Radverkehr in KölnHenriette Reker kündigt Tempo 30 auf den Ringen an

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Radler bei der Sternfahrt.

  • Bei der Podiumsdiskussion der „Radkomm 2016“ im Bürgerzentrum Ehrenfeld hat Oberbürgermeisterin Henriette Reker über die Verbesserung des Radverkehrs in Köln gesprochen.
  • In den nächsten Wochen sollen Gespräche über Verbesserungen auf den Kölner Ringen beginnen.

Köln – Noch vor den Sommerferien sollen Gespräche darüber beginnen, wie sich der Radverkehr auf den Kölner Ringen verbessern lässt. Das hat Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik, am Samstag bei der Podiumsdiskussion der „Radkomm 2016“ im Bürgerzentrum Ehrenfeld angekündigt.

Das Forum mit Vorträgen und Workshops hatte die Ratsgruppe „Deine Freunde“ veranstaltet.

„Absolut notwendig“ nannte Oberbürgermeisterin Henriette Reker den Zehn-Punkte-Plan, der auf den Ringen unter anderem Tempo 30, eine auf die Radfahrer zugeschnittene Ampelschaltung und den Wegfall der Radwegbenutzungspflicht vorsieht, ebenso den Wegfall von Autoparkplätzen.

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Immer wieder war ihr der Beifall sicher, so wenn sie sagte: „Wir wollen den Menschen die Stadt zurückgeben, indem wir sie ein Stück weit vom Autokollaps befreien.“

Generell mahnte sie an, bei allen Vorhaben von vornherein den Radverkehr einzubeziehen und in der „riesigen“ Verwaltung nicht nacheinander oder parallel aneinander vorbei zu arbeiten; es komme auf die entsprechende Haltung an. Als negatives Beispiel nannte sie die frühere, „nicht in die Zukunft gerichtete Planung“ der Leverkusener Brücke.

Eine „größere Steuerungsmöglichkeit“ verspricht sich Reker von der Schaffung eines eigenständigen Verkehrsdezernates, wie es beschlossene Sache ist. Auf die kritische Nachfrage von Radverkehrsplaner Rainer Kiel, ob der Koalitionspartner CDU, der bei der Personalie das Vorschlagsrecht hat, nicht zu autofreundlich sei, entgegnete Reker: „Auch die CDU ist modern geworden, auch ihre Mitglieder wollen nicht im Stau stehen.“

Land und Bund im Rückstand

Dass nicht alles vom Willen der Stadt abhängt sondern auch von Land und Bund, machte Arndt Klocke deutlich, der für die Grünen im Landtag sitzt. So stünden im Haushaltsplan von NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans für das Jahr 2017 keine Mittel für das Radschnellwege-Projekt.

Neben dem Schnellweg Ruhr zwischen Duisburg und Hamm sei bislang nur der Bau von fünf weiteren geplant, darunter eine 8,4 Kilometer lange Strecke zwischen Köln und Frechen. Klocke weiter: In dem Bundesverkehrswegeplan „kommt der Radverkehr überhaupt nicht vor“ – ein weiterer Beweis, dass Alexander Dobrindt (CSU) ein „megaschlechter Verkehrsminister“ sei.

Zum Schluss kamen noch einmal die Ringe in den Blick. Ein Zuhörer wollte wissen, ob es nicht reiche, die Schilder der Radwegbenutzungspflicht zu entfernen. Harzendorf verneinte das, denn ergänzend müssten Ampeln umprogrammiert werden; dafür seien manche Exemplare zu alt. Der Austausch werde teuer. „Unfalltechnisch gibt es dort aber kein Problem“, meldete sich ein anderer Mann. Dazu sagte Harzendorf: „Rechtlich sieht es anders aus.“

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