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Sauber, aber schlechter BrandschutzDer große TÜV-Schwimmbadcheck im Waldbad Dünnwald

Lesezeit 4 Minuten
Schwimmen und Planschen im Schatten hoher Bäume

Schwimmen und Planschen im Schatten hoher Bäume

  • Der TÜV hat die größten Freibäder in Köln unter die Lupe genommen.
  • Das Waldbad in Dünnwald verspricht Badespaß mitten im Wald.
  • In der Gesamtbewertung landet das Bad gemeinsam mit dem Lentpark auf Platz 8 von 15. Hier ist es zwar sehr sauber, beim Brandschutz hakt es allerdings.
  • Weitere Freibad-Checks finden Sie hier.

Köln – Das Waldbad Dünnwald trägt den „Wald“ zurecht zweimal in seinem Namen: Tatsächlich liegt es mitten in diesem, von hohen Bäumen umgeben, fernab der Großstadt. Es befindet sich neben einem Campingplatz, einer Minigolfanlage, einer Boulebahn und einem Wildpark. Betreiber ist das Freie Ortskartell Köln-Dünnwald. Der Tüv hat sich im Freibad umgeschaut.

Das erwartet die Besucher

Das Freibad teilt sich in ein großes Schwimmerbecken und ein etwas kleineres Nichtschwimmerbecken, in das eine kleine und eine große Wasserrutsche münden.

Dazu kommen ein Kinderplanschbecken, das allerdings zum Testzeitpunkt umgebaut wurde, Felder für Beachvolleyball und Fußball, Tischtennisplatten und eine große Liegewiese mit vielen Schattenplätzen. Mitten durch das Gelände führt ein Bachlauf, in dem Kinder planschen können. Ergänzt wird das Angebot durch zwei Fass-Saunen, die gegen Gebühr genutzt werden können.

Das wird Kindern geboten

Das Kinderbecken war zum Testzeitpunkt wegen Umbauarbeiten gesperrt. Nach Aussage der Betreiber ist der Umbau inzwischen abgeschlossen, der neu gestaltete Kinderbereich wiedereröffnet und vom Tüv abgenommen. Auf der Wiese gibt es einen Spielplatz mit Wasserspeier. In der Familienumkleide ist ein Wickelbereich vorhanden – allerdings etwas versteckt und ohne Hinweis darauf.

So sauber und sicher ist es

Das Bad war den Tüv-Experten zufolge sehr sauber: Es lagen kaum Müll oder Dreck auf der Liegewiese und es waren viele Mülleimer vorhanden. Trotz des „70er-Jahre Charmes“ waren auch die Toiletten sauber. Der Boden in den Umkleiden war leicht verschmutzt. Als „vorbildlich“ lobte der Tüv, dass das Bad über zwei Notausgänge verfügt, die auch sehr deutlich mit Piktogrammen und Richtungspfeilen gekennzeichnet sind. Auch ein Sammelpunkt ist sehr präsent vorhanden.

Allerdings fehlen Fluchtwegpläne. Lediglich einen Feuerlöscher – ohne Prüfplakette – entdeckte die Testerin „eher zufällig“ im Umkleidegebäude. Dort bestehe wegen der glatten Fliesen bei Nässe Rutschgefahr. Die Betreiber verweisen hier auf den „Bestandsschutz“: „Baulich würde man heute einiges anders machen. Aber vieles fällt unter Bestandsschutz und ist auch aus finanziellen Gründen nicht einfach so zu ändern.“ Weitere Punktabzüge gab es für einige Stolperfallen durch aufgeplatzten Asphalt oder Baumwurzeln sowie abgesackte Pflastersteine neben dem Becken.

Das Erste-Hilfe-Häuschen ist nur von einer Seite aus als solches zu erkennen; zusätzliche Hinweisschilder wären laut Tüv wünschenswert. Dafür saß ein Bademeister in der Mitte des Bades am Beckenrand – die Erste-Hilfe-Tasche griffbereit. Den Betreibern zufolge sind immer ein Bademeister und eine Fachangestellte anwesend und je nach Besucheransturm weitere Aushilfs-Aufsichten. „An heißen Tagen sind fünf bis sechs Aufsichtspersonen rund um die Becken im Einsatz.“

So ist das Essen

Das Angebot bewertete der Tüv als „sehr klein“ und eher ungesund: Neben Pommes gab es Currywurst, Frikadellen und Kartoffelsalat. Die Currywurst-Pommes waren geschmacklich in Ordnung, die Wurst allerdings etwas zu kalt. Lob gab es für die Pommesgabeln aus Holz (statt aus Plastik), Kritik dafür, dass es keine Sitzmöglichkeiten, sondern nur einen Stehtisch gibt. Umständlich sei zudem, dass es am Imbiss keine Getränke gibt und man sich dafür an einem Kiosk anstellen muss.

Hier kann das Bad punkten

Die Becken und das Bad insgesamt waren sehr sauber, das Personal sehr freundlich. Für reichlich Spaß ist gesorgt: Es gibt gleich zwei Rutschen, die insgesamt mit einer 2 benotet werden. Aufstieg und Wartebereich seien sicher und groß genug dimensioniert. Auch der Kinderbereich wurde mit einer glatten 2 bewertet. Der Eingang ins Bad ist barrierefrei möglich, es gibt auch eine Behindertentoilette.

Hier hakt es

In der Kategorie Brandschutz erhielt das Waldbad eine glatte 5, da es weder ein elektronisches Feueralarmsystem noch Rauchmelder in den Umkleidekabinen gibt sowie nur einen Feuerlöscher ohne Prüfplakette. Das Erscheinungsbild des Umkleidegebäudes beschreibt die Testerin als „längst nicht mehr zeitgemäß“. Es erinnere an eine alte Turnhalle.

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An einigen Stellen wirke das Bad etwas lieblos: Vor dem Erste-Hilfe-Raum standen eine volle Schubkarre, Bauschutt und ein rostiger Wäscheständer. Die Rutsche mündet ohne Abtrennung direkt ins Becken: Es bestehe das Risiko, dass sich jemand vor der Rutsche aufhalte und verletzt werde. Hier verweisen die Betreiber darauf, dass die Rutsche aus den 80er Jahren stamme – sie sei aber so vom Tüv abgenommen worden.

So ist der Gesamteindruck

Die Zielgruppe des Bads ist laut Tüv vielfältig – Familien, Jugendliche und Großeltern mit ihren Enkeln waren zum Testzeitpunkt anwesend. Trotz der vielen Besucher gab es genug Platz zum Schwimmen und auf der Wiese. Mit der Note 2,4 landete das Waldbad im Gesamtranking aller 15 getesteter Bäder mit dem Lentpark auf Platz 8.

Waldbad Dünnwald

Peter-Baum-Weg 20, 51069 Köln.

0221/ 6001588

Öffnungszeiten: Mo-Fr 6.30-20 Uhr, Sa/So 9-20 Uhr

Eintritt: Erwachsene 6 Euro, Kinder und Jugendliche von 4 bis 18 Jahren 3,50 Euro, Kinder unter 4 Jahren frei.

www.waldbad-camping.de

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