Kulturbunker, Keupstraße und Co.Die schönsten Ecken in Köln-Mülheim

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Die Kirche St. Clemens am Rheinufer gilt als Wahrzeichen Mülheims. Sie wurde etwa im 12./13. Jahrhundert erbaut und war bis zur Einweihung der Liebfrauenkirche 1864 die einzige katholische Pfarrkirche im evangelischen Mülheim.

Die Kirche St. Clemens am Rheinufer gilt als Wahrzeichen Mülheims. Sie wurde etwa im 12./13. Jahrhundert erbaut und war bis zur Einweihung der Liebfrauenkirche 1864 die einzige katholische Pfarrkirche im evangelischen Mülheim.

Mülheim – Kulturelle Angebote, Naherholung und Geschäfte prägen das Bild von Mülheim. Die Redaktion stellt sieben Orte vor, die sehenswert sind.

Kulturbunker

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Kulturbunker

Der denkmalgeschützte Kulturbunker an der Berliner Straße 20 ist ein Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg, der fast 3.000 Menschen Platz geboten hatte. Nach dem Krieg wurde er zunächst zehn Jahre lang als Pension mit Tanzsaal geführt. Seit den 1960er Jahren stand er leer.

Nach der Schließung des letzten Mülheimer Kinos „Stern“ 1985 gründete sich eine Bürgerinitiative, die sich um die Erhaltung kultureller Orte im Stadtteil kümmerte. Aus diesem ging 1987 der Trägerverein „Kulturbunker Mülheim“ hervor, der das Gebäude seit 1991 als Kulturstätte mit Theateraufführungen, Konzerten, Lesungen und Seminaren betreibt.

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Keupstraße

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Die Keupstraße in Köln (Symbolbild)

Die Keupstraße wurde im Rahmen der Industrialisierung der Stadt Mülheim am Rhein im 19. Jahrhunderts als Wolfstraße angelegt. Der heutige Straßenname erinnert an die Witwe des Mülheimer Getreidehändlers Kaspar Keup, Maria Sybilla Petronella Keup, die das Kapital für das 1857 hier gegründete Dreikönigen-Hospital stiftete. An dessen Stelle steht heute das Norbert-Burger-Altenzentrum des ASB.

Großer Bekanntheit weit über Kölns Grenzen hinaus erfreut sich der östliche Abschnitt der Straße zwischen Schanzenstraße und Bergisch Gladbacher Straße. Seit den 1960er Jahren zogen immer mehr Gastarbeiter der benachbarten Fabriken in die preiswerten, oft heruntergekommenen Wohnungen. Danach setzte eine zweigeteilte Entwicklung ein: Einerseits wurde die Straße zum Drogenumschlagplatz und sozialen Brennpunkt.

Andererseits mieteten sich immer mehr Türken und Kurden in leer stehende Ladenlokale ein und machten sich selbstständig. Heute ist dieser Abschnitt eine Geschäftsstraße mit exotischem Flair. Es gibt viele türkische und kurdische Geschäfte, die Backwaren, Ost und Gemüse, Schmuck oder Kleidung anbieten. Mehrere Restaurants und Imbissbetriebe ergänzen das Angebot. Traurige Berühmtheit erlangte die Straße, nachdem hier im Juni 2004 eine Nagelbombe explodierte. Erst im Jahr 2011 wurde die rechtsextreme Urheberschaft der Tat bekannt.

Cafe Jakubowski

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Café Jakubowski

Sehr beliebt ist bei vielen Mülheimern das Café Jakubowski an der Ecke Mülheimer Freiheit/Buchheimer Straße. Doch das liegt wohl nicht nur an der Gastronomie des Lokals, sondern außerdem an der Inhaberin Silvia Beuchert. Sie gilt als die Erfinderin der „Mülheimer Nacht“, einer kulturell sehr bunt angelegten Kneipentour, die 2016 bereits zum siebten Mal stattfand.

Nicht nur Kneipen, Bars und Restaurants nehmen regelmäßig an der „Mülheimer Nacht“ teil, sondern auch Kultureinrichtungen, Ateliers und Handwerksbetriebe.

Mülheimia-Brunnen

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Der Mülheimia-Brunnen.

An der Ecke Mülheimer Freiheit/Krahnenstraße steht der Mülheimia-Brunnen, eines der Wahrzeihen des Stadtteils. Er wurde 1884 von der Stadt Mülheim am Rhein zusammen mit dem Verschönerungsverein – der Vorgänger der Bürgervereinigung Mülheim – und dem geheimen Baurat Hermann Pflaume gestiftet und errichtet.

Der Entwurf stammt vom Bildhauer Wilhelm Albermann, nach dem in Kalk eine Straße benannt ist. Die obere Steinfigur verkörpert die Göttin Mülheimia als Zeichen für die damalige Kreisstadt. Im Mittelteil stehen drei Knabenfiguren, die symbolisch den Ackerbau, die Industrie und den Handel des Stadtteils darstellen.

Stadtgarten

Mitten im Zentrum von Mülheim liegt der Stadtgarten. Neben dem Rheinufer ist er die zweite Grünalage, in der sich die Mülheimer gern die Beine vertreten. Der Stadtgarten wurde 1913 von der noch eigenständigen Kreisstadt Mülheim am Rhein angelegt – im Rahmen eines Stadtverschönerungsprogramms ein Jahr vor der Eingemeindung in die Nachbarstadt Köln.

Böse Zungen behaupten, das reiche Mülheim wollte den Kölnern sein Geld nicht in deren leere Kassen spülen. Also gab man es rechtzeitig aus. Der Stadtgarten ist in einen Landschaftspark mit Weiher und einen Rosengarten unterhalb des Hölderlin-Gymnasiums untergliedert. An der Lassallestraße ziert der „Märchenbrunnen“ den Zugang. Auf der Nordost-Seite des Parks steht ein 1914 errichtetes Denkmal für Kurfürst Jan Wellem, den die Mülheimer als Beschützer sehr verehrten.

Schauspiel Köln

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Das Schauspiel Köln in Mülheim

Das Schauspiel Köln, dessen Spielstätte am Offenbachplatz seit 2012 umgebaut wird, ist nach einem Jahr Intermezzo am Gladbacher Wall ins Carlswerk an der Schanzenstraße gezogen. Hier bespielt es das Depot 1 mit 600 Plätzen und Depot 2 mit etwa 250 Plätzen.

Markant ist der Carlsgarten als Ort der Begegnung. Die Mitarbeiter des Schauspiels engagieren sich aktiv im Umfeld ihrer zeitweisen Wirkungsstätte. So gehört das Theater zu den maßgeblichen Organisatoren von „Birlikte“, einer Kundgebung gegen rechte Gewalt mit Festivalcharakter, die 2016 ihre dritte Auflage erlebte.

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