Private Klima-Station in NippesKölner Lehrer misst Wetterdaten der Stadt

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Sonnige Aussichten: Frank Heinrich neben der Wetterstation.

Sonnige Aussichten: Frank Heinrich neben der Wetterstation.

Nippes – Temperatur, Sonne, Regen und Wind sind seit jeher die Leidenschaft von Frank Heinrich. „Ich beschäftige mich schon von klein auf mit dem Wetter; damals fing ich an, Temperaturen aufzuschreiben und die tägliche Regenmenge zu messen“, sagt er. „Eigentlich wollte ich später auch Meteorologie studieren, entschied mich dann aber für Chemie – das bot letztlich mehr Einsatzmöglichkeiten.“

Der heutige Chemie- und Physik-Lehrer an einem Kölner Gymnasium betreibt seit 2009 seine private Wetterstation, die auf der Dachterrasse seines Appartements in der „Autofreien Siedlung“ von Nippes steht. „Es ist bereits meine dritte – und die beste, die man für den semiprofessionellen Bereich bekommt“, erzählt er stolz im Gespräch.

Überraschend klein wirkt sie – angesichts dessen, was sie alles liefert. „Der untere Teil misst Temperatur und Luftfeuchtigkeit, mit dem Windrad oben erfasse ich Windstärke und -richtung. Mit Messbecher und Trichter-Aufsatz bestimme ich die Regenmenge, neu ist das Modul zur Messung des UV-Indexes.“

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Veedelswetter-Portal „Nippes-Wetter.de"

Von seiner Terrasse mit Panoramablick über die Siedlung kommen die Daten für das Veedelswetter-Portal „Nippes-Wetter.de“, das er seit 2012 ehrenamtlich betreibt. Seit 2015 ist auch eine kostenlose Smartphone-App des Nippeser Wetters für Android- oder Apple-Systeme erhältlich.

Teil seines Website-Angebotes sind nicht nur die umfangreichen Wetter-Daten, die auch grafisch erscheinen und sich im Archiv für einen beliebigen Zeitraum recherchieren lassen, sondern auch offizielle Hinweise und Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes für Köln.

Die Station sendet ihre Daten drahtlos an das Empfängerteil in der Wohnung. Jenes bereitet die Daten dann tabellarisch und grafisch auf und lädt sie ins Internet hoch. Mit enorm hoher Schlagzahl: „Alle 2,5 Sekunden wird die aktuelle Windrichtung und -stärke übermittelt, die Temperatur minütlich“, so Heinrich.

Zu den abrufbaren Werten gehören neben Temperatur, Luftfeuchte und -druck, Windtempo und -richtung sowie UV-Index auch Regenmenge, Windchill, Hitzeindex und Taupunkt (siehe „Kleines Wetter-Lexikon“).

Teures Hobby

Auch viele statistische Spielereien sind abrufbar. Sein Hobby ist dem Nippeser lieb und teuer. „Der neue UV-Sensor allein hat mehr als 350 Euro gekostet, die App-Softwarelösung schlägt mit weiteren 50 Euro monatlich zu Buche“, berichtet er. „Aber immerhin haben sie sich auch schon mehr als 1100 Leute aufs Handy installiert.“

Direkte Einnahmen hat er nicht, denn seine Website ist bewusst werbefrei. In den Sommerferien werkelte er zwei Wochen an ihr herum; auch die Kunst des Internet-Seitenbaus hat er sich über sein Hobby angeeignet.

Innerhalb von Köln kann das Wetter sehr unterschiedlich sein, hat er beobachtet. „Man sieht deutliche Unterschiede zum Flughafen Köln/Bonn, wo die amtliche Messstation steht“, im Sommer seien die innerstädtischen Temperaturen oft um drei Grad höher, es gebe zudem weniger Wind und Regen als in Porz-Wahn. „Da aber die offiziellen Kölner Wetter-Daten vom Flughafen kommen, dachte ich mir, ich mache doch mal eine eigene Wetterstation fürs Veedel.“

Wie zahlreiche Bürger hat er das Hagel-Unwetter in Erinnerung, das Ende August auch Nippes und Bilderstöckchen heimsuchte. „Bei solchen extremen Wetterlagen erhalte ich oft E-Mail-Anfragen, auch von Leuten, die Unterlagen für ihre Versicherung brauchen. Da muss ich allerdings passen, denn die Daten sind nicht rechtsverbindlich, da es keine amtliche Station ist.“

Generell finde er als Hobby-Metereologe Unwetter, wie auch die Gewitter-Häufung im Juni, interessant – wenngleich er natürlich hofft, dass niemand zu Schaden kommt. „Aber Köln wird ja normalerweise von den richtig schweren Gewittern umlaufen.“

www.nippes-wetter.de

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