Abo

Umzug der Gesamtschule NippesViele Ideen für den Leerstand in der Paul-Humburg-Straße

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf die Großbaustelle für das neue Schulhaus der Gesamtschule Nippes an der Ossietzkystraße 2: Der Schulbau ist schon recht fortgeschritten.

Blick auf die Großbaustelle für das neue Schulhaus der Gesamtschule Nippes an der Ossietzkystraße 2: Der Schulbau ist schon recht fortgeschritten.

Köln-Longerich – Knapp fünf Monate nach der offiziellen Grundsteinlegung für das neue Gesamtschul-Haus an der Ossietzkystraße geht es recht schnell voran: Der Rohbau ist weit fortgeschritten, wie an der Baustelle deutlich zu erkennen ist.

Ab Beginn des Schuljahres 2018/19 soll, wenn alles klappt wie geplant, die Gesamtschule Nippes hierhin umziehen – seit Anfang 2013 sitzt sie provisorisch im alten Hauptschul-Gebäude an der Paul-Humburg-Straße 13, rund 400 Meter Luftlinie entfernt.

Neubau mit neuem Namen

Passend zu ihrer zukünftigen Adresse wird die Schule auch einen neuen Namen tragen: Sie heißt dann „Carl-von-Ossietzky-Gesamtschule“. Der in der Schulkonferenz beschlossenen Benennung nach dem Journalisten, Pazifisten und Friedensnobelpreisträger stimmte der Schulausschuss im April einstimmig zu.

Mit Fortschreiten des Schulneubaus rückt nun die Frage in den Vordergrund, was nach dem Umzug mit den bisherigen Räumen an der Paul-Humburg-Straße passieren wird. Denn eines ist sicher: Angesichts des Notstands an Schulgebäuden kann sich die Stadt keinen Leerstand leisten.

Vor allem zwei Alternativen stehen im Raum: Die Gründung der ersten Sekundarschule Kölns, oder ein Zweitstandort für die Gesamtschule Nippes, die hier weitere Klassen einrichten könnte.

Kommt Kölns erste Sekundarschule?

Das durch den NRW-„Schulfrieden“ von 2011 geschaffene Modell ist eine Art Kombination von Haupt- und Realschule. Bereits 117 Sekundarschulen gibt es im noch laufenden Schuljahr laut NRW-Schulministerium landesweit – jedoch bisher nicht in Köln.

2012 wollte die Montessori-Hauptschule in Bickendorf zur ersten Kölner Schule jener Art werden, es scheiterte jedoch am mangelnden Anmelde-Interesse von Eltern und Schülern in der Umgebung. Das ergab eine Befragung der Schulverwaltung.

Das Schuldezernat hat die Idee der Sekundarschule als mögliche Variante aufgenommen. Sie kam aus dem Umfeld der Nippeser Gesamtschule, die sich mit dem Vorschlag auch gegen eine Erweiterung wehrt. Im Rathaus findet die Variante bislang wenig Gegenliebe. Auch ein gemeinsamer Antrag von SPD und CDU in der Bezirksvertretung Nippes wendet sich dagegen. Er wurde einstimmig angenommen.

„Wir haben aus gutem Grund keine Sekundarschulen in Köln“, so SPD-Fraktionschef Horst Baumann, „ich finde das aus bildungstechnischer Sicht unmöglich.“ Auch CDU-Mandatsträger Martin Erkelenz meinte: „Es gibt keine positiven Beispiele für Sekundarschulen in der Umgebung.“

Starke Stimmen gegen Schulform

Horst Thelen, Schulpolitiker der Grünen im Stadtrat wirbt dafür, doch noch einmal über die Sekundarschule nachzudenken: „Sie kam damals bei den Eltern nicht an – vielleicht, weil eine solche Schule keine eigene Oberstufe hat.“ Jene würde es aber in dem Fall direkt nebenan geben. „Die Gesamtschule Nippes würde sich freuen, eine Zubringer-Schule für ihre Oberstufe in ihrer Umgebung zu erhalten. Wir müssen die Diskussion, welche Schulformen wir haben wollen, wieder aufgreifen.“

Das Schuldezernat tendiert zur Zeit klar dahin, das frei werdende Gebäude für eine Erweiterung der Gesamtschule zu nutzen. Hierfür plädieren auch die Bezirksvertreter. Die Schule selbst ist dagegen, verweist auf ein durchdachtes pädagogisches Konzept auf der Basis einer Vierzügigkeit. Man wolle sich nach den Jahren des Provisoriums auf das eine, neue Schulgebäude konzentrieren.

Kein vorgezogener Start für zweite Gesamtschule

Wegen der großen Nachfrage steht die Gründung einer zweiten Gesamtschule für den Stadtbezirk im Schulentwicklungsplan der Stadt. Die freiwerdenden Räume in Longerich könnten für einen vorgezogenen Start genutzt werden. Doch das lehnt die Schulverwaltung ab: Es sei unklar, wann mit der Fertigstellung eines Neubaus zu rechnen ist. Der Platz im Provisorium reiche nicht aus, um hier eine neue vierzügige Schule längere Zeit arbeiten zu lassen.

Die Bezirksvertreter brachten eine weitere Variante ins Spiel: die nach Riehl umgezogene Förderschule Sprache, die 2014 ihr mittlerweile abgebrochenes Gebäude am jetzigen Neubau-Standort Ossietzkystraße geräumt hat, könnte nach Longerich zurückkehren. „Damals hat die Schule geklagt, umziehen zu müssen. Die Paul-Humburg-Straße böte sich für sie an“, findet Baumann. „Die Idee ist großartig“, lobte Erkelenz.

Das könnte Sie auch interessieren:

KStA abonnieren