Show mit Tom GerhardtSchrille Sprüche und viel nackte Haut in „The Hole“

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Strip-Tänzerin Ana Torres mit  Show-Moderator Tom Gerhardt.

Strip-Tänzerin Ana Torres mit  Show-Moderator Tom Gerhardt.

Köln – Solch eine Show wie hatte man in Köln bislang noch nicht gesehen. „The Hole“ ist eine Mischung aus Zirkus, Cabaret und Varieté, aus Striptease, Travestie und Burlesque-Show garniert mit viel Musik und Gesang sowie einem Schuss Scala-Theater im Geiste Walter Bockmayers. Die verrückte und schrille Bühnen-Show, die mit allerlei frivolen Sprüchen und viel nackter Haut seit fünf Jahren erfolgreich durch Spanien tourt, und im 800 Besucher fassenden Zelt mit Schummerlicht und Club-Atmosphäre auf dem Messeparkplatz P 21 erstmals in Deutschland gezeigt wurde, kam beim Premierenpublikum – darunter Prominente wie Susanne Pätzold, Janine Kunze, Irene Schwarz, Joey Kelly und andere – so richtig gut an. Zum Schluss gab es stehend Ovationen und „Bravo“ Rufe.

Als eine Art Zeremonien-Meister und Entertainer führte Tom Gerhardt (Ich bin Spanier aus Köln. Aus guter Familie. Alles Kalker Hauptstraße“) als durchgeknallter Gastgeber durchs Programm – durchaus mit Anleihen an den Frank'n'Furter aus der Rocky Horror Show. „So einem Rolle ist auch für mich noch einmal eine ganz neue Herausforderung,“ hatte Gerhardt zuvor verraten. Und er nimmt die Herausforderung an. Gerhardt, der sich in seiner Bühnenfigur in eine Ratte verliebt hat, singt und tanzt, spielt Luftgitarre und bietet teilweise eine Stand-up-Comedy mit viel Witz („Blöde Prumm darf man ja heute nicht mehr sagen. Das heißt jetzt anders begabte Baumfrucht“), einige schlüpfrige Pointen und aktuellen Anspielungen. So auch an den türkischen Premier Recep Tayyip Erdogan. Ob er nun auch Gerhardt verklagen wird?

Dylia Abdulaeva als pummelige Marilyn im Luftring.

Dylia Abdulaeva als pummelige Marilyn im Luftring.

Dazu spuckt ein riesiger roter Kussmund im Bühnenhintergrund nach und nach Sänger und Artisten aus. So vier gut gekleidete Butler, die mit wunderbarem A-Cappella-Gesang sowie einem Oldie Medley von „Daddy Cool“, „Rock me Amadeus“ und „Stayin' alive“ bis zu „Viva Colonia“ – das funktioniert in Köln anscheinend immer – begeisterten und unter deren schwarzen Fräcken ab und an ein nackter Hintern hervorschimmert. Viel Haut zu bunten Tattoos zeigen auch Nacho Sánchez, der sich später noch mehrmals als menschliches Pony auf Rollschuhen präsentiert, und Ana Torres, die sich beiden mit gekonnten Tanzschritten nach und nach ihrer Kleidung entledigen, ehe im entscheidenden Moment das Licht ausging.

Dazu dominieren Akrobatik und Luftnummern. Adans Lopez Peres, der Ex-Mann von Monacos-Prinzessin Stéphanie, zeigt mit seinem Bruder Ivan beeindruckende Balanceakte und das Slapstick-Duo Flash (Yefrem Bitkine und Yevgeny Dashkivskyy) trotzt mit akrobatischen Einlagen jeglicher Schwerkraft. Charlie Plaçais turnt mit goldbestäubten Oberkörper an Strapaten und wird dabei gesanglich von Julio Bellido in einem dicken roten Kugelkleid angehimmelt. Als Publikumsliebling entpuppt sich Dylia Abdulaeva, die sich als pummelige Marilyn Monroe-Version - oder war sie im früheren Leben doch Trude Herr? - äußerst geschickt im Luftring bewegt und schließlich nur an den Füßen hängt. Zum Finale geht aus Gerhardt in die Luft und schwebt mit glücklich verklärten Blick hoch über den Köpfen der Zuschauer. Und wenn er nicht irgendwo gelandet ist, fliegt er immer noch.

The Hole läuft bis zum 11. Juni im Cabaret-Zelt an der Messe, P 21 am Messekreisel. Karten (Zutritt erst ab 16 Jahre) kosten ab 35 Euro (plus Gebühr).

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