Kölner PuppensitzungWDR streicht Hänneschen-Sitzung aus dem Programm

Lesezeit 2 Minuten
Die Puppensitzung des Hänneschen-Theaters wird ab 2017 nicht mehr vom WDR übertragen.

Die Puppensitzung des Hänneschen-Theaters wird ab 2017 nicht mehr vom WDR übertragen.

Köln – Der WDR überträgt ab 2017 nicht mehr die Puppensitzung des Hänneschen-Theaters im Fernsehen. Also Grund für die Streichung nennt der Sender „notwendige Sparanstrengungen“ und dass die komplett auf Kölsch dargebotene Sitzung „seine Fans vorrangig im Kölner Raum gefunden hat, aber nicht mehr im gesamten Sendegebiet“. Hänneschen-Intendantin Frauke Kemmerling wie auch die Belegschaft der Puppenbühne sind „betroffen und traurig“ über die Entscheidung.

Vorstellungen jedes Jahr ausverkauft

„Es wäre sehr schade, wenn wir dieses Forum nicht mehr hätten“, sagt Kemmerling. Die TV-Übertragungen hätten dem Traditionstheater zu Bekanntheit über die Stadtgrenzen hinaus verholfen. Zudem seien die Ausstrahlungen für viele Fans die einzige Chance überhaupt die Karnevalssitzung aus „Knollendorf“ zu sehen. Die – je nach Länge der Karnevalssession – 35 bis 70 Vorstellungen im Hänneschen-Theater sind jedes Jahr innerhalb kurzer Zeit ausverkauft. Hinzu kommt, dass die Absage des WDR eine große Lücke in den Etat der – ohnehin defizitären – Puppenspiele reißt. Jedes Jahr zahlt der Sender nach Angaben von Kemmerling „einen fünfstelligen Betrag“ an Lizenzgebühren für die Übertragung an die Bühne. Falle diese Einnahme weg, müsse das Geld anderweitig aufgebracht werden, um den Betrieb wie bislang aufrecht zu erhalten, sagt die Intendantin. Etwa über Sponsoren.

Seit 1982 überträgt der WDR die Puppensitzung im Fernsehen. In den vergangenen Jahren strahlte der Sender die Sitzung am späten Abend des Karnevalssonntags und am Morgen des Karnevalsdienstags aus. So soll es voraussichtlich auch im kommenden Jahr sein, 2017 ist dann Schluss. „Mit der frühzeitigen Ankündigung des Ausstiegs möchte der WDR seinen langjährigen Partnern im Theater die Möglichkeit bieten, neue finanzielle Unterstützer aus der Privatwirtschaft zu finden“, erklärt der WDR.

Hänneschen-Chefin Kemmerling möchte indes den WDR noch umstimmen und mit den Verantwortlichen das Gespräch suchen. Um der Sache mehr Nachdruck zu verleihen, hat sie zusätzlich Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach eingeschaltet, die Kemmerling unterstützt. Der Kölner Sender jedoch bleibt vorläufig hart: Der Verzicht der Übertragung von der Session 2017 an „ist beschlossen“, lässt der WDR verlautbaren.

KStA abonnieren