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FestungNeues Interesse am alten Fort VII

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Die Reste des Gemäuers an der Kreuzung von Militärring und Am Eifeltor sind zugewachsen und verwahrlost. (Archivbild)

Die Reste des Gemäuers an der Kreuzung von Militärring und Am Eifeltor sind zugewachsen und verwahrlost. (Archivbild)

Zollstock – Zugemauert, zugewuchert und verwahrlost. So präsentiert sich das alte denkmalgeschützte Fort VII beziehungsweise das Restgemäuer, das von der einstigen preußischen Festung übriggeblieben ist. Ziemlich versteckt liegt es im Grünen an der Kreuzung Militärring/Am Eifeltor und hält dort seinen Dornröschenschlaf. Die Kleingärtner, die direkt nebenan ihre Parzellen auf der Anlage „Fort VII“ gepachtet haben, ist es recht, wenn Ruhe herrscht rund um ihr Idyll. Aber seit einigen Wochen gibt es Aufregung im Kleingarten – nicht, weil sich Freier und Prostituierte vom nahen Straßenstrich mitunter dorthin verirren. Das sei ja nichts Neues, heißt es. Aber bei den Schrebergärtnern hat sich herumgesprochen, dass möglicherweise ein neuer Investor am alten Fort VII interessiert sein könnte.

„Vor vier Wochen hat sich jemand das Gelände angeschaut“, sagt Antje Blum, die seit mehr als 25 Jahren eine Parzelle gepachtet hat. Ein ungutes Gefühl habe sie dabei beschlichen, wie im Jahr 2002, als das historische Bollwerk schon einmal im Visier eines Entwicklers war. Es sollte zu einem Wellness-Tempel umgebaut werden. „Uns wurde gekündigt, und wir sollten das Gelände räumen“, erinnert sich die 77-Jährige.

Das Projekt habe sich in Luft aufgelöst und sei jetzt verjährt. Aber Blum fragt sich, ob nun das gleiche Verfahren von neuem beginnen soll. „Meine Haare sind schon grau“, sagt die Seniorin, die sich vor allem über die „Vernebelungstaktik“ ärgert. „Wir sind wahrscheinlich die letzten, die informiert werden“, meint sie und befürchtet eine Vertreibung von heute auf morgen. „Das werden wir uns nicht gefallen lassen“, so die resolute Kleingärtnerin.

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Das etwa 80 000 Quadratmeter große Fort- und Kleingarten-Gelände gehört der Deutschen Bahn. Auf Nachfrage teilt das Unternehmen mit, dass es tatsächlich neue Vertrags- und Verhandlungspartner gibt, hält sich aber ansonsten mit Informationen zurück. „Die Partner haben einvernehmlich geregelt, zum Verlauf aller Aktivitäten zunächst keine Veröffentlichungen herauszugeben“, sagt ein Bahnsprecher aus Düsseldorf.

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, handelt es sich beim Vertrags- und Verhandlungspartner um das bundesweit tätige Bauträgerunternehmen Prinz von Preussen Grundbesitz AG. Auch Vorstand Theodor Tantzen gibt zwar keine Einzelheiten bekannt, aber er bestätigt ein Interesse der Firma, das Objekt zu entwickeln. Mit der Bahn sei ein notarieller Optionsvertrag über den Kauf des Grundstücks schon im vergangenen Jahr geschlossen worden. Nun müsse überlegt werden, was machbar ist und was nicht.

„Das Objekt ist sehr kompliziert“, sagt Tantzen. Allein die Vorgaben im Hinblick auf den Landschafts- und Naturschutz seien erheblich. Frühestens in ein bis zwei Jahren werde man mehr wissen. Für die Kleingärtner bestehe jedenfalls kein Anlass für akute Aufregung.

Das Bahn-Grundstück sei schon lange in der „Pipeline“ für einen Verkauf, sagt Anne Luise Müller, die Leiterin des Stadtplanungsamtes. Und die Bahn AG habe den Parzellenpächtern schon mehrfach eine Kündigung geschrieben. Die wüssten also, dass sie zu einem „Zeitpunkt X“ ihre Flächen räumen müssten. Bei der Stadt würden sich immer wieder potenzielle Entwickler melden, so wie vor elf Jahren die Fort VII GmbH mit ihren Ideen für ein Wellness-Hotel mit Gastronomie. Die GmbH von damals gibt es inzwischen nicht mehr.

Zuletzt habe vor gut vier Wochen ein potenzieller Investor bei ihr angefragt und sein Interesse bekundet für den Umbau des Forts in ein Hotel samt Büros. Seitdem habe sie aber nichts mehr gehört. Die Verwaltung hat seit einem Ratsbeschluss aus dem Jahr 2000 den Auftrag, die Bollwerke aus der Preußenzeit zu erhalten. Beim Fort VII ist das bislang keineswegs gelungen. Die Stadtplanerin hätte nichts gegen eine „moderate und denkmalgerechte Bebauung“, wie sie sagt. Aber der abgelegene Standort im Landschaftsschutzgebiet Äußerer Grüngürtel sei „schwierig“.

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