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Nach BerichterstattungNeunköpfige Kölner Familie findet eine neue Bleibe in Ostheim

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Familie Mackedanz hat jetzt endlich Platz.

Köln-Vingst – Als Sandra und Heiko Mackedanz begannen, nach einem größeren Zuhause zu suchen, war ihr viertes Kind Fynn gerade geboren, die 82-Quadratmeter-Wohnung zu eng geworden. Fynn geht inzwischen zur Schule.

Sechs Jahre, drei Kinder und eine Schwangerschaft hat es gedauert, bis die Mackedanz’ gefunden haben, was sie kaum mehr erhofft hatten: Die bald zehnköpfige Kölner Familie bezieht in dieser Woche ein Reihenhaus im Waldbadviertel in Ostheim – sieben Zimmer, 148 Quadratmeter plus 60 Quadratmeter Keller – für eine Familie mit acht Kindern nicht zu viel.

Für viele Vermieter, erinnert sich Sandra Mackedanz, sei es schlicht nicht in Frage gekommen, an eine Familie mit vier, später dann mit fünf, sechs und sieben Kindern zu vermieten – noch dazu an eine, die ihr Familieneinkommen mit Sozialleistungen aufstockt – Heiko Mackedanz verdient als Verkehrstechniker für eine private Firma rund 2000 Euro netto, seine Frau arbeitet als Verkäuferin, befindet sich aber momentan in Elternzeit.

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Viele vergebliche Besichtigungen

Dutzende Bewerbungen blieben vergeblich, andere Angebote waren zu teuer. Als die Wohnung über ihnen frei wurde, fragte Sandra Mackedanz die Wohnungsgesellschaft, ob sich die Wohnungen über eine Treppe verbinden ließen – zu teuer, auf keinen Fall, lautete die Antwort. Erst ein Artikel im „Kölner Stadt-Anzeiger“ über Familien mit vielen Kindern vom 31. März 2016 brachte die Wende: Prompt meldete sich ein Hausbesitzer und versprach Abhilfe. „Wir waren erstmal sehr skeptisch“, sagt Heiko Mackedanz.

Infolge der Zeitungsgeschichte meldeten sich viele Menschen – eine Frau wollte die Familie in ein Fast-Food-Restaurant einladen – „die dachte, wir hätten nicht genug zu essen“, erinnert sich Sandra Mackedanz. Ein Mann wollte den Kindern Karten für den Circus Roncalli schenken, die Eltern aber nicht dabei haben.

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„Viele Hilfsangebote waren nett gemeint, einige haben uns auch wirklich geholfen.“ Etwa der Mann, der sich um ein bezahlbares Haus kümmern wollte – denn er hielt Wort. Das Haus in dem Neubaugebiet wäre eigentlich zu teuer für die Familie, der Eigentümer passt die Miete aber so an, dass sie das Budget nicht sprengt.

Die Mackedanz’ haben jetzt sieben statt vier Zimmer, die Mutter muss nicht länger mit den drei jüngsten Töchtern in einem Raum schlafen, die Kleidung wird nicht mehr in der Küche verstaut, weil anderswo kein Platz ist. Weil die Kita in Merheim ist, steht Sandra Mackedanz nun schon um 5 Uhr auf, um Brote zu schmieren, Zähne zu putzen, Windeln zu wechseln, die Kinder zu bringen. „Aber das“, sagt die Frau, die im Januar zum achten Mal Mutter wird, „ist ja kein Problem“.

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