Schließung des Chorweiler HallenbadsVertreter der Köln-Bäder muss sich rechtfertigen

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Bei Besuchern beliebt: Das Chorweiler Hallenbad

Bei Besuchern beliebt: Das Chorweiler Hallenbad

Chorweiler – Drei Wochen lang musste das Hallenbad in Chorweiler während der Sommerferien seine Türen schließen - zum Ärger vieler Anwohner. Der Grund: Personalmangel.

Dem Betreiber Köln-Bäder GmbH fehlten schlicht Saisonkräfte, die über einen Rettungsschein verfügten und einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert hatten – und so das Stammpersonal hätten unterstützen können. Auch die Bezirksvertreter von Chorweiler waren erbost wegen der Zwangsschließung der Schwimmhalle und zitierten einen Vertreter der Köln-Bäder ins Bezirksrathaus. Auf der jüngsten Sitzung des Gremiums stand Marc Riemann ihnen Rede und Antwort.

Fachkräfte dringend gesucht

„Warum generieren Sie nicht mehr Saisonkräfte?“, fragte Rainer Stuhlweißenburg von der CDU. „Ich bin entsetzt, wenn man in den Sommerferien nicht schwimmen kann“, sagte Sozialdemokratin Eike Danke. Was Kinder in den Schul-Schwimmstunden mühsam erlernen, könnten sie dann nicht anwenden. „Es gibt doch sicher genug junge Leute, die man dafür akquirieren kann“, so Danke. „Es ist heutzutage schwierig, zum Beispiel Studenten zu bekommen, die den Job übernehmen“, hielt Riemann dem entgegen.

„Wir brauchen mehr als 60 Saisonkräfte, die können wir uns ja nicht backen." Das sei ein bundesweites Problem. „In diesem Jahr haben wir sechs Auszubildende aufgenommen, das ist eigentlich eine ausreichend hohe Zahl, um gut gerüstet zu sein.“ Zudem werde man alles versuchen, um auch weitere Fachkräfte zu bekommen, erklärte Riemann. Außerdem sitze man wegen der Personalfragen regelmäßig mit der DLRG zusammen, jedoch: „Die haben noch andere Aufgaben zu erfüllen, die es ihnen nicht erlauben, uns kontinuierlich Leute zu überstellen.“

Entscheidung sei „nicht leichtfertig“ getroffen worden

Laut der Köln-Bäder GmbH stellte das Unternehmen 54 Saisonkräfte für die Freibad-Phase 2017 neu ein. Allerdings hätten nicht alle Mitarbeiter in Vollzeit und an allen Tagen bereit gestanden. Vor allem unter der Woche sei es zu Engpässen gekommen. Zu Beginn der Sommerferien fehlten noch 14 Kräfte – was zu Einschränkungen im Freibad-Betrieb geführt habe. Daher setze man Mitarbeiter aus anderen Bädern dort ein, wo viele Besucher sind.

Für die Köln-Bäder mache es „aus wirtschaftlicher Sicht Sinn“, Verschiebungen zugunsten der Freibäder vorzunehmen, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme an die Bezirksvertreter. Die Entscheidung, deshalb das Bad in Chorweiler zu schließen, sei „nicht leichtfertig“ getroffen worden. Chorweiler sei auch kein Einzelfall gewesen. Für 2018 plane man aber die durchgehende Öffnung des Hallenbads.

Auch Gesundheitsaspekt sei zu berücksichtigen

Klaus Roth von der Linkspartei kritisierte die Haltung des Unternehmens: „Sicher, Sie sind ein Wirtschaftsbetrieb, aber das ist die falsche Entscheidung. Sie werden die Bäder nie so betreiben können, dass Sie daraus einen Gewinn ziehen können, selbst wenn Sie die doppelte Anzahl an Gästen haben.“ Beim Chorweilerbad müsse eben auch der Gesundheitsaspekt berücksichtigt werden.

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Es war nicht das erste Mal, dass das Hallenbad geschlossen werden musste. Bereits in den Jahren 2015 und 2016 war dies der Fall - 2015 für zwei Monate wegen Sanierungsarbeiten an der Lüftungsanlage, 2016 für sieben Wochen. In den Sommermonaten der Jahre 2012 bis 2014 besuchten jeweils rund 6000 Badegäste die Schwimmhalle – laut der Köln-Bäder GmbH die gleiche Anzahl, die an einem einzigen heißen Sommertag zum Stadionbad fährt.

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