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SilvesternachtSonderkommission prüft, ob sich die Nordafrikaner in Köln verabredeten

Lesezeit 2 Minuten
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Szene aus der Silvesternacht 2015

Köln – Wie schon vor einem Jahr setzt die Polizei auch dieses Mal eine Sonderkommission ein, die die Ereignisse aus der Silvesternacht aufarbeiten soll.

Lag der Schwerpunkt im Vorjahr allerdings auf Ermittlungen nach Hunderten von Straftaten, so soll die am Mittwoch gegründete Arbeitsgruppe vor allem herausfinden, warum am Silvesterabend erneut so viele junge nordafrikanische Männer nach Köln reisten – „und warum sie nahezu zeitgleich aus dem Bundesgebiet am Hauptbahnhof eintrafen“, sagte Polizeipräsident Jürgen Mathies. „Ich beabsichtige, die Erkenntnisse für die zukünftigen Einsatzplanungen bei Großveranstaltungen zu nutzen.“

Vor allem zwischen 21 und 22 Uhr waren – für die Polizei überraschend – etwa eintausend Männer vorwiegend nordafrikanischer Herkunft in Zügen Richtung Köln aufgefallen, viele laut Mathies mit einer „aggressiven Grundstimmung“. Die Arbeitsgruppe soll nun prüfen, ob die Männer sich untereinder kannten, ob sie verabredet waren und warum sie nach Köln wollten.

Die Daten werden mit denen aus der Silvesternacht 2015 abgeglichen

Grundlage für diese Ermittlungen bilden laut Polizei vor allem Namen, Geburtsdaten und Wohnorte der Männer. Etwa 650 Personalien hatte die Polizei am Silvesterabend „aus Gründen der Gefahrenabwehr“ festgestellt. Die Daten würden nun unter anderem auch mit denen jener Männer  abgeglichen, die die „Ermittlungsgruppe Neujahr“ nach den sexuellen Massenübergriffen vor einem Jahr identifizieren konnte. Bei ihrer Recherche nutzen die Beamten auch öffentlich einsehbare Foren und soziale Netzwerke im Internet.

Textnachrichten auf Handys dagegen dürfen sie nur in Ausnahmefällen und mit richterlichem Beschluss auswerten – nämlich wenn der begründbare Verdacht einer Straftat vorliegt. Das dürfte allerdings die Ausnahme bleiben. Und so hat die Polizei bislang auch weiterhin keine sicheren Erkenntnisse darüber, ob sich die Männer womöglich per sms oder whatsapp verabredet haben.

Auch in anderen deutschen Städten meldete die Polizei auffällige Gruppenbildungen junger Nordafrikaner in der Silvesternacht. In Essen reisten 450 an, in Frankfurt fast 2000, auf dem zentralen Schlossplatz in Stuttgart versammelten sich etwa 1000 junge Männer aus den Maghreb-Staaten. Wie in Köln hatte die Polizei in diesem Jahr in vielen Großstädten ihre Präsenz massiv verstärkt. Größere Ausschreitungen oder eine Häufung sexueller Übergriffe wurden aus keiner Stadt bekannt.

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