Kampf um KunstrasenplätzeFußballverein Arminia 09 ärgert sich über Entscheidung

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Die Bezirkssportanlage im Sürther Feld.

Die Bezirkssportanlage im Sürther Feld.

Zollstock/Raderthal – „Da kann doch etwas nicht stimmen", glaubt Hartmut Menden. Der ehemalige CDU-Stadtrat und Vorstand der Vogt-Stiftung unterstützt und fördert seit Jahren die Jugendarbeit des Raderthaler Fußballvereins Arminia 09. Der wünscht sich dringend einen Kunstrasenplatz.

Aber statt Arminia 09 erhält der SV Rot-Weiss Köln-Zollstock 05 einen der begehrten grünen Plätze. Für Hartmut Menden und die Arminia-Vorsitzende, Marlene Kura, ist das nicht nachvollziehbar. „Wir haben uns schon zweimal schriftlich beim Sportamt beworben", sagt die Chefin des Vereins, bei dem rund 300 Fußballer aktiv spielen.

Seit einiger Zeit trainieren auch zwei Flüchtlingsmannschaften auf dem Ascheplatz an der Fritz-Hecker-Straße hinter dem Kombibad Zollstock. Sie werden von der Rheinflanke betreut. Auch 35 Bambinis und eine Seniorenmannschaft gehören zu Arminia 09. Das Fußballfeld sei ein alter Übungsplatz von Fortuna Köln, sagt Menden. Zwar sei vor zwei Jahren eine Flutlichtanlage eingerichtet worden, aber das Spielfeld selbst sei nicht optimal in Schuss. Wegen eines Bombenfundes vor einiger Zeit sei der Platz aufgegraben worden, seitdem würden immer wieder kleine Steinchen zum Vorschein kommen. Die Oberfläche müsse hergerichtet werden, da liege es nahe, den Platz gleich mit Kunstrasen auszustatten.

Arminia darf Anlage in Zollstock mitbenutzen

Der SV Rot-Weiß Zollstock 05 sei ein starker Verein, so Hartmut Menden, aber es gehörten vergleichsweise wenig Fußballspieler dazu - nur etwa 120, schätzt er. Bei der Spielvereinigung Arminia 09 seien es 300. Und trotzdem sei für Rot-Weiß ein Kunstrasenplatz an der Kendenicher Straße beim Südfriedhof genehmigt worden, Arminia gehe leer aus.

Der Sportamt-Chef Dieter Sanden erkennt allerdings keine Ungereimtheiten und versteht die Aufregung nicht. Die Umwandlung des Zollstocker Platzes von Rot-Weiß stehe als renovierungsbedürftig auf der Prioritätenliste, und das sei von der Bezirksvertretung Rodenkirchen beschlossen worden. Außerdem sei vereinbart worden, dass auch Arminia 09 diese neue Kunstrasenanlage nutzen dürfe. Zwischen 800.000 Euro und 1,2 Millionen Euro koste schließlich ein Kunstrasenplatz.

Briefe bleiben unbeantwortet, erneuter Antrag

„Nachbarvereine" seien gehalten, diesen gemeinsam zu bespielen. Der Platz werde im Jahr 2018 fertig und sei für die Arminia-Spieler gut zu erreichen. Für die Vereinsvorsitzende Marlene Kura zählt das Argument der guten Erreichbarkeit nicht. Der Kunstrasenplatz an der Kendenicher Straße sei zu weit weg, kein Arminia-Spieler werde dort spielen wollen, glaubt sie. Rund 1,5 Kilometer liegen beide Spielfelder auseinander.

Erneut will sich nun Arminia 09 um einen Kunstrasenplatz bewerben. Möglicherweise könne der Verein in einer Fortschreibungsphase in die Prioritätenliste aufgenommen werden, erläutert Dieter Sanden.

Voraussetzung sei, dass der Zulauf von Mitgliedern ungebrochen sei. Auch an die Bezirksvertretung werde sich Arminia wenden. Frühere Briefe an die CDU-Fraktion seien nicht einmal beantwortet worden, heißt es.

Weitere Anlagen sollen künstlichen Rasen erhalten

Im Bezirk Rodenkirchen hat die Stadt im Jahr 2012 zwei Kunstrasenplätze in der Bezirkssportanlage Sürther Feld gebaut. Bis 2018 soll der Platz an der Kendenicher Straße fertig sein.

2020 soll Meschenich auf der Sportanlage an der Zaunhofstraße einen Kunstrasen erhalten, das Projekt wird überwiegend mit Landesmitteln finanziert.

An der neu geplanten Sportanlage an der Kapellen-/Husarenstraße in Rondorf ist ebenfalls ein Kunstrasenfeld seit vielen Jahren geplant. Das Geld ist im Haushalt 2018 eingestellt, eine Fertigstellung ist nicht terminiert.

Dieter Sanden macht die Umsetzung davon abhängig, ob ausreichend Personal dafür zur Verfügung steht. Insgesamt gibt es laut Sportamt in Köln 40 städtische Kunstrasen- und 60 Ascheplätze. (süs)

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