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Stadtverwaltung KölnStadt könnte mit einem Wechsel der Schriftart Kosten senken

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Das Kölner Rathaus.

Das Kölner Rathaus.

Köln – Ein Häkchen im Textprogramm anders setzen, mehr nicht. Der Sparvorschlag klingt so verblüffend einfach, dass irgendwo ein Riesenhaken zu vermuten ist. Die Grundidee: Indem die Stadtverwaltung für Briefe an die Bürger und interne Ausdrucke andere Schriftart verwendet, ließen sich die Kosten für Tinte und Toner erheblich senken – und damit angesichts des Ausstoßes an bedrucktem Papier viel Geld sparen.

Die Anregung stammt von den Piraten im Stadtrat; in Unternehmen seien derartige Zeichentricks längst ein Thema. „Unabhängig von der zunehmenden Digitalisierung des Schriftverkehrs wird auch in Zukunft der klassische Schriftverkehr einen großen Teil der Kommunikation ausmachen“, sagt Piraten-Ratsherr Thomas Hegenbarth. „Ein Umstieg auf eine effiziente Schriftart“ könnte die Stadtkasse entlasten.

50 Millionen Blatt Papier im Jahr

Nach Auskunft des Presseamtes werden in den städtischen Dienststellen sowie den Schulen jährlich insgesamt 50 Millionen Blatt Papier bedruckt. Die verwendete Schrift Arial, die zum Standardangebot nahezu aller Schreibprogramme gehört, gilt als Tonerfresser.

Andere, etwas feinere gestaltete Typen verbrauchen deutlich weniger Material. So hat der Test eines niederländischen Unternehmens ergeben, dass die Schriftart Century Gothic im Vergleich zur Arial 31 Prozent günstiger ist. Die Schrift Ecofont Vera Sans ist sogar eigens dafür entwickelt worden, mit Rohstoffen schonend umzugehen. Die Buchstaben sind gelöchert wie ein Schweizer Käse. Da der Umriss der einzelnen Zeichen geschlossen ist, wirken sich die im Inneren ausgesparten Punkte nicht nachteilig auf die Lesbarkeit aus.

Eben darauf kommt es an. „Unsere Schriftstücke müssen für alle Bürger gut zu lesen sein, nicht nur für den 16-Jährigen mit perfekten Augen“, sagt Stadtsprecherin Inge Schürmann. Für die Lesbarkeit spiele die Höhe der Schrift ebenso eine Rolle wie die Strichbreite. Da stellt sich die Frage, ob die kräftige, schnörkellose Arial überhaupt Konkurrenz befürchten muss.

Die Piraten fordern die Verwaltung in ihrem Antrag auf, den „Wechsel von der Hausschriftart auf eine effizientere und barierrefreie Schriftart“ gesondert zur prüfen. Einmal soll es um die Post an die Bürger gehen, einmal um den internen Schriftverkehr. Wie groß die Ersparnis durch den Umstieg sein könnte, lässt sich nur grob schätzen. Bei angenommenen Tonerkosten von einem Cent pro Blatt könnten die Ausgaben aufgrund der gewaltigen Papiermengen um bis 500.000 Euro jährlich zurückgehen.

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