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KölnbergZweite Kita verlässt die Hochhaussiedlung

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Ein Panorama-Blick aus dem ehemaligen Deutsche Welle-Turm auf den Kölnberg.

Ein Panorama-Blick aus dem ehemaligen Deutsche Welle-Turm auf den Kölnberg.

Meschenich – In den nächsten Wochen rechnet Reiner von Haehling mit der Baugenehmigung. Neun Monate nach dem Antrag dürfte dem Umbau des denkmalgeschützten Kampshofs dann nichts mehr im Wege stehen.

Die Zeit drängt: Schon zum nächsten Kindergartenjahr will die Diakonie mit ihrer Kita in einen Teil der Hofanlage an der Brühler Landstraße umziehen.

„Das wird vielleicht eine der schönsten Kitas der Stadt“, sagt von Haehling, der den Hof im Auftrag der Eigentümer umbaut. Eine Verbesserung werden die neuen Räume allemal.

Leiche vom Balkon geworfen

Noch ist die Kita der Diakonie im Erdgeschoss eines der Hochhäuser am Kölnberg beheimatet. Doch wie die Nachbareinrichtung der Stadt, die im vorigen Herbst weggezogen ist, hat auch sie keine Zukunft in der Siedlung.

Das Außengelände wird seit langem nicht mehr genutzt. Zu groß ist die Gefahr durch herabfallende Gegenstände aus den Stockwerken darüber. Im Sommer 2014 war gar die Leiche eines Drogenopfers dort gelandet, wo eigentlich Kinder spielen sollten. Beide Kitas sollen nun in der neuen Einrichtung aufgehen. Die Diakonie übernimmt den Betrieb.

Der Kampshof, ein Bauernhof auf der anderen Straßenseite, gehört zum Eigentum der Nachfahren von Wolfgang Graf Berghe von Trips. Er ist seit mehr als zehn Jahren nicht mehr in Benutzung. An vielen Stellen war das Dach undicht. Er wird nun in vier Abschnitten völlig neu ausgebaut.

Die Räume für eine Kita mit fünf Gruppen, einem Außengelände und der ehemaligen Scheune, die zum überdachten Spielplatz umgebaut wird, bilden den zweiten Bauabschnitt.

Polizei will einziehen

Die Einrichtung wird im rückwärtigen Teil des Hofes untergebracht. Das Haupthaus, zur Brühler Landstraße hin gelegen, und der Seitenflügel entlang der Alten Fischenicher Straße werden laut Bauunternehmer von Haehling voraussichtlich in diesem Jahr fertig. Sieben Wohnungen entstehen hier mit Blick auf die Hochhäuser vom Kölnberg. Sie sollen zwischen neun und zehn Euro je Quadratmeter kosten und rund 100 Quadratmeter groß sein. An die ursprüngliche Anmutung des früheren Hofes erinnern unter anderem das aufgearbeitete Fachwerk, die aufwendige Balkenkonstruktion unter dem Dach und Kacheln auf dem Fußboden.

In einem dritten Schritt soll das Gebäude an der Brühler Landstraße modernisiert werden, in das auch die Hofdurchfahrt eingelassen ist. Die Polizei, die ihre Wache in einer der Wohnungen am Kölnberg eingerichtet hat, hat offenbar Interesse, das Erdgeschoss des Ostflügels zu mieten.

„Einen besseren Schutz können wir uns nicht vorstellen“, sagt von Haehling. Seit mehr als einem Jahr führen die Beteiligten Gespräche. Noch habe das Land nicht entschieden. Doch: „Sie wollen raus aus dem Kölnberg“, weiß von Haehling. Im ersten Stock sollen zwei weitere Wohnungen entstehen. Was mit den Gebäuden auf der Südseite passiert, steht allerdings noch nicht fest. Reiner von Haehling kann sich gut vorstellen, dort eine Arztpraxis einzurichten, an einen Versicherungsmakler oder einen Rechtsanwalt zu vermieten.

„Büroräume sind hier gut machbar“, sagt er. Das Jobcenter habe bereits Interesse bekundet, dort Beratungsräume einzurichten. Wer immer auch einziehen wird: Den Bedarf für die Arbeit der noch zu findenden Mieter hätte der Stadtteil offenbar in jedem Fall.

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