Parkplatzprobleme in Köln-NippesPolitiker fordern ein Parkhaus am Niehler Kirchweg

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Das Parkhaus am Rande der Autofreien Siedlung: Ein baulich ähnliches Modell könnte auch am Tälchen entstehen.

Das Parkhaus am Rande der Autofreien Siedlung: Ein baulich ähnliches Modell könnte auch am Tälchen entstehen.

Köln-Nippes – Einen baulichen Befreiungsschlag gegen die Parkplatznot in Nippes schlägt die Bezirksvertretung vor. Auf der mehr als 2000 Quadratmeter großen öffentlichen Stellfläche am Niehler Kirchweg, am Rande des Nippeser Tälchens, soll die Verwaltung den Bau eines Quartiers-Parkhauses prüfen. Hierdurch würde sich die Platz-Kapazität des Grundstücks vervielfachen. Für die Idee von FDP-Bezirksvertreter Biber Happe stimmten auch die SPD- und CDU-Fraktion; Bündnis 90/Grüne wandten sich dagegen.

Mit dem Parkplatz ist nicht der mit Schranke abgesperrte Festplatz im Nippeser Tälchen gemeint, auf dem Sport- und Spiel-Veranstaltungen stattfinden und die Neppeser Naaksühle ihr Karnevals-Sitzungszelt aufstellen, sondern der genau auf der anderen Straßenseite liegende bewirtschaftete Platz.

Laut Happes Vorstellungen könnte das Parkhaus in Leichtbauweise mit Metall errichtet werden, ähnlich wie das bestehende am Rand der Autofreien Siedlung. Es ist allerdings nur für die Bewohner der Siedlung und deren Gäste gedacht; die 80 Bewohner-Stellplätze sind fest verkauft.

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„Luftig und relativ preiswert“

Zudem könnte man bei einem Neubau die Fassade begrünen. Happe: „Das wirkt luftig und ist relativ preiswert. Die Stadt könnte das Haus auch selbst betreiben und die Plätze vermieten." Die Parkhäuser sollen auch Reserve-Kapazitäten für die Zukunft bereithalten, wenn weitere Straßen in Nippes verkehrsberuhigt werden und deshalb Pkw-Stellflächen verschwinden.

Das Parkhaus am Rande der Autofreien Siedlung: Ein baulich ähnliches Modell könnte auch am Tälchen entstehen.

Das Parkhaus am Rande der Autofreien Siedlung: Ein baulich ähnliches Modell könnte auch am Tälchen entstehen.

Ein Beispiel ist die anstehende fußgängerfreundliche Umgestaltung der Neusser Straße, später auch der Kempener Straße. „Wir brauchen immer mehr Platz für Lebensqualität; dafür müssen wir die geparkten Autos vom Straßenrand verbannen", argumentierte Happe. „Aber sie müssen natürlich irgendwo hin, sie lösen sich ja nicht in Luft auf."

Monatsplatzkosten zwischen 30 und 100 Euro

Ob die Stadt ein eventuelles Parkhaus selbst betreibt oder bewirtschaften lässt, lässt der Antrag bewusst offen. In Düsseldorf, wo Quartiersparkhäuser oder -garagen für Anwohner verbreiteter sind, kostet ein Monatsplatz zwischen 30 und 100, typischerweise zwischen 50 und 60 Euro.

Die SPD-Fraktion äußerte Sympathie, aber auch Skepsis. „Wir kennen alle die Parkplatznot; Quartiers-Parkhäuser können eine Lösung sein", räumte Winfried Steinbach ein. „Ob sie für den Preis möglich sind, weiß ich aber nicht. Und auch nicht, ob die Stadt ein solches Haus betreiben will. Wir könnten besser zustimmen, wenn eine Bedarfsprüfung vorgenommen würde."

Die Grünen dagegen hielten nichts von der Idee und verwiesen auf noch freie Kapazitäten. „Da wir eher für weniger Autos im Viertel sind, stimmen wir nicht zu", so Helmut Metten.

„Außerdem ist der Parkplatz am Bezirksrathaus Nippes oft leer, das Parkhaus an der Kinderklinik ebenso." Regina Bechberger vermutete zudem, dass das Quartiersparkhaus wegen der Gebühren nicht angenommen würde. "Die Leute sind zu geizig, vier oder fünf Euro pro Nacht zu zahlen. Sie parken lieber Bürgersteige zu."

Immer mehr Autos

Sicherlich auch bedingt durch das Einwohner-Wachstum um rund 8700 Menschen (von 109.200 auf 117.900 Einwohner), sind in den vergangenen elf Jahren im Stadtbezirk Nippes rund 4300 Autos hinzugekommen. Einem Stand von 45 261 angemeldeten Pkw zum Stichtag am Jahresende 2005 standen elf Jahre später 49.609 gegenüber. Das geht aus der Statistik der Stadt hervor. 

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Markant dabei ist die relative Pkw-Dichte, also die Zahl der Autos pro 1000 Einwohner: Auch sie ist im genannten Zeitraum - aller Alternativen wie Car-Sharing und dem Fahrrad-Trend zum Trotz - um sieben auf 421 gestiegen. Bezogen nur auf die volljährigen Einwohner, stieg sie sogar um neun auf glatte 500 - rein rechnerisch besaß Ende 2006 im Stadtbezirk Nippes also genau jeder Zweite ab 18 Jahren ein Auto.

Niehl an der Spitze

Beim Blick auf die einzelnen Stadtteile liegt Niehl mit 692 Pkw auf 1000 Einwohner an der Spitze - hier gibt es allerdings den Sondereffekt, dass dort besonders viele Autos gewerblich angemeldet sind. Aller Voraussicht nach spielen hier die auf den Werk-Standort zugelassenen Fahrzeuge von Ford eine sehr große Rolle.

Überdurchschnittlich hoch ist die Autodichte auch in Longerich (526). Weidenpesch (388) liegt ein bisschen, Riehl, Bilderstöckchen und Mauenheim (357, 356 beziehungsweise 353) liegen klar unter dem Stadtbezirks-Schnitt; mit Abstand Schlusslicht im Bezirk ist der am großstädtischsten geprägte Stadtteil Nippes mit 302 Autos pro 1000 Einwohnern.

Rückläufige Zahlen

Die Zahlen sind dabei in Nippes und Niehl rückläufig (minus 11 und minus 36), vor allem in Longerich (plus 81) zeigte sich aber der gegenteilige Effekt. In allen anderen Veedeln sind sie seit dem Jahr 2005 geringfügig angestiegen; sie liegen damit in etwa im Gesamt-Bezirkstrend. 

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