel Pomp und Prominenz in großen Hotels wie dem Maritim. „Einer zieht alle“, beschreibt die quirlige Frau, wie sie ständig neue Society-Größen für ihre Feste gewinnt.

Doch selbst bei denen lasse die Spendenbereitschaft nach. „Fast ein Sturz, sie geben viel weniger als früher“, sagt sie und hat keine Erklärung, warum das so ist. Seit 2011 hat sie ihre eigene nach ihr benannte Stiftung, die sich für das Kölner Herzzentrum starkmacht. Für die Einrichtung sammelt Feindt auch an ihrem 90., den sie im Dorint mit 200 geladenen Gästen und einiger Prominenz begeht. Ihr 91. Geburtstag wird jedoch in keinem edlen Hotel steigen. Sie feiert in ihrer Kellerbar in Holweide, und „natürlich“ sammele sie dann wieder für den guten Zweck. Wie 1983, als alles begann.

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