Köln – Der für heute von der Gewerkschaft Verdi angekündigte Warnstreik im Öffentlichen Dienst droht zahlreiche Bereiche des öffentlichen Lebens  in Köln lahmzulegen. Die Bewohner der Stadt reagieren unterschiedlich – einige zeigen  Verständnis, andere sind verärgert über den Ausstand.  Was die betroffenen Bürger im Privaten versuchen, eint sie mit einen Großteil der bestreikten Einrichtungen – sie müssen einen Notfallplan für den Ausstand entwickeln. In unserem Liveticker halten wir Sie auf dem Laufenden.

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17:38 Uhr: Jeder zweite Flug am Flughafen Köln/Bonn gestrichen

Der Flughafen Köln/Bonn zieht am frühen Abend Bilanz. Über den Tag verteilt seien insgesamt 138 von geplanten 276 Passagierflügen annulliert worden, teilt der Airport mit. Rund 20.000 Passagiere waren von den Streichungen direkt betroffen. Außerdem kam es zu erheblichen Verspätungen.

Zweimal beteiligte sich die Werkfeuerwehr des Flughafens für jeweils dreieinhalb Stunden an dem Warnstreik. In der Zeit von 4 Uhr morgens bis 7.30 Uhr und von 11.30 Uhr bis 15 Uhr war der Flugbetrieb in Köln/Bonn deshalb komplett unterbrochen.

Auch ein Teil der Frachtflüge wurde am Mittwoch nicht oder nur verzögert durchgeführt. Für Donnerstag rechnet der Flughafen wieder mit normalem Flugbetrieb, vereinzelt könne es aber noch zu Unregelmäßigkeiten im Flugplan kommen.

16:14 Uhr: Keine großen Auswirkungen bei den LVR-Kliniken

Auf den Betrieb der LVR-Kliniken in Merheim und in den Tageskliniken in Mülheim, Chorweiler, Bilderstöckchen und Merheim hatte der Streik bis zum Nachmittag nahezu keine Auswirkungen. Das berichtet LVR-Sprecherin Katharina Landorff.

In den psychiatrischen Kliniken in Merheim hätten lediglich zehn Angestellte gestreikt. Damit wirklich alle Patienten in die Tageskliniken kommen konnten, seien 45 Taxi-Scheine ausgestellt worden. Die meisten Patienten hätten Fahrgemeinschaften organisiert. 

15:22 Uhr: Streik, Unfälle und Regen sorgen für Staus

Viele Kölner und Pendler aus dem Umland sind wegen des Streiks aufs Auto umgestiegen. Schon am Morgen waren die Straßen dicht. Das Regenwetter und mehrere Unfalle sorgen dafür, dass sich die Lage auch im Laufe des Tages nicht wirklich entspannt.

Der Militärring ist nach einem tödlichen Unfall mit einem Rollerfahrer an der Kreuzung zur Lxemburger Straße komplett gesperrt worden.

Leere U-Bahn-Stationen, Kölner weichen auf Züge aus

14.06 Uhr: Baustelle vor der Severinsbrücke ärgert Autofahrer

Dass an der linksrheinischen Zufahrt auf die Severinsbrücke eine Baustelle ist, sorgt bei den entnervten Autofahrern zusätzlich für Zündstoff. Ausgerechnet am Streiktag ist die Durchfahrt über die Straße Am Perlengraben eingeschränkt. An der Stelle hat die KVB vor Kurzem die Gleise ausgebessert und nun müssen die Oberbeläge der Straße erneuert werden, sagte Stadtsprecher Jürgen Müllenberg: „Das ist schon seit Monaten angemeldet. Damals stand längst nicht fest, dass Warnstreiks sind." Die Arbeiten auf der Baustelle sollen eigentlich nur zwischen 9 und 15h stattfinden. Man habe jedoch Beschwerden erhalten, dass die Arbeiten schon vor 9 Uhr begonnen hätten, sagte Müllenberg. Die Stadt wolle dies umgehend prüfen und sei mit der betreffenden Firma im Gespräch.

13.23 Uhr: So leer ist es an den KVB-Stationen

11.57 Uhr: Weniger als 100 Klinikmitarbeiter unter den Streikenden

Weniger als 100 Beschäftigte der städtischen Kliniken Köln folgten dem Streikaufruf. Angesichts von 4.500 Beschäftigen an den Standorten in Merheim, Holweide und am Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße hätten diese Ausfälle „keine direkten Auswirkungen“, teilten die Kliniken mit. Weil gleichzeitig bei der KVB und in den städtischen Kindergärten gestreikt werde, könne es jedoch zu Wartezeiten für anreisende Patienten kommen.

11.52 Uhr: Kölner weichen auf Regionalzüge aus

Die Kölner gehen kreativ mit dem KVB-Streik um: Am Hauptbahnhof weichen viele, die in die Südstadt oder das Belgische Viertel wollen, auf die Regionalzüge der Deutschen Bahn aus. „Hält der auch in Köln-West",  fragt eine Studentin und hüpft schnell noch hinein, als ihre Frage bejaht wird.

