Schimmel, Rost und WasserschädenTurnhalle des Gymnasiums Rodenkirchen wird notsaniert

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Die Fenster sind kaputt und undicht.

Die Fenster sind kaputt und undicht.

Rodenkirchen – Aus den Duschen in den Umkleiden der Turnhalle tröpfelt seit Jahren eine braune Brühe und seit kurzem gar nichts mehr. Das Dach ist undicht, die Fenster ebenso, die Heizung kaputt. Vor kurzem gab es einen Wasserrohrbruch. Das Gymnasium Rodenkirchen hat eine Turnhalle, die so hinfällig ist, dass sie nur sehr eingeschränkt benutzt werden kann. Und zurzeit ist die Halle komplett gesperrt – der Schimmelpilz wird entfernt.

Der Sportunterricht der 1200 Schulkinder besteht aus Joggen im Freien, selbst bei Minustemperaturen. Muskeltraining findet auf den Schulfluren und im Keller der Schule statt. Dort steht auch die Tischtennisplatte, die herhalten muss als Sportgerät. „Es ist toll, wie die Sportlehrer improvisieren und wie alle zusammen halten“, sagte Almuth Roselieb, die Schulleiterin des Gymnasiums Rodenkirchen. „Aber so können wir nicht mehr weiter machen“, betonte sie in der Bezirksvertretung.

Sie und ihr Stellvertreter Norbert Braun waren eingeladen worden, um über die Turnhalle zu berichten, die seit Jahren dringend saniert werden müsste und zudem viel zu klein geworden ist. Die Stadtteilpolitiker hatten mit einem Antrag der Grünen und der FDP eine aktuelle Stunde einberufen mit dem Ergebnis, dass sich jetzt der Rat dringend mit dem unhaltbaren Zustand beschäftigen soll. Gewünscht wird ein Neubau oder zumindest eine Generalsanierung.

Schon vor sieben Jahren sollte die damals schon marode Turnhalle durch eine neue und größere Zweifachturnhalle ersetzt werden. Denn die Schülerzahl hat sich seit der Schulgründung im Jahr 1965 ungefähr verdoppelt – Tendenz steigend. Getan hat sich nichts. „Die alte Halle verkommt und die neue kommt nicht“, sagte Manfred Giesen, der Grünen-Vorsitzende. „Die Verwaltung muss jetzt endlich nach sieben Jahren handeln“, forderte der FDP-Chef, Karl-Heinz Daniel. „Fassungslos“ sei er ob der Zustände in der Turnhalle, sagte Jörg Klusemann, der SPD-Vorsitzende. „In Prestigeobjekte wie Oper oder neue Museen wird so viel investiert, die Schulen bleiben auf der Strecke“, kritisierte er.

Auch die Expertinnen von der Verwaltung, Ulrike Heuer und Astrid Schüßler, stimmten der Schulleitung und den Politikern zu, dass grundsätzlich etwas passieren sollte. „Der Bedarf für einen Neubau ist anerkannt“, sagte Ulrike Heuer, die das Amt für Schulentwicklung leitet. Das große „Aber“ kommt von der Gebäudewirtschaft: „Eine neue zweigeschossige Turnhalle würde 5,8 Millionen Euro kosten“, betonte Astrid Schüßler.

Neues Dach in den Osterferien

Das sei im Moment nicht machbar und scheitere vor allem am akuten Personalmangel bei der Gebäudewirtschaft. Die Kostenschätzung für eine Generalsanierung, die den Umfang eines Rohbaus haben würde, liege bei rund zwei Millionen. „Im Moment wird alles daran gesetzt, neue Schulplätze zu schaffen“, erklärte Ulrike Heuer. Alles andere liege brach. Damit das Gymnasium die Halle wenigstens einigermaßen nutzen kann, wird jetzt eine Notsanierung in Höhe von 250.000 Euro durchgeführt. Ein neues Dach gibt es in den Osterferien.

Almuth Roselieb zeigt sich damit nicht zufrieden. Die notdürftige Reparatur der alten kleinen Einfachhalle sei Verschwendung von Steuergeldern. Für eine sechszügige Schule mit mindestens drei Stunden Sport pro Woche sei sie einfach nicht ausreichend. Auch die Ausweichstätten an Gesamt- und Hauptschule hätten kaum freie Kapazitäten. Die früher oft genutzte Turnhalle an der Mainstraße ist zudem mit Flüchtlingen belegt. Voraussichtlich wird diese Halle jedoch im Lauf des Jahres frei. Der Bezirksvertreter von den Freien Wählern hatte die Turnhalle der Bundeswehrkaserne in Raderthal vorgeschlagen. Allerdings wäre dafür ein zeitaufwendiger Bustransport nötig.

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