Obdachlose unter BrückenCDU und FDP gehen politisch gegen „Wildcamper“ vor

Lesezeit 2 Minuten
Obdachloser unter Kölner Brücke

Obdachlose siedeln sich in Köln oft unter Brücken an.

Köln – Es ist ein ständig wiederkehrendes Drama: Wenn die Wildcamper am Rheinufer weiterziehen, hinterlassen sie häufig einen riesigen Müllberg.

Schon im vergangenen Jahr berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger" auf Hinweis eines Lesers aus Niehl von einem illegalen Zeltlager am Niehler Rheinufer in Höhe des Hafenbeckens, zwischen Cranachwäldchen und dem Molenkopf.

Die provisorische Behausung stand leer, es fanden sich Unmengen an Lebensmittel-Verpackungen, Flaschen, Textilien und sonstigem Plunder.

Alles zum Thema Zoobrücke

In diesen Tagen bildet sich ein nahezu identisches Bild; wieder wurde am Rhein illegal gezeltet. "Das Camp ist nun verlassen, aber die beiden Wildcamper sind lediglich ca. 100 Meter weiter gezogen, und haben ihre Behausung hinter dem Stützpfeiler der Fußgängerbrücke zur offene Hafenseite in alter Größe wieder aufgebaut", berichtet der Bürger, der regelmäßig mit seinem Hund am Rheinufer spazieren geht.

CDU und FDP wollen Obdachlose vertreiben

Angesichts solcher Zustände fordern CDU-Fraktion und der FDP-Vertreter in der Bezirksvertretung Nippes nun Abhilfe. Zur Sitzung am kommenden Donnerstag (15. September) gibt es einen gemeinsamen Antrag an die Verwaltung.

Demnach solle das Ordnungsamt regelmäßig, ungefähr einmal die Woche entlang des Rheinufers zwischen Zoobrücke und Mülheimer Brücke patrouillieren, nach wilden Campern Ausschau zu halten und gegebenenfalls ordnungsrechtliche Schritte einleiten.

Der Antrag erstreckt sich auch auf den Bereich der beiden Brücken, die im Stadtbezirk münden: Unterhalb der Mülheimer Brücke und Zoobrücke solle die Verwaltung durch bauliche Maßnahmen ein wildes Campen verhindern.

Laut der Antragsteller kämen Zäune in Frage, um den Zugang zur Freifläche zu versperren. Der Parkplatz unter der Brücke direkt am Zoo solle zudem stärker ausgeleuchtet werden, um für mehr Überblick zu sorgen.

Für Köln „eine Zumutung“

Zwar lasse die Stadt von Zeit zu Zeit derartige Lager räumen, es sei jedoch eine "Sisyphusarbeit, da die Campierstellen nach kurzer Zeit wieder neu genutzt werden", heißt es im Antrag. Mit den Barrieren könnte man verhindern, dass überhaupt wild gecampt werde.

Die Brückenparkplätze an Zoo und Flora seien "Visitenkarten der Stadt und in diesem Zustand für Besucher Kölns eine Zumutung". Der Antrag solle auch dazu beitragen, Angsträume zu beseitigen, schreiben CDU-Fraktionschef Christoph Schmitz und FDP-Vertreter Biber Happe. (bes)

KStA abonnieren