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UmweltzoneGrünes Licht für Wohnmobile

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Caravan-Rastplatz

Caravan-Rastplatz

Riehl – Einige Hundert Meter Anfahrtsweg durch die erweiterte Umweltzone hätten zu großem Ungemach für den Campingplatz am Riehler Rheinufer führen können. Der Grund: Der Caravan-Rastplatz zwischen Colonia-Hochhaus und dem Riehler Jugendgästehaus von Betreiber Robert Frohn liegt seit der Zonen-Ausdehnung zum Jahresanfang inmitten des Gebietes, das Autofahrer nur noch mit einer gelben oder grünen Umweltplakette befahren dürfen.

Doch genau daran scheiterte es seit dem bei zahlreichen Wohnmobilen. „Obwohl viele Besitzer bereits nachgerüstet haben und nun eine grüne Plakette besitzen, hätte eine ganze Reihe Wohnwagenbesitzer offiziell gar nicht mehr zu uns gelangen können“, erläutert Richard Kurth, der gelegentlich als Platzwart aushilft. „Für einige ältere Modelle gibt es nämlich keine Rußfilter, sie können deshalb gar nicht nachgerüstet werden – andere bekämen höchstens die rote Plakette, mit der man aber seit kurzem auch draußen bleiben muss.“

Der einzige Ausweg wäre das Oldtimer-Kennzeichen mit dem hinten angefügten H gewesen – doch um ein solches Sondernummernschild zu bekommen, muss ein Fahrzeug mindestens 30 Jahre alt sowie in weitgehend ursprünglichem Zustand belassen sein, und es darf keine schwerwiegenden Mängel aufweisen.

Doch die Schieflage mit dem Feinstaub-Sperrbezirk ist nun behoben: Per Erlass hat die Kölner Bezirksregierung eine Ausnahmeregelung für den Campingplatz bestimmt. Demnach ist es Wohnmobilen erlaubt, die Umweltzone auf direktem Wege von der Zoobrücke zum Platz zu durchqueren – und nach dem Urlaub auf der kürzesten Route wieder zurück. Die Bedingung: Die Fahrzeuge dürfen während des Aufenthaltes in Köln nicht im übrigen Bereich der Umweltzone bewegt werden. Den Kompromiss mit eingefädelt hatte Biber Happe, FDP-Mandatsträger in der Bezirksvertretung Nippes. „Schließlich lassen Campingplatznutzer 1,5 bis zwei Millionen Euro jährlich in der Stadt und zahlen zudem Bettensteuer auf Übernachtungen“, verdeutlichte er. Und auch viele weitere Städte mit Umweltzone, wie etwa Essen, Bremen und Freiburg, hätten bereits vergleichbare Ausnahmeregelungen beschlossen. Bereits im Sommer 2012 hatte Happe im Stadtteilparlament einen Antrag vorgelegt, jetzt gelang eine Einigung.

Seit es die erweiterte Umweltzone gibt, war eine legale Anfahrt zum Campingplatz bisher an einem denkbar kurzem Streckenabschnitt gescheitert: Zwar hatten die Wohnmobile auf dem innerstädtischen Abschnitt der Autobahn 57, der Inneren Kanalstraße und der in Richtung Niehler Hafen führenden Riehler Straße – alles samt ausgewiesene Transitrouten – nach wie vor freie Fahrt.

Der allerletzte Abschnitt ab „An der Schanz“ über die Wendeschleife am Colonia-Hochhaus und der kurz darauf folgenden Einfahrt nach rechts auf den Platz jedoch durfte aufgrund der allgemeinen Plakettenpflicht nicht befahren werden. Das Team freut sich nun über die Rechtssicherheit für seinen Campingplatz. Laut Kurths Aussage blieben die Wohnmobil-Freunde ohnehin während ihres Aufenthaltes mit ihren Gefährten auf dem Platz und nutzten für Ausflüge in die Stadt die Bahn, die wenige Meter vom Parkplatz am Rheinufer hält. „Wer fährt mit solchen Wagen schon in die Innenstadt? Erstens findet man damit sowieso keinen Parkplatz, und zweitens würde man sich an den Gebühren dumm und dämlich zahlen.“ Er sieht die gesamte Umweltzone ohnehin skeptisch. „Direkt hier an uns vorbei tuckern Schiffe aus dem Jahr 1900, die haben ohnehin Narrenfreiheit.“

Nun, wo die Saison endgültig gerettet ist, freut sich das Team des Campingplatzes auf den Sommer. Schon jetzt sind zahlreiche Camper nicht nur aus dem Umkreis, sondern auch aus Ostfriesland, Schleswig-Holstein, Westfalen, Berlin sowie der Schweiz und Italien zu Gast. Ein Großteil der 64 Stellplätze ist bereits vergeben. „Der Platz wird nach wie vor gut angenommen; im Sommer ist es richtig voll, an den Wochenenden sowieso.“

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