Streiks legen Flughafen Köln/Bonn lahm

11.44: Uhr: Bis 15 Uhr keine Starts und Landungen am Flughafen

Nach einem Ausstand am frühen Morgen wollte die Feuerwehr am Flughafen Köln/Bonn am späten Vormittag erneut die Arbeit niederlegen, wie ein Flughafen-Sprecher sagte. Zwischen 11.30 und 15.00 Uhr könnten keine Maschinen starten und landen. Betroffen seien 54 Flüge. Ein Teil davon sei bereits vorsorglich gestrichen worden, die übrigen Flüge verspäteten sich. Insgesamt hatten die Airlines etwa ein Drittel der für Mittwoch in Köln geplanten Flüge abgesagt.

11.31 Uhr: Streikende auf dem Heumarkt

Auf dem Heumarkt haben sich schon Hunderte Streikende versammelt.

11.15 Uhr: Rikscha-Test

KStA-Mitarbeiter Vincent Hammeran steigt im Streik auf eine Rikscha um. „Die Stadt ist voller desorientierter Pendler", sagt sein Fahrer Stefan Schlitt, Betreiber von Rikolonia. Etwa 20 Minuten brauchen die beiden von der Domplatte bis zum Barbarossaplatz (Preis 9 Euro). Da es in der Innenstadt kaum vorwärts geht, ist man mit der Rikscha deutlich schneller. Schlitts Telefon klingelt während der Fahrt fast ununterbrochen – heute ist aber auch Ausnahmezustand. Viele Ziele müssen die Rikscha-Fahrer ablehnen, weil sie zu weit außerhalb liegen. Wenn Kunden auf die Stolberger oder die Aachener Straße gefahren werden wollen, fragen die Rikscha-Fahrer sicherheitshalber nach der Hausnummer. Fahrten, die über den Gürtel hinausgehen, sind eher schwierig.

Viele Schüler kommen nicht zum Unterricht

11.01 Uhr: Viele Schüler schwänzen

Der Streik im Nahverkehr hat auch Auswirkungen auf die Schulen. Viele Schüler sind nicht zum Unterricht erschienen, weil Busse und Bahnen nicht fahren. Besonders betroffen sind Schulen mit einem größeren Einzugsbereich wie die Gesamtschulen in  Holweide oder Longerich. In einem Gymnasium im Kölner Norden hieß es, dass die Hälfte der Schüler nicht gekommen seien. Andere Schulen mit kleinerem Einzugsbereich oder solche, die von der S-Bahn oder privaten Busunternehmen angefahren werden, sind weniger betroffen. Das Problem für Schüler und Eltern, die heute nicht in der Schule sein können: Ein Streik wird nicht als Entschuldigungsgrund akzeptiert  - egal wie weit der Weg zur Schule ist.

10.46 Uhr: Auf der Mülheimer Brücke geht nichts mehr

Viele Autofahrer versuchen, von der Autobahn abzufahren und über die Mülheimer Brücke auszuweichen. Inzwischen ist auch dieser Weg komplett verstopft.

Auf den Autobahnen entspannt sich die Lage langsam wieder.

10.31 Uhr: Streikende an der Deutzer Werft

An der Deutzer Werft versammeln sich Streikende - Verdi erwartet hier 4.000 bis 5.000 Teilnehmer.

Radfahrer schieben sich an Blechlawinen vorbei

10.18 Uhr: Viele weichen auf Fahrräder, Leihräder und Rikschas aus

Radfahrer haben trotz des schlechten Wetters die richtige Entscheidung getroffen. Auch Leihräder erfeuen sich ungeachtet des Regens großer Beliebtheit. „Um 9.30 Uhr haben wir in der Regel etwa 300 Ausleihen, heute waren es bis dahin fast 800", sagte KVB-Sprecher Matthias Pesch. Die KVB hatten an mehreren Bahnhöfen in Köln zusatzliche Leihräder aufgestellt.

Lukas Jürss von Rikolonia-Rikschas hat sich heute ebenfalls auf mehr Kundschaft als sonst eingestellt.

9.41 Uhr: Chaos am Flughafen

Am Flughafen Köln/Bonn legte die Feuerwehr die Arbeit bis 7.30 Uhr nieder, wie eine Sprecherin des Airports mitteilte. Starts und Landungen waren nicht mehr möglich, die Terminals aber geöffnet. Betroffen waren 30 Passagierflüge. Auch im Laufe des Tages werden große Teile der Flughafenbelegschaft in Köln/Bonn ihre Arbeit niederlegen. Dies betreffe insbesondere die Flugzeugabfertigung und den Gepäckdienst, sagte der Sprecher. Bislang wurden 103 von 276 geplanten Flügen gestrichen.

Dagegen startete der Flughafen in Düsseldorf weitgehend planmäßig in den Tag. Bislang wurden 48 der insgesamt 590 Flüge annulliert. Inwieweit noch weitere Verbindungen betroffen sind, könne man bislang noch nicht absehen, hieß es am Flughafen. Offiziell geht der Streik dort bis 14.00 Uhr weiter.

