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Kölner Mordfall bei „Aktenzeichen XY“Wer tötete Helmut Hahn aus Dellbrück?

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Ermittler der Mordkommission klebten nach der Tat Fahndungsplakate an Schaufenster.

Ermittler der Mordkommission klebten nach der Tat Fahndungsplakate an Schaufenster.

Dellbrück – Es ist kurz vor neun Uhr, als Helmut Hahn am 9. Mai voriges Jahr seine Wohnung an der Dellbrücker Hauptstraße verlässt. Ein Montagmorgen, sonnig und um diese Zeit schon fast 20 Grad. Der 98-Jährige trägt eine beigefarbene Weste, Hosenträger mit Blumenmuster und seinen Hut. Ohne ihn ging Helmut Hahn selten aus dem Haus.

Am Mittwochabend, knapp neun Monate später, dreht sich nun in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ alles um diese letzten Minuten im Leben des Helmut Hahn. Denn am Nachmittag des 9. Mai findet sein Sohn den 98-Jährigen tot in der Wohnung – ermordet. Von dem oder den Tätern fehlt bis heute jede Spur.

Zeuge sah Helmut Hahn

An jenem Frühsommermorgen spaziert der Rentner, den viele im Viertel kennen und wegen seiner ruhigen, bescheidenen Art schätzen, zunächst von seiner Wohnung die knapp 400 Meter bis zur Dorotheen-Apotheke. Anschließend besucht Helmut Hahn das Grab seiner Frau auf dem Dellbrücker Friedhof. Etwas später sieht ein Zeuge den alten Mann noch einmal in Höhe der SB-Tankstelle an der Hatzfeldstraße.

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Alle drei Stationen – Apotheke, Friedhof und Tankstelle – liegen in einem Radius von etwa einem halben Kilometer um die Wohnung des Rentners. Dorthin kehrt er nach seinem Spaziergang am Vormittag zurück. Was dann geschah, ist bis heute ungewiss.

Klar ist nach der Obduktion in der Rechtsmedizin nur: Helmut Hahn ist nicht etwa unglücklich gestürzt, er wurde ermordet, starb durch „Gewalt gegen den Oberkörper“, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Aber wer hat ihm das angetan? Und warum? War der Rentner ein Zufallsopfer? Oder ist er dem oder den Tätern womöglich schon bei seinen Erledigungen im Viertel aufgefallen und sie haben ihn bis in seine Wohnung verfolgt?

Verdächtiger wurde freigelassen

Wenige Tage nach der Tat veröffentlichte die Polizei zwei Phantombilder. Sie wurden in Zeitungen abgedruckt, im Internet veröffentlicht und im Umfeld des Tatorts an Schaufenster und Laternenpfähle geklebt.

Eine Zeugin glaubte zwischenzeitlich, einen der abgebildeten Männer zu kennen, einen Flaschensammler. Die Mordkommission konnte den Mann sogar identifizieren. Die Ermittler befragten ihn, aber eine Tatbeteiligung ließ sich nicht nachweisen. Der Mann wurde freigelassen. „Es gab einige Spuren und Hinweise in dem Fall, aber letztendlich hat keine zur Aufklärung geführt“, sagt Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer.

Inzwischen hält die Polizei es für gut möglich, dass die Täter nicht aus Köln stammen. Daher setzen die Fahnder nun alle Hoffnungen in die bundesweite TV-Ausstrahlung des Mordfalls im ZDF. Dort sollen auch die Phantombilder erneut gezeigt werden. Der Leiter der Mordkommission, Markus Weber, steht Moderator Rudi Cerne Rede und Antwort.

Helmut Hahn hinterließ vier Kinder, sieben Enkel und fünf Urenkel. Seine Familie hat eine Belohnung von 11 500 Euro für den entscheidenden Hinweis ausgelobt – und hofft, dass die Fernsehfahndung endlich den Durchbruch bei den Ermittlungen bringt.

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