BauoffensiveIn Bayenthal und Immendorf sollen neue Wohnungen entstehen

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Blick auf das Grundstück in Bayenthal: An der Rheinuferstraße steht ein ungenutztes Haus, dahinter Bäume auf einer Wiese.

Blick auf das Grundstück in Bayenthal: An der Rheinuferstraße steht ein ungenutztes Haus, dahinter Bäume auf einer Wiese.

Bayenthal/Immendorf – Zwei Grundstücke im Stadtbezirk Rodenkirchen haben die Mitarbeiter der Stadtverwaltung ausfindig gemacht, die im Rahmen der vom Baudezernat ausgerufenen „Wohnungsbauoffensive“ rasch bebaut werden könnten: am Bayenthaler Gustav-Heinemann-Ufer, Hausnummer 114, und an der Giesdorfer Allee in Immendorf. Dort sollen zusammen mindestens 90 Wohnungen entstehen.

Die Liste, in der die beiden Grundstücke mit 15 weiteren in der ganzen Stadt enthalten sind, ist ein Nebenprodukt der Suche nach Standorten für temporäre Flüchtlingsunterkünfte. Dafür waren sie aus verschiedenen Gründen nicht geeignet. Nun sollen private Investoren Wohnhäuser bauen. Die städtischen Grundstücke werden ihnen unter Auflagen verkauft. 40 Prozent der Wohnungen müssen an Flüchtlinge, 40 Prozent an Inhaber eines Wohnberechtigungsscheins vermietet werden. 20 Prozent werden auf dem freien Markt angeboten. Daran sind die Unternehmen, die den Zuschlag bekommen, 20 Jahre lang gebunden. In den nächsten Tagen diskutieren die politischen Gremien über die Vorhaben. Der Rat soll noch im November entscheiden. Das Bezirksparlament in Rodenkirchen gibt ein beratendes Votum ab.

Giesdorfer Allee

Das Immendorfer Grundstück ist eine bislang als Acker genutzte Fläche hinter den Häusern an der Nordseite der Straße. Außerdem soll eine nahe Fläche an der Kreuzung mit der Straße Vor dem Dorf bebaut werden. Zusammen stünden damit knapp 8700 Quadratmeter zur Verfügung. Mindestens 40 Wohnungen sollen hier entstehen. Die rechtlichen Voraussetzungen liegen bis auf die konkrete Baugenehmigung vor. Prüfen will die Verwaltung bei der weiteren Planung, ob es Einschränkungen gibt, die sich aus der Nähe zur Rheinland-Raffinerie ergeben. Sie wird als Störfallbetrieb geführt. Das Grundstück liegt im Landschaftsschutzgebiet.

Die Häuser würden am Rand des ohnehin mit wenig Infrastruktur ausgestatteten Dorfes zwischen Meschenich und Godorf stehen, für die neuen Bewohner sicher ein Nachteil. Eine Kita, so die Bemerkung in der Liste der Stadtverwaltung, müsste mitgeplant werden.

Die neuen Bewohner könnten wieder für mehr Leben im seit vielen Jahren schrumpfenden Stadtteil sorgen. Monika Wilke, aktiv in der Flüchtlingsinitiative „Willkommen im Rheinbogen“, begrüßt den Ansatz, die Bewohner zu mischen. So hätten alle Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, eine bessere Chance auf dem Wohnungsmarkt: „Das ist der richtige Weg“, sagt sie. Die ÖPNV-Anbindung in Immendorf müsste aber besser werden. „Die Familien, die dort einziehen, haben wohl eher nicht zwei Autos“, sagt sie. Bislang gab es keine Unterkunft für Flüchtlinge im Stadtteil, jedoch in Rondorf und Godorf.

Gustav-Heinemann-Ufer 114

Das knapp 4000 Quadratmeter große Grundstück in Bayenthal liegt zwischen Rheinuferstraße, Alteburger Straße und Tacitusstraße. Die Stadt hält rund 50 Wohnungen für möglich.

Zur Rheinuferstraße hin ist es mit einem augenscheinlich ungenutzten, zweistöckigen Haus bebaut. Ob es als Wohnhaus genutzt werden kann oder abgerissen würde, ist offen. Der rückwärtige Teil des länglichen Grundstücks ist unbebaut. Es ist umgeben von Neubauten, Büros und den gediegenen Bayenthaler Wohnstraßen. Die Infrastruktur ließe sicher wenig zu wünschen übrig.

Zwischen den zahlreichen hochpreisigen Wohnungen in den Neu- und Umbauten entlang des Rheinufers und an anderen Stellen im Stadtteil dürfte das Vorhaben der Stadtverwaltung eher eine exotische Ausnahme sein. Hartmut Hammer vom Bürgerverein Bayenthal/Marienburg weiß, dass die Anwohner sich eine an die Umgebung angepasste Bebauung wünschen: nicht zu hoch und nicht zu dicht. „Da heißt es: Auf die Nachbarn Rücksicht nehmen“, sagt er. In der Nähe gibt es bereits Unterkünfte für Geflüchtete, etwa die Landeseinrichtung an der Alteburger Straße im Norden mit mehreren hundert Bewohnern und das Wohnheim in der Koblenzer Straße. Entsprechend gibt es zahlreiche ehrenamtliche Flüchtlingshelfer.

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