Sanierung in RodenkirchenKosten für neue Kreuzung steigen auf fast eine Million Euro

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Die Neugestaltung dieser Kreuzung beschäftigt die Bezirkspolitiker seit mehreren Jahren.

Die Neugestaltung dieser Kreuzung beschäftigt die Bezirkspolitiker seit mehreren Jahren.

Rodenkirchen – In Kürze beginnen die Arbeiten zur groß angelegten Neugestaltung der Kreuzung Haupt-, Barbara- und Maternusstrasse samt Kreisverkehr und Wegfall der alten Ampeln. Doch die CDU wollte das Projekt in der jüngsten Bezirksvertretung noch stoppen.

Mit einem Dringlichkeitsantrag forderte sie, dass die Verwaltung die Verträge mit den bereits beauftragten Bauunternehmen kündigen solle – sofern die zu erwartenden Regresskosten 75 000 Euro nicht übersteigen würden. Sie scheiterte jedoch mit ihrem Antrag, der mit der Stimmenmehrheit von SPD, Grünen, FDP und dem Vertreter der Linken abgelehnt wurde. Der Kreisverkehr wird also gebaut, die Straßen und Gehsteige werden hergerichtet.

Der Grund für den aktuellen Vorstoß der CDU war die massive Preiserhöhung. Bisher ging die Verwaltung von Kosten in Höhe von 670 000 Euro aus. Inzwischen liegen sie bei 935 000 Euro. Das hatte das Amt für Straßen und Verkehrstechnik dem Stadtteilgremium vor kurzem schriftlich mitgeteilt – jedoch nicht zum Beschluss vorgelegt. „Das sind 40 Prozent mehr“, kritisierte der CDU-Chef, Christoph Schykowski. Die Schmerzgrenze sei jetzt endgültig überschritten.

„Schlampige Planungen“

„Wir wollen den Kreisverkehr nicht“, sagte Vasilis Pavegos von der CDU. Stattdessen sollten die alten Ampeln durch neue ersetzt werden. Das koste höchstens 75 000 Euro. Die restlichen 860 000 Euro könne man zum Beispiel für die Sanierung der Turnhalle des Gymnasiums verwenden, hieß es bei der CDU. Man müsse ein Zeichen gegen „schlampige“ Planungen setzen, meinte Torsten Ilg von den Freien Wählern.

Von einer Vertragskündigung riet Klaus Neuenhöfer vom Amt für Straßen und Verkehrstechnik jedoch dringend ab. In dem Fall müsse mit einer sechsstelligen Schadensersatzforderung von Seiten der beteiligten Unternehmen gerechnet werden, sagte er. Abgesehen davon müssten auch ohne Kreisel die Straßen im Kreuzungsbereich saniert werden. „Die Ersparnis wäre gering“, betonte er und rechtfertigte die Verteuerung. Sie sei durch drastische Steigerungen im Baugewerbe in den zurückliegenden Jahren entstanden.

Die Mehrheit der Stadtteilpolitiker akzeptierte die Erklärung von Klaus Neuenhöfer, wenngleich mit Unverständnis und Besorgnis. Schließlich erhöhen sich dadurch auch die Kostenumlagen auf die direkten Anlieger nach dem Kommunalabgabegesetz. Aber das Projekt jetzt zu stoppen, komme nicht in Frage, hieß es mehrheitlich.

Streitobjekt von Anfang an

„Dann müsste man ja auch den Umbau der Oper beenden“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Jörg Klusemann. Bei Prestigeobjekten in Köln seien die Verteuerungen noch viel drastischer. „Der Kreisverkehr ist sinnvoll und leistungsfähig und wir haben schon so lange darüber diskutiert“, betonte er. Die Neugestaltung der Kreuzung und vor allem der Kreisverkehr in Verbindung mit dem Abbau der alten, sanierungsbedürftigen Ampeln ist von Anfang an, also seit dem Jahr 2011, ein Streitobjekt.

CDU und FDP lehnten den Kreisel stets ab. Sie glauben, dass diese Verkehrslösung zu wenig Sicherheit biete für Fußgänger und Radfahrer und dass es zu noch mehr Staus im Zentrum von Rodenkirchen kommen könnte. Doch selbst die FDP stimmte aus Kostengründen und wegen der „Glaubhaftigkeit“ gegen eine Vertragskündigung. „Es ist außerdem schon viel Geld für die Planung ausgegeben worden“, sagte Karl Wolters von der FDP.

Laut Zeitplan sollten die Arbeiten am 16. Januar an der Maternusstraße beginnen, wo zunächst die Gehwege verbreitert werden. Durch die erneute Diskussion in der Bezirksvertretung kommt es zu Verzögerungen. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich fünf Monate dauern.

Chronik der Planung

2011: Die Bezirksvertretung beschließt mit einer Stimme Mehrheit den Umbau der Kreuzung samt Kreisel mit einem Durchmesser von 20 Metern. Pläne werden erarbeitet.

2013: Durch Einwände und Anregungen der Anwohnerinitiative IG Sommershof und der Bezirksvertretung kommt es zur Überarbeitung des Konzepts. Ladezonen werden an der Barbarastraße eingeplant.

2014: Die FDP fordert einen Pilotversuch, bei dem die Funktions- und Leistungsfähigkeit des Kreisels getestet werden soll. Der Test wird nicht beschlossen.

2016: Die Ausschreibung der Arbeiten erfolgt. Die enorme Verteuerung wird festgestellt.

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