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HochwasserAWB räumen die Rheinufer in ganz Köln auf

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Ein unschöner Anblick: Die sonst so idyllischen Rheinwiesen in Rodenkirchen sind nach dem Hochwasser arg mitgenommen.

Ein unschöner Anblick: Die sonst so idyllischen Rheinwiesen in Rodenkirchen sind nach dem Hochwasser arg mitgenommen.

Rodenkirchen – Seit gut einer Woche ist das Hochwasser am Rodenkirchener Rheinufer wieder verschwunden und der Rheinpegel hat sich auf vier Meter eingependelt, Tendenz fallend. Es riecht an manchen Stellen noch recht „brackig“ nach abgestandenem Rheinwasser. Treibgut ist an manchen Ästen hängen geblieben.

Das sei normal, finden die Rodenkirchener, die schon von vielen Überschwemmungen geplagt wurden und sich an die Rückstände gewöhnt haben. Unnormal an den Überschwemmungen ist allerdings die Jahreszeit – Hochwasser im Hochsommer.

Und dann gibt es auch die ärgerlichen „Überreste“. Thomas Kahlix von der Rodenkirchener Bürgerinitiative Hochwasser spricht zum Beispiel von „jämmerlich“ hergerichteten Rad- und Fußwegen.

Alles zum Thema Hochwasser, Überschwemmung und Flut

Sie sind zwar vom gröbsten Schlamm befreit, den das Wasser mit sich gebracht hatte. Aber die Stadt hat bei ihren Reinigungsaktionen die angeschwemmte Erde an den Wegesrand geschoben, wo unansehnliche Haufen entstanden sind.

Dadurch würde sich nun schon bei kleinen Regengüssen das Wasser auf den Wegen ansammeln, weil es nicht mehr vernünftig abfließen könne, befürchtet der Experte. Auch seien die Sitzbänke immer noch verschmutzt und verkrustet – und das Dixi-Klo am südlichen Rheinufer sei noch nicht wieder aufgestellt, bemängelt er.

Hochwasser reißt Container mit

Den „Dreck auf den Böschungen“ finden zwar auch Günter und Gudrun Scheen nicht in Ordnung, sind aber ansonsten entspannt. „Es bleibt immer etwas zurück“, sagen die beiden Senioren, die schon viel extremere Hochwässer erlebt haben. Seit 50 Jahren wohnen sie am Rheinufer.

Anja und Burkhard Arnold führen ihren Hund aus und fühlen sich weniger von den Erdhaufen am Wegesrand gestört als vielmehr von den nächtlichen Partys, die am Rheinufer nun wieder beginnen würden. Und im Nachhinein wundern sie sich, dass die Stadt die großen Müllcontainer am Ufer nicht rechtzeitig entfernt hatte. Sie seien vom Hochwasser zum Teil mitgerissen worden.

Sabine Preukschas hat es sich mit ihrem Sohn am Sandstrand bequem gemacht. Seit Jahren kommt sie aus Bayenthal an die „Riviera“. Auch sie ärgert sich weniger über den vom Hochwasser hinterlassenen Unrat, sondern den Müll, der von den Partygästen stammt. Besonders gefährlich findet sie Glasscherben im Sand.

Warum die Aufräumarbeiten der AWB dauern

Auch wenn es manchen Bürgern nicht schnell genug geht: „Wir sind seit rund einer Woche dabei, die Rheinufer in ganz Köln aufzuräumen“, erklärt Wilfried Berf, Pressesprecher der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB).

„In Rodenkirchen räumen wir derzeit die Wege frei und reinigen die Papierkörbe und Bänke, die voller Schlick und Matsch sind.“

Die unschönen „Häufchen“ am Wegesrand hält Berf für alternativlos. Schließlich müsse der Müll erst zusammengetragen werden, ehe in einem nächsten Schritt Mitarbeiter den Abtransport organisieren. Das sei die bewährte Methode der AWB nach jedem Hochwasser.

Berf bittet um Verständnis dafür, dass die Reinigung nicht innerhalb eines Tages erfolgen könne. „Das geht nicht in der Minute, wo das Wasser wieder weg ist.“

Da das Hochwasser an so vielen Stellen in Köln Unrat hinterlassen habe, stelle die Beseitigung eine „deutliche Belastung“ für die AWB-Belegschaft dar.

Schlamm als Düngemittel

Der Schlamm, der sich unter anderem im südlichen Bereich des Rheinufers in der Nähe des Campingplatzes auf der Wiese verteilt hat, wird nicht entfernt, obwohl er ebenfalls unschön aussieht. „Den lassen wir bewusst liegen“, erklärt Joachim Bauer vom Kölner Grünflächenamt. „Das ist ein natürlicher Dünger für den Rasen.“

Sein Amt beobachte lediglich, ob sich Asphaltwege nach Hochwasser zu sehr absenkten, weil sich Böden neben den Wegen durch Hochwasser durch Ablagerungen oft erhöhten. „Dadurch wächst dann die Gefahr, dass sich nach Regen mehr Pfützen auf den Wegen bilden.“ Gegebenenfalls sorge man mit „Durchstichen“ für Abhilfe.

Die AWB nimmt Hinweise zu liegengebliebenem Unrat unter 0221/9 22 22 24 entgegen.

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