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Rodenkirchener BahnhofAnwohner ärgern sich über Höhe des Neubaus

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Im Herbst 2018 sollen die Arbeiten fertig sein. 

Im Herbst 2018 sollen die Arbeiten fertig sein. 

Köln-Rodenkirchen – Die Arbeiten zum Neubau im Zwickel zwischen Ringstraße, Schillingsrotter Straße und dem P&R-Platz am Bahnhof schreiten voran. 65 Mietwohnungen und sechs Gewerbeeinheiten entstehen dort auf dem „Filetstück“ mitten in Rodenkirchen.

Im Herbst 2018 soll der Komplex fertig sein. Köln und die Stadtteile brauchen neue Wohnungen, der Bedarf liegt bei jährlich 5000 bis 7000 bis zum Jahr 2050. Das Neubauprojekt trägt also zur Entspannung der Wohnungskrise bei.

Aber es gibt auch Kritik speziell an diesem Vorhaben. Mit jedem Stein, den die Maurer aufschichten, wächst offenbar der Ärger der Nachbarn. Sie fühlen sich übergangen. Eigentlich warten sie und andere Anwohner seit 2014 auf eine Offenlegung der Baupläne und auf eine damit verbundene Bürgerbeteiligung. „Dann hätten wir unsere Bedenken äußern können, besonders was die Höhe des Neubaus anbelangt“, sagt die Anliegerin Luise Schmid.

Die Bebauung sei zu hoch, sehr viel Schatten werde es geben, befürchten auch andere Nachbarn. Inzwischen sei ihnen aber klar geworden, dass die Bürger kein Mitspracherecht haben werden. „Wir können nichts mehr machen“, bedauert Luise Schmid. „Aber mir stinkt der Vorgang“, betont sie.

Bebauungsplan mit Dringlichkeitsantrag beschlossen

Tatsächlich wurde in der Bezirksvertretung Rodenkirchen und im Ausschuss für Stadtentwicklung im September vor drei Jahren mit einem Dringlichkeitsantrag ein Bebauungsplan samt Bürgerbeteiligung beschlossen für das Areal direkt neben der Freiwilligen Feuerwehr. Dadurch sollte eine starke Verdichtung und ein „städtebaulicher Missstand“ verhindert werden, wie damals Edmund Makrutzki vom Stadtplanungsamt in der Bezirksvertretung sagte.

Aber der politische Wille und die Beschlüsse wurden letztlich nicht umgesetzt. Stattdessen hat die Verwaltung eine Bebauung gemäß Paragraf 34 des Baugesetzbuches genehmigt. Mitunter wird er auch als „Gummiparagraf“ bezeichnet. Dieser lässt einen Neubau ohne Einmischung von Politik und Bürgern zu, wenn einige Bedingungen erfüllt werden.

Neue Gebäude der Umgebung angepasst

Dazu gehört, dass sich das neue Gebäude der Umgebung anpasst und das Ortsbild nicht beeinträchtigt. Das sei der Fall gewesen und der Investor habe sich kooperativ gezeigt; somit sei es zu einer Einigung gekommen, heißt es bei der Stadtplanung. Es sei derzeit nicht beabsichtigt, das Bebauungsplanverfahren fortzuführen – wohl auch angesichts der Forderung nach schnelleren Bauprozessen und Genehmigungen seitens Stadtverwaltung.

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Investor ist die Projekton Immobilien GmbH aus Köln. „Wir bauen 65 Wohnungen und sechs Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss für Praxen und Büros“, sagt Jochen Bäcker von Projekton. Die Baugenehmigung für das „Ring Palais Rodenkirchen“ liege selbstverständlich vor und basiere auf einem gültigen Vorbescheid. 3400 Quadratmeter groß ist das Areal – ein Filetstück mitten in Rodenkirchen. Projekton hat allerdings inzwischen den kompletten Neubau samt Grundstück veräußert. Neue Eigentümerin und Endinvestorin ist eine Bonner Stiftung, die Wohnbau GmbH.

Die Verkaufssumme liege im unteren zweistelligen Millionenbereich, sagt Jochen Bäcker. Die Wohnbau GmbH wird die sämtliche Gewerberäume und Wohnungen vermieten. Eigentumswohnungen gibt es also nicht. Der Vermietungsbeginn soll demnächst starten.

Was ist geplant?

Die 65 Mietwohnungen werden  zwei bis fünf Zimmern haben. Im Schnitt haben sie 90 Quadratmeter und jeweils Dachterrasse oder Balkon oder Gartenanteil. Auch eine Tiefgarage für 63 Fahrzeuge ist vorgesehen. Der lang gezogene, geschlossene Riegel entlang der Ringstraße ist viergeschossig, zusätzlich ist das Dach ausgebaut. Die rückwärtigen Anbauten weisen zum Teil nur zwei Geschosse auf. Die sechs Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss haben eine Mietfläche von rund 825 Quadratmetern. 

Unberührt von der Bebauung bleibt der angrenzende P&R-Platz sowie das restliche Gelände der Freiwilligen Feuerwehr. Eine Teilfläche hat die FFW bereits im vergangenen Jahr geräumt und dafür provisorische Anbauten vom Investor erhalten. Mittelfristig soll die Rodenkirchener Löschgruppe in neue Gebäude auf dem Sürther Feld umziehen.

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