Suchaktion nach LeichenfundSo lässt die Polizei den Blücherpark-Weiher trockenlegen

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Polizisten fischen große Metallteile aus dem Weiher.

  • Am 21. Dezember 2015 war die Leiche des 31-Jährigen Thomas K. im Blücherpark gefunden worden.
  • Eine Suchaktion im Januar hat keine heiße Spur auf den Mörder ergeben.
  • Die Polizei lässt nun den Weiher im Blücherpark trockenlegen, um neue Hinweisen zu finden.

Bilderstöckchen – Ab Dienstagmorgen ist der Blücherpark in Bilderstöckchen Schauplatz einer ungewöhnlichen Aktion: Die Polizei lässt das Wasser aus dem Weiher pumpen, um den Schlamm durchforsten zu können.

Gesucht werden Beweismittel im Fall des ermordeten Thomas K. Die Aktion, die bis Ende der Woche dauern soll, könnte aber auch ganz andere Dinge zu Tage fördern.

Was ist der Hintergrund der Aktion?

Am 21. Dezember 2015 fand eine Joggerin im Blücherpark die Leiche des 31-jährigen Thomas K..

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Die Obduktion ergab, dass der Mann, der zuletzt beim Sicherheitsunternehmen Kötter Security gearbeitet hatte, an den Folgen massiver Gewalt gestorben war. Doch die Polizei kommt bei ihren Ermittlungen nicht weiter.

Im Januar dieses Jahres hatte eine Hundertschaft der Polizei den Park nach Gegenständen durchforstet, die im Zusammenhang mit der Tat stehen könnten.

Eine Tauchergruppe durchkämmte zudem den Weiher. Der entscheidende Fund zur Aufklärung der Tat blieb aber aus. „Wir sehen bei der Spurenlage relativ schlecht aus“, so Markus Weber, Leiter der zuständigen Mordkommission.

Warum wird der Teich nochmal durchsucht?

Im Januar hatten die Taucher zwar den Weiher abgesucht, aber nicht die Schlammschicht, die sich auf dem Boden abgelagert hat. „Die Taucher dürfen dort nicht hineingreifen“, so Weber.

Da im fünf bis 40 Zentimeter hohen Dreck unter Umständen Spritzen von Junkies liegen, sei die Gesundheitsgefahr zu groß. Nun wird das Wasser komplett abgelassen, um die Sedimente genauer absuchen zu können.

Wonach die Polizei sucht und wie die Aktion abläuft

Wonach sucht die Polizei?

Nach Beweismitteln aller Art. Mögliche Tatwaffen seien aber weder Messer noch Schusswaffen, so Markus Weber. Schließlich sei „stumpfe Gewalt“ am Oberkörper die Todesursache von Thomas Küpper gewesen.

Gesucht werden aber auch persönliche Gegenstände des Getöteten, etwa sein Handy, sein Rucksack und seine Geldbörse. Wahrscheinlich ist, dass auch viel anderer Müll zu Tage kommt, schließlich ist der Weiher seit den 1970er Jahren nicht mehr gereinigt worden. Joachim Bauer vom Grünflächenamt rechnet damit, dass auch anderes Diebesgut wie gestohlene Fahrräder oder Geldkassetten aus dem Morast geborgen werden.

Was ist von Thomas K. bekannt?

Der 31-Jährige war zuletzt am Manstedter Weg in Müngersdorf gemeldet. Er soll er ein recht einsames Leben gelebt haben.

K. trug eine Jacke von Kötter Security, als er ermordet wurde. Er soll aber auch kurz als Pförtner von Shell gearbeitet haben. Zudem ist er laut Polizei durch Drogenkonsum auffällig geworden.

K. war am 21. Dezember 2015 mit einem Freund unterwegs, der ihn kurz vor der Tat verabschiedete. Als Tatverdächtiger scheide der Freund jedoch aus, so die Polizei.

Wie geht die Suchaktion vonstatten?

Am Montag hat das Technische Hilfswerk seine Geräte aufgebaut, seit dem Nachmittag wird das Wasser aus dem Becken gepumpt und in die Kanalisation geleitet.

Sobald die Möglichkeit besteht, werden Polizeibeamte den Schlamm mit Harken und Rechen nach Beweismitteln durchkämmen. Metalldetektoren sollen nicht zum Einsatz kommen.

Am Freitag soll das Wasser – insgesamt befinden sich zwischen 8000 und 9000 Kubikmeter im Weiher - weitgehend abgelassen sein, dann soll auch die Suchaktionen abgeschlossen werden.

Gearbeitet wird nur tagsüber, in den Nächten wird der Weiher von der Polizei bewacht. Passanten werden mit Absperrbändern auf Distanz gehalten. Insgesamt sind rund 25 Beamte im Einsatz.

Was mit den Tieren passiert und warum der Weiher nicht gereinigt wird

Was passiert mit den Tieren des Weihers?

Das Schwanenpaar ist in eine Auffangstation gebracht worden. Die Fische werden unter Umständen im Zuge der Abpumpaktion von einem Anglerverein entnommen und vorübergehend in einen anderen Teich gesetzt. Laut Joachim Bauer vom Grünflächenamt bleibt vielleicht aber auch ein Teil des Wassers im Weiher, sodass die Fische möglicherweise nicht umziehen müssen.

Wird der Teich bei der Gelegenheit gesäubert?

Nein. „Das würden wir gern tun, aber wir haben kein Geld im Haushalt“, so Joachim Bauer. Außerdem sei für eine Schlammentsorgung ein langer Vorlauf nötig, die Polizeiaktion sei aber erst seit sechs Wochen bekannt.

Nach der Durchsuchung werde der Weiher „so schnell wie möglich“ wieder aufgefüllt – mit Hilfe einer Grundwasserpumpe, die erst vor Kurzem installiert wurde. 

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