Neue App von Kölner Start-UpDas Smartphone liest den Stromzähler ab

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Mobil den Zählerstand erfassen – ohne vertippen

Mobil den Zählerstand erfassen – ohne vertippen

Köln – Es ist Start-up-Flair, das einen bei Pixolus empfängt. Karge, weiße Räume, viele Laptops, gut 100 Quadratmeter, ein Kicker. Eine von vielen Ideenschmieden an der Eupener Straße in Köln. Die Idee ist aber besser als manch andere, und sie hat auch schon Preise bekommen: Es geht darum, wie die Kamera von Smartphone oder Tablet das Leben ein bisschen einfacher machen kann. Im Winter 2013 haben Stefan Krausz (45) und fünf andere Gründer sich ins Handelsregister eintragen lassen.

Ziel ist es, sich nicht mehr zu verschreiben, wenn man seinen Stromzähler abliest oder die IBAN für eine Banküberweisung einträgt. Dass man die Dinge sorgsam abfotografiert und mit Datum und Belegfoto digital katalogisiert. Das spart Geld und gibt Überblick. Es ist die Idee von Pixolus. Der Firmenname setzt sich aus Pixel und Solution zusammen – Lösung.

Idee trägt sich ohne Investor

Sie zu finden ist der Auftrag von Stefan Krausz und seinen Kollegen. Krausz hat BWL studiert und über Marketing und Strategie an der Universität Köln promoviert. Bevor er Gründer wurde, war er Abteilungsleiter einer Privaten Krankenversicherung. Gemeinsam mit Mark Asbach, seiner Schwester Barbara Krausz, sowie Steffen Kamp, Markus Beermann und Marco Lierfeld entwickelte er eine Idee, die sich bis heute ohne Investor trägt und weiter wachsen soll. Eine bunte Gruppe von Menschen, viele davon Promotionskollegen an der RWTH Aachen, die von einem Plan überzeugt sind, den sie weiterentwickeln wollen.

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Das Smartphone in der Hand, hat Krausz die Zähler schon bereitgelegt. Modelle, wie man sie aus dem heimischen Keller kennt: alt, neu, Strom, Gas, mit Plexiglas vor dem Zählerstand oder ohne. Krausz beginnt zu scannen. Die App reagiert sekundenschnell und liest den Zählerstand danach auch selbst noch einmal korrekt vor. Auch der Selbsttest mit einer sechsstelligen Zahlenkombination auf dem Taschenrechner gelingt problemlos.

Reflexionen scheinen die hochsensible Bilderkennung nicht zu stören. Beim Ablesen einer weiteren sechsstelligen Zahlenreihe auf dem Smartphone scheitert die App allerdings. Auch hierfür könne man eine Scanlösung entwickeln, die bis jetzt nur noch nicht nachgefragt werde, versichert Krausz.

Viele Firmen haben die Technik bereits in ihre Kunden-Apps integriert

Da wo der „Pixometer“, so der Name der App, arbeiten soll, funktioniert er jedoch einwandfrei: Im eigenen Hauskeller, dem der Eigentumswohnung oder des Kunden, der seinen Zählerstand korrekt abgelesen und dokumentiert wissen will. Versorger wie beispielsweise Yello, EWE und Vattenfall haben die Ablesetechnologie bereits in ihren Kunden-Apps integriert und Nutzen die Cloud-Lösung des Unternehmens, mit der die Daten direkt digital synchronisiert werden. „Wichtig ist uns vor allem, dass die Anwendung einfach und intuitiv ist“, sagt Krausz.

Das scheint zu funktionieren. Um die 6000 Kunden habe das Unternehmen derzeit im In- und Ausland. Für private Vermieter, Wohnungsgesellschaften und Energiemanager etwa ist die App bis zur sechsten Zählung kostenfrei. Geld verdient Pixolus vor allem mit Stadtwerken und Stromkonzernen. In diesem Jahr hat man bei Pixolus die Umsatzgrenze von einer Million Euro im Blick.

Weiteres Wachstum braucht Ideen, das weiß auch Krausz. Derzeit entwickelt das Team ein Ablesesystem für Kontonummern zur Marktreife. In Kooperation mit der Uniklinik Aachen und gefördert vom Land versucht man zudem mit Scantechnologie von Pixolus die Arbeitsabläufe in der Intensivmedizin effizienter zu machen. „Auch Finanz- und Automobilindustrie, sowie Handel und Logistik sind Branchen, in denen wir Möglichkeiten sehen“, sagt Krausz. Lösungen kreieren, das tragen sie bei Pixolus ja im Namen.

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