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Halter müssen selber haftenBenzindiebe bohren in Köln-Porz Löcher in Autotanks

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Ein Loch in einem Benzintank, durch das die Diebe Sprit klauen.

Ein Loch in einem Benzintank, durch das die Diebe Sprit klauen.

Porz – Dass Benzindiebe Tankschlösser knacken und Sprit absaugen, ist eine bekannte Masche; dass sie dies vor allem bei Lastwagen tun, deren Tanks ein besonders großes Fassungsvermögen haben, ebenfalls. Neu aber ist, was sich diese Woche in Porz-Eil ereignet hat – weder die Polizei Köln noch erfahrene Pannenhelfer vom ADAC können sich an ähnliche Fälle erinnern.

In der Straße im Falkenhorst haben Benzindiebe offenbar in der Nacht zum Dienstag den Sprit aus mindestens drei geparkten Kleinwagen gestohlen, indem sie jeweils ein kleines Loch in den Tank gebohrt haben. Wert der Beute: vermutlich keine 200 Euro. Der Schaden an allen drei Fahrzeugen zusammen dürfte mehrere tausend Euro betragen. Wer keine Vollkasko-Versicherung hat, bleibt auf den Kosten sitzen.

Täter füllten Benzin vermutlich in Wannen

Den Treibstoff haben die Täter vermutlich in Wannen aufgefangen oder über einen Schlauch in Kanister abfließen lassen und mitgenommen. Von den Dieben fehlt jede Spur. Die Polizei ermittelt wegen „besonders schweren Diebstahls aus Kraftfahrzeugen“ – besonders schwer deshalb, weil die Diebe Gewalt angewandt haben, um an ihre Beute zu gelangen. Groß ist die Hoffnung nicht, sie zu erwischen. Die Polizei hat so gut wie keine brauchbaren Ermittlungsansätze. Ein Sprecher bezeichnete die Vorgehensweise der Täter als „sehr ungewöhnlich“.

„So etwas habe ich in 17 Dienstjahren noch nicht erlebt“, sagt auch Pannenhelfer Sascha Krickhahn. Der Besitzer eines der betreffenden Autos hatte den ADAC gerufen, weil sein Wagen nicht mehr angesprungen war. Krickhahn machte sich auf die Suche nach dem Defekt und fand das kleine Bohrloch im Tank, darunter eine Benzinpfütze – dasselbe Bild bei zwei weiteren Autos.

Ähnliche Fälle in anderen NRW-Städten

Aus anderen Städten in NRW ist das Phänomen schon bekannt, etwa aus Bergisch-Gladbach. In Lemgo hatten Benzindiebe beim Anbohren des Tanks eine Stichflamme erzeugt, vier Autos brannten aus. Der Schaden: mehr als hunderttausend Euro. Die Täter dürften sich verbrannt haben, konnten aber entkommen.

Zurück ließen sie nur ihre Tatwaffe: einen handelsüblichen Akkuschrauber. Dass brennende Autos irgendwann explodieren, ist übrigens eine Mär. Laut Feuerwehr kommt das so gut wie nie vor. Dazu müsse sich ein explosionsfähiges Gemisch aus Sauerstoff und Benzindämpfen in einem geschlossenen Behältnis bilden. Bei den heutigen Autos sei das nicht möglich.

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