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Roger WittersEx-Pascha-Manager übernimmt Kultkneipe „Schmitze Lang“

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Roger Witters

Roger Witters

Köln – Seit 1897 ist das „Schmitze Lang“ auf der Severinstraße eine Institution. Fragt man Passanten auf der Straße, erzählen sie von lustigen und spannenden Zeiten in der Hausnummer 62. „Ich kannte noch den Sohn von Schmitze. Das war ein ganz Netter. Gutes Essen und leckeres Kölsch, dafür stand das Schmitze Lang“, erinnert sich zum Beispiel Irmtraud Walder aus der Südstadt. 1897 unter dem Namen „Em Löffel“ eröffnet, wurde die Kneipe für ihren Kräuterschnaps und die Atmosphäre bekannt. Mit der Namensänderung zu „Schmitze Lang“ erreichte sie schließlich Kultstatus. Viele Wirte hat das Gemäuer seitdem kommen und gehen sehen. Im Juni eröffnet das Schmitze Lang“ nach sieben Jahren Leerstand wieder.

Decke mit Stadtwappen

Der „Neue“ in der Severinstraße 62 heißt Roger Witters und ist seit Juli 2015 Pächter des sanierungsbedürftigen Hauses. „Wir mussten alles rausreißen und kernsanieren. Einzig und allein die Decke mit dem Kölner Stadtwappen blieb drin“, sagt er. Witters möchte an alten Traditionen des „Schmitze Lang“ festhalten und den Namen erhalten. „Wir werden weiterhin Sion Kölsch ausschenken; so wie es die Tradition verlangt. Dazu bieten wir fein-bürgerliche Küche an.“ Täglich von 11 bis 1 Uhr habe er die Öffnungszeiten geplant.

Witters’ Engagement für die Südstadt-Kneipe bewerten indes nicht alle Anwohner positiv, denn der Gastronom war Manager im Bordell Pascha, vor allem aber Mitinhaber der in der Vergangenheit mehrfach auffällig gewordenen Kneipe „Grünes Eck“ am Friesenwall. „Die Gäste des Lokals rekrutieren sich aus mitunter sehr zweifelhaftem Publikum“ sagt etwa der Grünen-Bürgermeister der Innenstadt, Andreas Hupke. Das Spektrum reiche von Hooligans über Rocker bis hin zur Neonazi-Szene. „Ich habe dort bis heute Hausverbot, seit ich mich vor einigen Jahren zusammen mit Anwohnern über das martialische Auftreten der Gäste und eine riesige germanische Rune am Eingang des Lokals beschwert habe“, führt Hupke aus. Aus seiner Erfahrung mit dem „Grünen Eck“ heraus könne er der Nachbarschaft des neuen „Schmitze Lang“ nur raten, sich früh gegen die Ansiedlung einer von ihnen ungewünschten Szene zu wappnen. Es sei zu erwarten, dass dort „keine Kneipe aus dem Veedel für’s Veedel“ entstehe, sondern ein Anziehungspunkt für einschlägiges Publikum weit über Köln hinaus.

Besucht man Roger Witters Profil auf der Facebook-Seite, wird seine Nähe zur Rocker-Szene sowie deutlicher Deutschtümelei in den Einträgen deutlich. Sein neues Lokal möchte Witters Anfang Juni eröffnen – wenn bis dahin das Bauamt die Konzession erteilt dafür hat. (ksta)

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