SchwimmbadMädchen auf der Wasserrutsche belästigt

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Das Schwimmbad in Zündorf

Zündorf – Für ein zwölfjähriges Mädchen endete der Ausflug  ins Zündorfbad am Sonntagnachmittag mit einem Schock. Ein Mann (45) steht im Verdacht, das Kind in einer Wasserrutsche „unsittlich berührt“ zu haben, berichtete die Polizei. Anfängliche Hinweise, dass auch weitere Minderjährige oder Jugendliche sexuell belästigt worden sein könnten, bestätigten sich einer Polizeisprecherin zufolge bisher nicht.

Gegen 14.30 Uhr wandte sich die Zwölfjährige an einen Bademeister und schilderte ihm, sie sei mit Freunden auf der Rutsche gewesen. Am unteren Ende hätten mehrere Männer einen Stau verursacht. Diese Situation soll der 45-Jährige genutzt und das Kind im Brustbereich auf der Badebekleidung angefasst haben. Unklar ist noch, ob die Männer den Stau absichtlich herbeigeführt haben, um junge Badegäste sexuell zu belästigen.

Hausverbot erteilt

Während der Bademeister sich um das erschrockene Mädchen kümmerte, hielten seine Kollegen insgesamt sechs Verdächtige fest und riefen die Polizei. Außer dem 45-Jährigen handelt es sich um vier weitere Männer im Alter von 24, 23, 22 und  19 Jahren sowie einen 17-jährigen Jugendlichen. Sie alle bekamen Hausverbot, wurden von der Polizei vorläufig festgenommen und zu  Vernehmungen auf die Wache gebracht. Anschließend wurden sie entlassen. Gegen den 45-Jährigen werde nun wegen Beleidigung auf sexueller Grundlage ermittelt, sagte eine Polizeisprecherin.

Vor allem weil das Kriminalkommissariat 12 dringend Zeugen sucht, die das Geschehen und eventuelle weitere Taten beobachtet haben, nennt die Polizei auch die Nationalität der verdächtigen Männer. Demnach handelt es sich um Afghanen, Syrer und Iraker. Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 0221/ 22 90 entgegen.

„Das Thema sexuelle Belästigung in Schwimmbädern ist unabhängig vom kulturellen Hintergrund der Menschen bekannt“, sagt Franziska Graalmann, Sprecherin der Kölnbäder. Das Bäderpersonal werde gesondert geschult, um Belästigungen vorzubeugen – „ein Stau in einer Rutsche oder ähnliche Situationen können aber leider nie 100-prozentig vermieden werden“. Die Mitarbeiter seien sensibilisiert – auch, weil durch den Zuzug von Geflüchteten mehr Menschen in die Schwimmbäder kommen, die die Baderegeln nicht kennen. „Es kommt vor, dass Gäste in Unterhose baden wollen, vorher nicht duschen gehen oder ins Tiefe springen, obwohl sie nicht schwimmen können“, erklärt  Graalmann. 

Piktogramme mit Verhaltensregeln

Schon im Herbst hatten die Kölnbäder deswegen Tafeln mit Baderegeln in sieben Sprachen aufgestellt – darunter Arabisch, Albanisch und Urdu. Jetzt wird an Piktogrammen mit Verhaltensregeln gearbeitet – Symbolen,  die ohne Schrift klarmachen sollen, was im Schwimmbad erlaubt und  verboten ist. In Bezug auf  den Vorfall in Zündorf spricht Graalmann von einem Einzelfall. „Es hilft weder dem Mädchen noch den Menschen, die gern ins Schwimmbad gehen, das Thema aufzublasen.“ Der Fall werde intern,  in Zusammenarbeit mit der Polizei, gewissenhaft nachgearbeitet.

Für die Kölnbäder habe sich zu keiner Zeit die Frage, gestellt, ob städtische Bäder wie in Bornheim geschehen für Flüchtlinge geschlossen werden sollten.  „Damit würden wir Menschen unter Generalverdacht stellen. Das entspräche nicht unserem Verständnis einer freien Gesellschaft.“

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