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Neubaugebiet Rondorf Nord-WestBürger fordern vernünftige Verkehrsinfrastruktur

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Rondorf – Die Planungen zum Neubaugebiet Rondorf Nord-West gehen in eine neue Phase. In der Dezember-Sitzung hat der Rat den Verkauf der 252 000 Quadratmeter großen Fläche an die Gesellschaft „Amelis“ endgültig beschlossen. „Ich vermute, dass wir frühestens im April den Aufstellungsbeschluss haben werden“, sagt die CDU-Ratsfrau Monika Roß-Belkner. Damit werden die konkreten Planungen zur Bebauung offiziell eingeleitet.

Im Dezember hatten Monika Roß-Belkner und der CDU-Ortsverband erstmals zu einem Bürgerdialog mit Vertretern der Verwaltung nach Rondorf eingeladen. Dabei wurden die vorläufigen Überlegungen vorgestellt.

Bei diesem Info-Abend zeigte sich, dass sich die Rondorfer Bürger dringend eine vernünftige Verkehrsinfrastruktur wünschen – und zwar noch vor der eigentlichen Bebauung oder zumindest zeitgleich wünschen. Seit Jahren kritisieren die Bewohner, dass der Ort schon jetzt im Verkehr ertrinke.

Bürgerwünsche sollen so früh wie möglich einfließen

Die Dorfgemeinschaft Rondorf, Hochkirchen, Höningen setzt sich nun dafür ein, dass die Bürgerwünsche so früh wie möglich in die Planungen einfließen. Im Januar will der DG-Vorstand deshalb alle Bürger auffordern, Vorschläge und Forderungen zur Regelung des Verkehrs schriftlich bei der Dorfgemeinschaft abzugeben.

Im Anschluss wird ein 15-köpfiges Team aus Bürgern und Experten die Zuschriften bewerten und einen Forderungskatalog aufstellen, der dann an Politik, Verwaltung und die Investoren weiter geleitet wird. „Das ist mit Amelis so abgesprochen“, sagt Berno Huber, der DG-Vorsitzende.

Er lobt die Investoren, sie seien sehr an den Bürgerwünschen interessiert. Freilich müssten diese Vorschläge kurz- oder mittelfristig machbar sein.

Als Knackpunkt kristallisiert sich schon jetzt die strittige Parkpalette heraus, die bislang nördlich des Bonner Verteilerkreises an der Haltestelle Arnoldshöhe geplant ist. „Der Kreisverkehr ist ein Engpass und die Palette ist an der Stelle sinnlos und kann nur eine Zwischenlösung sein“, betont Berno Huber. Der Verkehr müsse viel weiter südlich abgefangen werden. Am besten solle der Godorfer P+R-Platz ausgebaut werden.

Nach dem Forderungskatalog zum Thema Verkehr soll dann ab März alle zwei Wochen eine Bürgerwerkstatt „Zukunft Rondorf“ in der Anne-Frank-Schule stattfinden. Es soll dabei um Fragen der Ortsgestaltung, um fehlende Schulen, fehlende soziale und kulturelle Einrichtungen gehen. Schon vor mehr als zehn Jahren haben engagierte Bürger zusammen mit Architekturprofessoren und Studenten Konzepte zur besseren Gestaltung von Rondorf entwickelt. Auf dieser Grundlage soll nun aufgebaut werden. „Wir müssen also nicht von ganz vorne anfangen.“

www.dorfgemeinschaft.koeln

Das Bauprojekt

Hinter „Amelis“ stehen der Immobilienkonzern Aurelis sowie der Familienbetrieb der Gebrüder Amand, die auch das Projekt Widdersdorf-Süd gestemmt haben. Beratend beteiligt ist auch die Projektentwicklungsgesellschaft Baudata.

Der Preis für das Baugrundstück soll bei mehr als 20 Millionen Euro liegen. Die Investoren wollen 1200 Häuser und Wohnungen für rund 4000 Menschen bauen, einschließlich Schulen, Kita, Einzelhandel. Vorgesehen sind eine Umgehungs- und eine Planstraße durchs Neubaugebiet sowie eine Trasse für die vierte Ausbaustufe der Nord-Süd-Stadtbahn bis nach Meschenich.

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Erste grobe Planungen sehen eine 2,7 Kilometer lange nördliche Umgehungsstraße vor sowie eine 1,5 Kilometer lange Planstraße durchs Neubaugebiet. Diese soll parallel zur künftigen Nord-Süd-Stadtbahn verlaufen. Die Bürger wünschen sich auch eine Südumgehung, die aber noch umstritten ist, weil sie möglicherweise wenig zur Entlastung Rondorfs beitragen kann. Sie ist nicht eingezeichnet. Die Trasse für die vierte Ausbaustufe der oberirdisch gebauten N-S-Stadtbahn soll freigehalten werden. Vorgesehen sind vier Haltestellen. Die Pläne stellte Klaus Harzendorf, Leiter des Amts für Straßen und Verkehrstechnik, beim Bürgerdialog erstmals vor. (süs)

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