In Köln-MülheimKaffeerösterei „Van Dyck“ eröffnet zweite Filiale

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Martin Keß und Monika Linden in ihrer neuen Mülheimer Filiale des „Van Dyck“-Cafés

Martin Keß und Monika Linden in ihrer neuen Mülheimer Filiale des „Van Dyck“-Cafés

Mülheim – An zwei Dingen kommt man beim Betreten des Raumes nicht vorbei: An dem verführerischen Kaffeearoma, das einen sofort umfängt, und an einem Flyer, auf dem eine Tasse mit schwärzlichem Inhalt zu sehen ist zusammen mit dem Satz: „Statistisch gesehen wird der meiste Kaffee in Deutschland getrunken. Leider auch der schlechteste.“

Als Martin Keß im Jahr 2010 an der Körner Straße eine Kaffeerösterei mit integriertem Café eröffnete, war er im Gegensatz zu seiner Partnerin Monika Linden, die im 27. Jahr in Ehrenfeld das Café Sehnsucht betreibt, „noch voll gastronomiefremd“. Damit, dass innerhalb von fünf Jahren nicht nur die Kapazität der Röstmaschinen nicht mehr ausreichen würde, sondern dass Gastrokritiker Carsten Henn die Rösterei „Van Dyck“ zum Testsieger unter den Kölner Café-Bars erklären würde, hätten beide nicht gerechnet.

Seit kurzem gibt es nun auch eine rechtsrheinische Van-Dyck-Niederlassung. „Ich fühle mich quasi zu Hause hier“, erklärt Keß.

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Bis 2005 habe er in Mülheim Fernsehen produziert und insbesondere die Shows von Stefan Raab betreut, sagt der Mann, der sich seitdem ganz auf das Thema Kaffee fokussiert hat. Das Problem beim Kaffee sei, „dass auf dem Weg in die Tasse so viel schief gehen“ könne. „Das Schlimmste ist, dass man dies nicht äußern darf“, ergänzt Linden, die als erfahrene Gastronomin bereits lange vor ihrem Partner wusste, „wie detailverliebt und besessen man von einer Sache sein muss, um sie gut zu machen“. Inzwischen könne er gar nicht anders, als im Stillen bis 25 zu zählen, wenn er in einer fremden Espresso-Bar auf sein Getränk warte. Ist der Kaffee in weniger als 25 Sekunden in die Tasse gelaufen, mag Keß ihn eigentlich schon nicht mehr trinken.

Bio-Anbau und fairer Handel

Augenscheinlich gehört er mit seinem Qualitätsanspruch keiner Minderheit mehr an. „Die Leute sind es leid, schlechten Kaffee zu trinken“, betont er und erzählt, dass er als junger Mensch der festen Überzeugung gewesen sei, dass Kaffee nicht schmecken könne. „Das trinkste doch nur, um nicht einzuschlafen“, habe er gedacht. „Aber der Bildungsstand zu diesem Thema verändert sich.“

Im Gegensatz zu anderen Röstern, die trendgemäß ganz auf Robusta-Bohnen verzichten, sind die Inhaber der Rösterei Van Dyck nach eigenen Worten „So selbstbewusst, dass wir sogar einen 100-prozentigen Robusta anbieten. Alle angebotenen Kaffees sind aus Bio-Anbau und fairem Handel.“

Mit ihrem neuen Zweit-Domizil an der Schanzenstraße lägen sie zwar ein bisschen in der Diaspora, aber nach Auffassung Keß' auch an einem Standort, „wo es Sinn macht zu missionieren“. Neben einem Dutzend Kaffee-Spezialitäten – der Espresso kostet 1,50, der Cappuccino 2,70 Euro – gibt es Süßes und Herzhaftes aus der Biobäckerei „Zeit für Brot“: Verschiedene Stullen (2,90 Euro) und zum gleichen Preis Zimtschnecken oder Walnuss-Ahorn-Schnecke. Die Suppen (5,90 Euro) kommen aus dem Café Sehnsucht.

Van Dyck Rösterei und Espressobar, Schanzenstraße 36, 51063 Köln-Mülheim. Öffnungszeiten: Montags bis freitags 8-17.30 Uhr.

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