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Auswärtige sollen zahlenAnwohnerparken in Zollstock soll kommen

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Jan-Philipp Eiber in einer vollgeparkten Zollstocker Seitenstraße. Oft versperren falsch geparkte Pkw die Bürgersteige.

Jan-Philipp Eiber in einer vollgeparkten Zollstocker Seitenstraße. Oft versperren falsch geparkte Pkw die Bürgersteige.

Zollstock – Wenn Jan-Philipp Eiber abends mit dem Auto nach Hause fährt, weiß er, dass er für einen Parkplatz weite Wege in Kauf nehmen muss. Für den Freiberufler ist das grundsätzlich kein Problem. „Ich muss nicht vor der Haustür parken“, sagt er. Die befindet sich am Zollstockgürtel.

Wenn er aber 30 Minuten für den Fußweg dorthin einplanen muss, weil in der Nähe nichts frei war, ist das zuviel. „Es gibt definitiv zu wenig Parkplätze in Zollstock“, sagt er. Also hat er sich mit einer Eingabe an die Politik gewandt. Im Rodenkirchener Rathaus stieß er auf offene Ohren.

Die Bezirksvertreter diskutieren die Parksituation in Zollstock schon länger. Vor ihrer Sommerpause haben sie nun zwei Anträge beschlossen, die für Entspannung sorgen sollen – nicht ohne Diskussion allerdings.

Auslastung soll untersucht werden

SPD, Grüne und der Vertreter der Linken folgten mit ihrer knappen Mehrheit dem Vorschlag, den Anwohner Eiber eingebracht und den die Stadtverwaltung ausgearbeitet hat: Bewohnerparken.

Die Parkplätze und ihre Auslastung sollen untersucht, die Ergebnisse anschließend der Bezirksvertretung vorgestellt werden. Schließlich könnte das Parken auf einem Teil der Zollstocker Straßen künftig kosten. Gezahlt wird an Parkautomaten oder im Bürgeramt: Anwohner können dort für 30 Euro im Jahr einen Parkausweis erwerben.

CDU, FDP und der Vertreter der Freien Wähler stimmten gegen die Vorlage. „Das Problem ist so nicht zu lösen“, sagte Christoph Schykowski, CDU. Er wohnt im Stadtteil und seinen Beobachtungen nach gebe es ausreichend Parkplätze für Anwohner.

In der Regel zielt Bewohnerparken auf auswärtige Besucher, die mit dem Auto zur Arbeit oder zum Einkaufen kommen. Die meisten geparkten Autos gehörten aber Anwohnern, so Schykowskis Einschätzung, die dann für die bislang kostenlosen Parkplätze zahlen müssen. Parkautomaten würden deshalb wenig ändern.

Die Innenstadt als Vorbild

Sabine Müller von den Grünen warf ihm vor, das Problem herunterzuspielen. „Wenn es die Möglichkeit gibt, das zu unterbinden, sollten wir das tun. Viele sind froh, wenn der Parkdruck abnimmt“, sagte sie und nannte die Innenstadt als Vorbild. Die SPD will die „Bestandsaufnahme“ der Stadtverwaltung abwarten, sieht in den Parkscheinautomaten aber grundsätzlich ein wirksames Instrument. Zuletzt hatte das Gremium beschlossen, Parkautomaten für Bayenthal vorzubereiten.

Weitaus weniger absehbar sind die Auswirkungen eines zweiten Vorschlags, den alle Fraktionen außer der CDU zur Abstimmung stellten. Sie fordern die Verwaltung unter anderem auf, eine Tiefgarage unter dem Marktplatz in Zollstock zu prüfen. Dafür soll ein Investor gefunden werden.

Die Idee geht auf eine Initiative von Berthold Bronisz, Die Linke, zurück. Schykowski bezeichnete das als „großen Quark“. Tiefgaragen seien zu teuer, als dass sich ein Investor dafür finden würde. Daneben schlagen die Politiker Kurzzeitparken auf dem Marktplatz, Halteverbote für Lkw nachts, mehr Ladezonen für Händler und die „Brötchentaste“ für den Höninger Weg vor.

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