Rhein-Ruhr-ExpressTeilerfolg für RRX-Halt in Köln-Mülheim

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Visualisierung des Rhein-Ruhr Express

Visualisierung des Rhein-Ruhr Express

Mülheim – Die Chancen, dass die Züge des zukünftigen Rhein-Ruhr-Express (RRX) nach 2030 doch in Köln-Mülheim halten, sind deutlich gestiegen. Der Verkehrsausschuss des Bundestags hatte Änderungen am Bundesverkehrswegeplan 2030 beschlossen, eine davon: Ein Halt am Bahnhof Mülheim wurde ausdrücklich in den vordringlichen Bedarf des RRX-Konzepts aufgenommen.

Bisher war ein solcher Halt in Mülheim nicht vorgesehen. Die Bundesregierung hatte argumentiert, dass die Kosten das Nutzen-Verhältnis, welches für eine Förderung ausschlaggebend ist, mit diesem zusätzlichen Stopp nicht einzuhalten sind. Mülheim droht, vom schnellen Regionalverkehr abgenabelt zu werden. Der Bahnhof würde bei einem solchen Szenario zur reinen S-Bahn-Haltestelle. Pendler nicht nur aus Mülheim, sondern auch aus Bergisch Gladbach und dem linksrheinischen Norden Kölns müssten auf die bereits heute stark belasteten Knoten Hauptbahnhof und Deutz ausweichen. Das sind Gründe genug, weshalb sich sei zwei Jahren die Bürgerinitiative „RRX für Köln-Mülheim“ gegen eine Abnabelung Mülheims vom Schnellverkehr einsetzt.

„Unser Einsatz hat sich gelohnt“, sagte Heiner Schwarz, Sprecher der Initiative. Die Änderung sei ein Schritt in die richtige Richtung . Das bestätigt auch Bundestagsmitglied Karl Lauterbach, der zwar nicht im Verkehrsausschuss sitzt, doch Lobbyarbeit für den RRX-Halt Mülheim machte. Er habe sich als Gesundheitsexperte unter anderem dafür stark gemacht, weil die Stadt zunehmend durch den Autoverkehr verstopft wird. Dem könne man aber nur entgegenwirken, wenn unter anderem durch die Bahn vernünftige Alternativen angeboten werden: „Daher ist der RRX-Halt hier unerlässlich.“

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Nach heutigem Stand würde der Rhein Ruhr Express zwar in Mülheim halten, doch Ein- und Aussteigen wäre für Pendler nicht möglich.

Nach heutigem Stand würde der Rhein Ruhr Express zwar in Mülheim halten, doch Ein- und Aussteigen wäre für Pendler nicht möglich.

Lauterbach warnte die Aktivisten davor, jetzt in ihren Bemühungen nachzulassen. De facto sei jetzt ein sogenannter Betriebshalt erreicht und noch kein Systemhalt. Heiner Schwarz – er ist ein ausgewiesener Kenner des Bahnverkehrs – erläuterte den Unterschied: „Beim Betriebshalt kommt der Zug zwar am Bahnsteig zum Stehen, doch ein- oder aussteigen dürfen die Fahrgäste nicht. Um einen Systemhalt zu bekommen, müsse noch Infrastruktur – beispielsweise ein zusätzliches Gleis, damit der haltende RRX von anderen Schnellzügen überholt werden kann – gebaut werden. Lauterbach spricht daher von einem Teilerfolg: „Das alles bringt zwar noch keine Sicherheit, doch mit dem Betriebshalt haben wir den Fuß in der Tür.“

Die Chancen für Mülheim könnten am morgigen Freitag noch einmal steigen. Dann nämlich wird eine Machbarkeitsstudie beim Hauptausschuss des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland vorgestellt. Die sollte klären, ob ein RRX-Halt hier sinnvoll ist. Erste Erkenntnisse sind bereits bekannt. So sei ein weiteres Bahnsteiggleis erforderlich. Der Halt sei im Sinne der DB-Netz-Richtlinien regelkonform. Bautechnisch wird die Machbarkeit ebenfalls positiv eingeschätzt. Die Kosten könnten je nach Bauverfahren zwischen 19 und 24 Millionen Euro betragen. Schwarz: „Der Ausbau von Düsseldorf-Benrath für den RRX kostet ein Vielfaches.“ Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die täglichen Fahrgastzahlen am Bahnhof Mülheim ohne RRX von aktuell 15000 auf 12000 fallen würden, mit RRX allerdings 18200 Fahrgäste erwartet werden. Der Kosten-Nutzen-Indikator, der immer höher als eins sein soll, würde sogar im schlechtesten Fall 1,11 und im besten Fall 1,46 betragen. „Mit den Zahlen, dürfen wir jetzt nicht nachlassen zu argumentieren.“, sagt Schwarz.

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