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Neuer Chirurgie-ChefarztImmer öfter alle 222 Betten im St. Antonius-Hospital belegt

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Tim Lögters (r.) und sein Kollege Frank Baer vor dem St. Antonius-Hospital.

Tim Lögters (r.) und sein Kollege Frank Baer vor dem St. Antonius-Hospital.

Bayenthal – Ein paar Tage ist Tim Lögters schon im Krankenhaus unterwegs gewesen. Sieht man einmal davon ab, dass er das einzige Patientenzimmer mit Domblick noch nicht entdeckt hat, hat sich der übersichtliche Bau des nach dem heiligen Antonius benannten Hospitals dem neuen Chefarzt der Unfall-Chirurgie schnell erschlossen. Auch auf der nahen Goltsteinstraße hat er sich schon umgeschaut. „Bayenthal ist ein sehr lebhaftes Viertel, viele Menschen sind auf der Straße unterwegs“, schildert er seine ersten Eindrücke. Es wirkt, als sei der Start auf seinem neuen Posten schon ganz gut geglückt.

Mehr Menschen, mehr Patienten

Sein Kollege Frank Baer, seit acht Jahren als Chefarzt der Inneren Medizin tätig, tritt gleichzeitig den Posten des ärztlichen Direktors an. Neue Fähigkeiten etablieren und bestehende Schwerpunkte ausbauen – das sind die Ziele, die die beiden vor Augen haben. Dass in ihrem Einzugsgebiet, das bis zur südlichen Stadtgrenze reicht, immer mehr Menschen wohnen, ist dabei eine der Herausforderungen, der sie sich mit ihren Mitarbeitern im St.-Antonius-Krankenhaus stellen müssen.

Die unfallchirurgische Abteilung umfasste in Bayenthal bislang die Allgemein-, Unfall- und orthopädische Chirurgie. Lögters, der zuvor an den Unikliniken in Hamburg und Düsseldorf tätig war, bringt eines seiner Spezialgebiete mit. Der 41-jährige Vater von vier Kindern hat sich auf Operationen an der Hand spezialisiert, die oft kompliziert sind. „Die Hand ist außerordentlich komplex“, sagt Lögters, der sich auch in den USA weitergebildet hat. Hände dienten als Ausdrucksmittel, stellten sicher, dass Menschen sich selbst versorgen können, und seien „kosmetisch unersetzbar für die Außen- und Selbstwahrnehmung“.

Das Team im Sankt-Antonius-Krankenhaus kann nun Eingriffe, für die bislang eine Verlegung notwendig war, selbst vornehmen. In Düsseldorf leitete Lögters zudem die „Handchirurgische Sprechstunde“ der Uniklinik, die unter anderem viele Musiker besuchten. Schnelle Heilung nach einer Operation oder Behandlung chronischer Überlastungs-Schmerzen sind das Ziel. Das Angebot sollen bald auch Patienten im Kölner Süden nutzen können.

Diabetes-Erkrankungen im Fokus

Lögters ergänzt damit die bestehenden Schwerpunkte des Krankenhauses. Einen davon hebt Frank Baer hervor: die Behandlung von Diabetes-Erkrankungen, die oft mit Herzerkrankungen einhergehen. „Das betrifft eine große Zahl von Patienten“, sagt er. Der neue ärztliche Direktor lobt die interdisziplinäre Ausrichtung, die sich in diesem Bereich auszahle. Internisten und Chirurgen kümmern sich etwa gemeinsam um eine Station, die für Diabetes-Patienten vorgesehen ist.

So können Ärzte die richtige medikamentöse Versorgung auswählen, während ihre Kollegen gleichzeitig notwendige Operationen planen, die etwa bei Entzündungen am Fuß notwendig sind. Solche Komplikationen kommen ebenso wie Durchblutungsstörungen bei Diabetes häufig vor. Durch die gemeinsame Verantwortung der Fachrichtungen kann laut Baer der Aufenthalt der Patienten verkürzt werden.

Das Antonius-Krankenhaus behandelt viele ältere Patienten, auch das eine Folge der demografischen Entwicklung im Kölner Süden. So hat sich das Haus auf Knochenbrüche an der Wirbelsäule und am Becken sowie auf das Einsetzen künstlicher Hüft- und Kniegelenken spezialisiert, ein weiteres Gebiet, auf dem sich auch der neue Chefarzt der Unfallchirurgie gut auskennt.

Grundversorgung für 100.000 Menschen

Der Kölner Süden wächst stark und das betrifft die Mitarbeiter im Bayenthaler Krankenhaus unmittelbar. Das Hospital stellt für mehr als 100.000 Menschen im Kölner Süden die Grundversorgung sicher. Notfälle aus den Praxen der niedergelassenen Ärzte und Transporte der Rettungssanitäter, auch Schwerverletzte, landen in der Regel in der Aufnahme des Antonius-Krankenhauses. Die Erstversorgung findet hier statt. Und die Zahl der Patienten steigt.

„Die Grundauslastung ist hoch. Unsere Betten sind immer öfter belegt“, sagt Baer. Es komme vor, dass die 222 Plätze nicht reichten. Dann müssten sie Patienten verlegen oder zusätzliche Betten in die Zimmer schieben. „Wir können dauerhaft nicht mehr Betten aufstellen“, sagt Geschäftsführerin Heidi Jansen. Eine Erweiterung des Krankenhauses scheint langfristig unumgänglich. Schließlich soll der Kölner Süden weiter wachsen.

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