RettungshubschrauberChristoph 3 im Einsatz in Köln und Umgebung

Lesezeit 4 Minuten

Köln – Ein internistischer Notfall in einem Altenheim in Mülheim, alles muss schnell gehen. Der Rettungshubschrauber Christoph 3 befindet sich auf dem Rückweg von einem Einsatz an der Feuerwehrwache Scheibenstraße, der Luftlinie nach also nicht weit entfernt. Die Leitstelle der Feuerwehr fragt an, kurzerhand meldet die Besatzung, dass sie verfügbar ist – sie landet den Helikopter wenig später im nahe gelegenen Böcking-Park am Clevischen Ring. Der Senior kann dank der schnellen Reaktion direkt vor Ort von einem Notarzt versorgt werden.

Hubschrauber der BKK in Köln

Fälle wie dieser zu Jahresbeginn gehören zu den Standard-Einsätzen der Christoph-3-Mannschaft und haben sich 2016 1575-mal in Köln und Umgebung ereignet.

Köln gehört damit zu den Top fünf der deutschen Städte, in denen die Hubschrauber des Zivilschutzes des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) mit der Bezeichnung „Christoph“ im vergangenen Jahr als Rettungshelfer angefordert wurden.

Alles zum Thema Flughafen Köln/Bonn

Ein Teil der orangefarbenen Luftflotte ist „C3“

Republikweit betreibt das Ministerium eine orangefarbene Luftflotte von zwölf Helikoptern. Der für die Region zuständige „C3“, wie er kurz genannt wird, ist am Flughafen Köln/Bonn stationiert und für die Notfall-Rettung im Umkreis von 50 Kilometern um den Standort zuständig.

Kernträger ist im Auftrag der Stadt die Berufsfeuerwehr Köln. Sie stellt den Großteil der Besatzung aus Ärzten und Rettungsassistenten. „Ärzte kommen aber auch vom Klinikum Merheim und Rettungspersonal von Hilfsorganisationen wie Malteser Hilfsdienst, Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsches Rotes Kreuz und Johanniter Unfall-Hilfe“, sagt ein Sprecher. Die Pilotinnen und Piloten sowie das technische Personal zur Instandhaltung des Hubschraubers rekrutieren sich aus der Fliegerstaffel der Bundespolizei in Sankt Augustin.

Einsätze von Christoph 3

2016 hat der Hubschrauber 251 Patienten transportiert und war dafür 452,45 Stunden lang in der Luft. 967 der Einsätze gehörten zur sogenannten Primärversorgung. „Davon ist bei Unterstützung und Ergänzung des bodengebundenen Rettungsdienstes in der notärztlichen Versorgung aus der Luft die Rede, wenn die die Retter am Boden nicht, nicht ausreichend oder nicht innerhalb notfallmedizinisch vertretbarer Zeit verfügbar ist“, erläutert Marianne Suntrup, Sprecherin beim BBK.

Auch Patienten-Transporte von einem Notfallort in eine Behandlungseinrichtung fielen darunter, sofern das aus notärztlicher Sicht geboten schien. Zur Bilanz des Helikopters für 2016 zählen außerdem 17 Sucheinsätze in Köln und der Umgebung.

Fehleinsätze

Dass bei so vielen Einsätzen auch einige erfolglos verlaufen, gehört laut BBK-Sprecherin Suntrup dazu. Insgesamt kam es demnach zu 340 Fehleinsätzen. „Das sind Fälle, in denen es zu keiner Versorgung oder keinem Transport einer verletzten oder erkrankten Person gekommen ist. Es kann sein, dass der Hubschrauber unnötig gerufen wurde, da die Versorgung durch die bodengebundene Rettung erfolgt, oder dass der Hubschrauber während des Anfluges wieder abbestellt wird“, erklärt sie.

Geplanter Umzug von „C3“

Bis zur Fertigstellung des neuen Luftrettungszentrums, das dereinst auf dem Kalkberg entstehen soll, bleibt der Flughafen das Heimatgelände des Hubschraubers. Ein Datum für den geplanten Umzug, der von Pannen und Baumängeln am Kalkberg geprägt ist, ist auch dem Bundesministerium noch nicht bekannt. Suntrup: „Die Standortwahl und der Bau des Luftrettungszentrums liegen in der Zuständigkeit der Stadt Köln.“

Den ersten Hubschrauber stellte Hans-Dietrich Genscher 1971 in Dienst

Im vergangenen Jahr ist die Christoph-Hubschrauber-Flotte insgesamt 16573 Einsätze geflogen und hat 4539 Patienten transportiert. Insgesamt waren die Retter 5334 Flugstunden in der Luft. Im Vergleich zum Jahr davor sind die Zahlen leicht gesunken – 2015 wurden die Christoph-Helikopter 16892-mal eingesetzt.

Kölner Standort des aktuellen Hubschrauber-Modells vom Typ EC 135 T2i ist seit April 2008 der Flughafen Köln/Bonn. Der Helikopter hat eine Höchstgeschwindigkeit von 257 Kilometern pro Stunde und kann fast zweineinhalb Stunden in der Luft bleiben. Den „ersten Hubschrauber für Katastrophenschutz und Rettungsdienst“ hatte 1971 Hans-Dietrich Genscher, damals Bundesinnenminister, auf dem Sportflugplatz Kurtekotten in Dienst gestellt. Künftig soll Christoph 3 von einer neuen Luftrettungsstation auf dem Kalkberg aus abheben. Allerdings verzögern sich die bereits begonnenen Arbeiten, weil der Rohbau abgesackt ist und die frühere Deponie aufwendig saniert werden muss. Am Airport Köln/Bonn steht auch der „Christoph Rheinland“ des ADAC. Die Stadt Köln ist auch Träger dieses Helikopters. Er ist für Intensivtransporte, also Patientenverlegungen, zuständig. Je nach Verfügbarkeit unterstützt der Helikopter aber auch bei Unfällen. (ihi)

KStA abonnieren