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Stolperfalle vor PhilharmoniePanne für Behindertenbeauftragten Bell „unverständlich“

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So soll der ziegelsteinrote Streifen aussehen, der vor der Stolperkante an der Philharmonie warnen soll.

So soll der ziegelsteinrote Streifen aussehen, der vor der Stolperkante an der Philharmonie warnen soll.

Köln – Die von der Stadt vor der Philharmonie eingebaute Stolperkantesorgt bei Radfahrer- und Behinderten-Vertretern für Ärger. Bei der Umgestaltung des Kurt-Hackenberg-Platzes wurde direkt vor dem Haupteingang des Konzerthauses ein vier Zentimeter hoher Vorsprung eingezogen.

Da dieser jedoch im derselben Farbton gehalten ist wie der übrige Bodenbelag, lässt er sich kaum erkennen – weshalb bereits viele Besucher gestolpert sind. Die Stadt hat den Bereich provisorisch mit einem gelb-schwarzen Klebeband gesichert.

„Die Planung des Kurt-Hackenberg-Platzes wurde vorbildlich abgestimmt“, sagt der städtische Behindertenbeauftragte Günter Bell. „Deshalb ist es mir umso unverständlicher, wie es zu dieser Panne kommen konnte.“ In den Planungsunterlagen sei die Stolperkante überhaupt nicht zu erkennen.

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Innerhalb der Verwaltung gebe es ein strukturelles Problem. „Vorab gibt es bei solchen Planungen immer intensive Besprechungen mit den Behindertenorganisationen“, so Bell. Vielfach werde danach noch etwas verändert. Erneute Gespräche blieben aber aus. Eine drei bis vier Zentimeter hohe Gehwegkante sei kein Problem, solange sie sehr gut erkennbar sei.

Kölner Verwaltung arbeite praxisfern

„Hier zeigt sich wieder einmal, wie praxisfern die Verwaltung arbeitet“, sagt Christoph Schmidt, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Köln. „Das dies zu einer Stolperfalle wird, sollte auch technischen Ingenieuren klar sein.“ Möglicherweise fehle es an Gestaltern, die die Denkweise einer barrierefreien Stadt in die Planung mit einbeziehen würden. Bei einem Einsatz am Straßenrand werde es ohne eine deutliche farbliche Absetzung durch ein anderes Material zu Radverkehrsunfällen kommen, insbesondere beim Ausweichen vor zu eng überholenden Autos.

Da die gesamte Altstadt künftig mit den vier Zentimeter hohen Bürgersteigkanten ausgestattet werden soll, stellt sich die Frage, wie dort mit der Stolpergefahr umgegangen werden soll. „Es wird überall ein Kontraststreifen eingezogen werden, um das kenntlich zu machen“, sagt Stadtsprecher Jürgen Müllenberg. Dazu sollen Steine mit unterschiedlichen Farbtönen verwendet werden. Noch in dieser Woche soll vor der Philharmonie ein ziegelsteinroter Streifen vor die Stolperkante gesetzt werden, um diese zu entschärfen.

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