Infrastruktur in ZündorfStau-Ärger mit dem „Flaschenhals“

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Das Gartenbaugelände an der Houdainer Straße ist Teil des Plans „Nördlich Wielermaar“, hier sollen Wohnhäuser entstehen.

Das Gartenbaugelände an der Houdainer Straße ist Teil des Plans „Nördlich Wielermaar“, hier sollen Wohnhäuser entstehen.

Zündorf – Täglich 22 Kilometer Umweg auf dem Weg von Zündorf bis Köln und zurück – das wäre der Preis für Pendler, wenn städtische Planungen für eine Umgehung von Zündorf und Porz-Mitte umgesetzt würden. „Statt auf den Dom zuzufahren, hätten Autofahrer ihn erst kilometerlang im Rücken, wenn sie über die Verlängerung der Houdainer Straße bis hinter Wahn und auf die jeden Morgen überfüllte Autobahn geführt würden“, fasst Reiner Lindlahr zusammen. Das sei widersinnig und alles andere als ökologisch sinnvoll.

Der 2. Vorsitzende des vor zwei Jahren gegründeten Bürgervereins Zündorf hat wenig Zutrauen in die Stadtverwaltung, wenn es um Lösungsvorschläge für Zündorfer Probleme geht. Seit 1983 habe sich die Gesamtbewohnerzahl der Kölner Stadtteile und Rhein-Sieg-Gemeinden im Langeler Bogen fast verdoppelt, der „Flaschenhals Zündorf“ für den Berufsverkehr sei aber geblieben.

Täglicher Stau-Ärger

Statt wirksame Planungen für den Auto- und Stadtbahnverkehr voranzutreiben, werde immer weiter gebaut. Tausende Menschen müssten ihr neues Zuhause mit täglichem Stau-Ärger bezahlen. „Man hat uns belogen“, sagt Lindlahr mit Hinweis auf den Beginn des 2. Bauabschnitts Zündorf Süd. Auf dem noch von Lager- und Gewächshäusern bestandenen Gelände an der Houdainer Straße entstünden bald Häuser, 160 Wohneinheiten umfasst das Baugebiet „Nördlich Wielermaar“. Dabei gebe es die feste Zusage, der gesamte Plan „Zündorf Süd“ werde erst umgesetzt, wenn die Stadtbahnverlängerung und die Auto-Verkehrsführung geklärt seien.

Hans Baedorf, 1. Vorsitzender des Bürgervereins, befürchtet eine zusätzliche Zuspitzung der Verkehrsverhältnisse durch jede Menge Lkw-Verkehr, wenn Evonik und der Duisburger Hafen in Niederkassel-Lülsdorf ein Container-Terminal bauen.

Bürgerversammlung

Mit wissenschaftlichem Beistand hat der Bürgerverein seit 2014 Probleme geprüft und Lösungsvorschläge erarbeitet.

Ein Zehn-Punkte-Programm wird bei der Bürgerversammlung am Mittwoch, 31. August, 19 Uhr, in der Aula des Schulzentrums Heerstraße präsentiert, zudem geht es um massive Neubebauung samt Umweltfolgen und den Ausbau von Bahn- und Individualverkehr. (bl)

Bei der Bürgerversammlung am Mittwoch zeigt der Bürgerverein seine Kompetenz in planerischen Angelegenheiten: So haben Fachleute Ideen zur Verbesserung der innerörtlichen Parksituation, zur Entlastung des Nadelöhrs Hauptstraße mittels eines „Bypasses“ zur Poststraße, für sichere Fußgänger- und Radfahrverbindungen und die Unterbindung des Schleichverkehrs entwickelt. Manch wohldurchdachte Planung – etwa zur Sicherheit an Kreuzungen – finde bei der Stadt aber keine Gnade, wie der Vereins-Vorstand bedauert. „Die Verwaltung sagt dann, das werde geprüft“, sagt Lindlahr, „geprüft wird aber nur, was alles nicht geht“.

Zum Entschärfen der Kreuzung Westfeldgasse/ Hauptstraße habe die Stadt eine Einbahnlösung eingeführt – gegen erheblichen Protest. Jetzt sei der Supermarkt nur mühsam zu erreichen und der Gefahrenpunkt einfach verlagert an die Einmündung Schmittgasse.

www.buergerverein-zuendorf.de

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