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KarnevalMichael Gerhold von Nippeser Bürgerwehr wird Prinz im Kölner Dreigestirn

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Kölner Dreigestirn Nippeser Bürgerwehr

Das neue Kölner Dreigestirn: Jungfrau Erich Ströbel, Prinz Michael Gerhold und Bauer Christian Stock (v.l.).

Köln-Nippes – „Ganz Nippes freut sich mit.“  Da ist sich Arthur  Tybussek, der Präsident der Nippeser Bürgerwehr, sicher. Zum vierten Mal  nach  1978, 1994 und 2003 stellt das orange-weiße Traditionskorps – auch  Appelsine-Funke genannt – in der kommenden Session das Kölner Dreigestirn, das am Dienstag von Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn   offiziell vorgestellt wurde.  Prinz wird Michael Gerhold (30), die Rolle des Bauern übernimmt Christoph Stock (51),  und in die Rolle von Jungfrau Emma schlüpft Erich Ströbel (50). „Die haben alle Apfelsinensaft in den Adern“, sagte Kuckelkorn. „Die drei leben  die Bürgerwehr.“  

Der Anfang als Page

Für Gerhold, einen der jüngsten Prinzen in der Geschichte des Kölner Karnevals und  noch ledig, ist das edle Prinzen-Ornat nicht allzu fremd. Schließlich war er in der Session 1996 schon Kinderprinz im Kölner Kinderdreigestirn. Damit ist er nach Ehrengardist Hans-Georg Haumann nun der zweite Kölner, der beide Posten bekleiden durfte. Doch der Wusch „Einmol Prinz zu sin“ hatte sich bei Gerhold schon 1993 festgesetzt. „Damals durfte ich als Page beim Rosenmontagszug auf dem Wagen von Prinz Wicky Junggeburth mitfahren. Seitdem war ich infiziert.“

Schon sein Vater Walter engagierte sich lange Jahre im Vorstand der Bürgerwehr. Und der damalige Präsident Manfred Wolff, im Beruf Chef der Künstleragentur Ahrens, war sein Patenonkel. Der musikalisch talentierte Michael galt  lange Zeit als der jüngste Alleinunterhalter Kölns –  er trat mit seinem Keyboard und  Klassikern des kölschen Liedgutes auf. Komponiert und spielt er nun auch  ein Lied fürs Dreigestirn? „Och, so weit sind wir in den Planungen noch nicht. Aber ich könnte das.“

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Verwurzelungen in alle Ecken

Nach einer Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann bei der Lanxess-Arena war er zunächst als  Musiker und Gesellschafter eines Tonstudios aktiv, eher er im Jahr 2010 nach Wolffs Tod die Leitung der Agentur Ahrens übernahm, die Künstler wie Bernd Stelter, Volker Weininger, die Domstürmer und die Boore vertritt. Als Achtjähriger wurde Gerhold in die Bürgerwehr aufgenommen.

Inzwischen sitzt er im Vorstand und ist seit sieben Jahren ehrenamtlich als Literat für alle Sitzungs- und sonstigen Programme der KG zuständig. Zudem ist er Geschäftsführer im Corps á la Suite, in dem sich auch seine beiden angehenden  Dreigestirns-Kollegen engagieren.    

Christoph Stock, der sein ganzes Leben in Nippes verbracht hat,  ist da seit zwei Jahren der Chef.  Der Metzgermeister von der Neusser Straße  – verheiratet, vier Kinder, ein Enkelkind – hatte schon mit 20 Jahren den elterlichen Betrieb „Der gute alte Metzgerladen“ übernommen. „Vor dem Geschäft habe ich  als keiner Fetz  stets gestanden, wenn der Nippeser Dienstagszoch kam“, erzählt Stock. „Und damals schon hab ich von so einer orangenen Uniform geträumt.“ Die trägt Christoph Stock nun seit 1999.

Anstecken auf dem Heumarkt

Noch nicht ganz so lange bei den Nippesern ist Erich Ströbel, ein waschechter Imi, der in Creglingen, an der Nahtstelle von  Franken und Schwaben, geboren und aufgewachsen ist. „Dort feiert man keinen Karneval, sondern Fasching. Da wollte ich nie dran teilnehmen.“ Nach dem beruflichen Wechsel nach Köln – von hier aus ist Ströbel als Vertriebsmanager für den Tiernahrungshersteller Royal Canin häufig weltweit unterwegs – wollte er den kölschen Fastelovend testen. So feierte er mal im Clownskostüm auf dem Alter Markt mit und ließ sich anstecken.

Nach einem kurzen Intermezzo bei der Großen Junkersdorfer KG kam er dann vor zehn Jahren zur Bürgerwehr. Da ist er seit einigen Jahren Pressesprecher. Das Hin und Her zwischen  den Sälen, das auf das Trio zukommt, ist ihm vertraut.  In den vergangenen fünf Jahren war Ströbel Fahrer der Büttenredner Jupp Menth („Kölsche Schutzmann“) und Dieter Röder („Ne Knallkopp“).

Als Jungfrau nennt er sich Emma. So hat seine Mutter geheißen, der er regelmäßig nach Aschermittwoch mit allerlei Fotos, Zeitungsausschnitten und Videos von der Session in Köln berichtet hatte.  Noch vor einem Jahr, kurz vor ihrem Tod, hatte die Mutter ihn schelmisch gefragt, wann er denn wohl mal da oben stehen werden. Das kann sie nun vom Himmelspöözje aus beobachten.

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