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Ulrich-Haberland-HausBauprojekt wird nicht umgesetzt

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In das denkmalgeschützte Ulrich-Haberland-Haus sollen wieder Senioren einziehen. An der Südwest-Ecke (l.) soll ein Café eröffnen.

In das denkmalgeschützte Ulrich-Haberland-Haus sollen wieder Senioren einziehen. An der Südwest-Ecke (l.) soll ein Café eröffnen.

Stammheim – Das Projekt „Wohnen am Strom“ im und um das Ulrich- Haberland-Haus im Stammheimer Schlosspark wird nicht verwirklicht. Einstimmig beschlossen sowohl die Bezirksvertretung Mülheim als auch der Stadtentwicklungsausschuss, einen entsprechenden Bebauungsplan aufzuheben. Übrig bleibt lediglich der Wiederaufbau des denkmalgeschützten Ulrich-Haberland-Hauses. In dieses soll eine Senioreneinrichtung einziehen.

Das Ulrich-Haberland-Haus wurde 1952 von der Bayer AG als Altenheim für ehemalige Betriebsangehörige errichtet. Im Heim lebten bis zu 100 Senioren, die meisten von ihnen als Alleinstehende in 19 Quadratmeter großen Wohnungen. Bayer schloss das Heim 1982 wegen geringer Auslastung und verkaufte das Gebäude an die Stadt. Die vermietete es zwischen 1983 und 2001 als Wohnheim an das Studentenwerk. Seitdem steht das Haus leer.

Bebauungsplan nicht umgesetzt

„Nachdem die Studenten ausgezogen waren, haben wir uns dafür eingesetzt, hier eine in den Stadtteilen Stammheim und Flittard dringend benötigte Senioreneinrichtung unterzubringen“, erläutert Johannes Schiffgen, Vorsitzender des Bürgervereins Stammheim. Der Verein konnte Politiker aus der Bezirksvertretung und aus dem Rat für seine Idee gewinnen, der Rat beschloss 2003 auf Antrag der CDU, das Gebäude wieder als Seniorenheim zu betreiben. Doch ein potenzieller Investor zog sich wegen zu hoher Kosten wieder zurück. Der Liegenschaftsausschuss beschloss daraufhin 2007, hier im Rahmen der Regionale 2010 eine Anlage „Wohnen am Strom“ zu planen. Das Ulrich-Haberland-Haus sollte von zwei Neubauten an der Nordseite flankiert werden. Der Bebauungsplan war schnell geändert. Umgesetzt wurde er allerdings nicht.

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„Die Verkehrserschließung über die Straße Am Stammheimer Schlosspark wäre ohne Eingriffe in den Baumbestand des Parks nicht möglich gewesen“, erklärt Anne Luise Müller, Leiterin des Stadtplanungsamts. Ein weiteres Hemmnis seien fehlende Stellplätze – überirdisch sei dafür zu wenig Platz, ein unterirdisches Parkhaus hätte wiederum das Wurzelwerk der Bäume im Park geschädigt. Eines der neuen Gebäude sei überdies zu nahe an der historischen Hochwasserschutzmauer geplant worden. Müller: „So war das Projekt nicht umsetzbar.“ Also musste man den Bebauungsplan wieder zurücknehmen. Nun werde wieder ein Investor gesucht, der das Ulrich-Haberland-Haus zu einer Senioreneinrichtung umbaue. Eine Ausschreibung erfolge noch im Laufe dieses Jahres. Interessenten seien schon bekannt.

Haus soll nicht länger leer stehen

„Damit sind wir an dem Punkt angelangt, an dem wir vor acht Jahren schon einmal waren“, sagt Schiffgen. Er und Bruno Odenthal, Vorsitzender des Bürgervereins Flittard, seien von Anfang an gegen das Projekt „Wohnen am Strom“ gewesen und hätten Mitte 2007 sogar tausende Unterschriften dagegen gesammelt.

Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs hofft, dass endlich Bewegung in die Angelegenheit kommt: „Ich bin schon froh, wenn überhaupt etwas passiert.“ Das Haus dürfe nicht noch länger leer stehen. Es müsse endlich instand gesetzt und genutzt werden, bevor es von selbst in sich zusammenstürze oder abgerissen werden müsse.

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