9.28 Uhr: Pendler bleiben überwiegend gelassen

Die meisten Pendler sind auf den Streik gut vorbereitet: Ann-Kathrin Weckmann aus Wuppertal und Pia Beyer aus Solingen sind mit der Regionalbahn zum Hauptbahnhof gefahren und wollen sich von dort aus zu Fuß auf den Weg zur Uni machen. Beide haben Verständnis für die Streiks, vor allem weil Weckmanns Bruder im öffentlichen Dienst arbeitet und heute ebenfalls unter den Streikenden ist.

Für Gabriele Kropp kommen die Streiks denkbar ungelegen. „Für mich ist das wirklich Stress, vor allem wegen der Verletzung", sagt die Pendlerin. Aus Overath hat sie es mit dem Bus bis zum Hauptbahnhof in die Kölner Innenstadt geschafft. Doch von hier aus kommt sie erstmal nicht weiter.

8.49 Uhr: Einzelne Busse der KVB fahren

Trotz des Warnstreiks sind einige Busse im Einsatz: Alle privaten Subunternehmer der KVB fahren. „Das betrifft etwa ein Drittel des Busbetriebs", sagte KVB-Sprecher Matthias Pesch. Dabei handle es sich allerdings nicht um komplette Linien, sondern um einzelne Fahrten. Wann und auf welcher Strecke man einen Bus nehmen kann, ist über die elektronische Fahrplanauskunft der KVB einsehbar.

8.34 Uhr: Schlange am Taxi-Stand

Was tun, wenn alle Taxis unterwegs sind? Bahnreisende, die am Hauptbahnhof umsteigen wollen, müssen sich auf lange Wartezeiten einstellen. Viele Taxis sind inzwischen unterwegs, außerdem sorgen Staus in der Innenstadt für lange Fahrzeiten.

8.02 Uhr: Stau auf Innenstadt-Straßen und Autobahnen

Es wird voll in der Kölner Innenstadt: Auf der Inneren Kanalstraße wird es merklich voller. Vor allem auf den Autobahnen rund um Köln sind die Auswirkungen der Warnstreiks inzwischen deutlich sichtbar: Auf der A4 Olpe Richtung Köln gibt es mittlerweile 15 Kilometer Stau. Auf der A3 Frankfurt Richtung Oberhausen sind es zwischen Rösrath und Leverkusen-Zentrum ebenfalls 15 Kilometer Stau.

So begann der Streik am frühen Morgen

7.30 Uhr: Nichts geht am Hauptbahnhof

Wer von außerhalb nach Köln kommt, muss sich spätestens am Kölner Hauptbahnhof Alternativen zur Stadtbahn suchen. Viele suchen Hilfe am Informationsschalter der Deutschen Bahn.

Damit es vom Hauptbahnhof aus trotz des Streiks weitergeht, werden von der KVB zusätzliche Leihräder zur Verfügung gestellt.

7.14 Uhr: Leere auf dem KVB-Gelände

„Wir sind die Guten": Mit einem Transparent auf dem KVB-Betriebshof wollen die streikenden Bus- und Stadtbahn-Mitarbeiter auf ihre Situation aufmerksam machen.

6.45 Uhr: Die Straßen füllen sich

Auf den Straßen in und um Köln wird es allmählich voll. Viele Arbeitnehmer haben sich wegen des Streiks schon früher auf den Weg gemacht. Auf der A3 kommt es rund um Leverkusen zu stockendem Verkehr mit mehreren Kilometern Länge. Auf der A1 staut es sich am Kreuz Leverkusen. Auch auf den Straßen in Köln ist bereits ungewöhnlich viel Verkehr.

6.30 Uhr: Flughafen streicht 103 Flüge

Am Flughafen Köln/Bonn hat um 0 Uhr der ganztägige Warnstreik begonnen. Große Teile der Belegschaft des Flughafens haben die Arbeit niedergelegt. Dies betrifft bisher insbesondere die Flugzeugabfertigung und den Gepäckdienst.

Seit 4 Uhr bis angekündigt 7.30 Uhr beteiligt sich die Flughafen-Feuerwehr am Warnstreik. In dieser Zeit findet kein Flugbetrieb statt. Planmäßig sollten in dieser Zeit 30 Passagierflüge stattfinden (25 Abflüge, 5 Ankünfte), von denen im Vorfeld bereits 16 gestrichen worden sind.

Infolge des Streiks kommt es heute zu erheblichen Verspätungen bei Abflügen und Ankünften. Es kann im Verlaufe des Tages auch zu weiteren Flugstreichungen kommen.

6.15 Uhr: Lange Wartezeiten im Krankenhaus

Wer krank ist oder ärztliche  Behandlung in den städtischen Krankenhäusern oder in Kliniken und Dependancen des Landschaftsverbandes Rheinland braucht, wird es nicht leicht haben –  in erster Linie  jedoch wegen des  erschwerten Wegs zum Doktor.

Die Ärzte selber arbeiten, ausschließlich  das  Personal kommunaler Betriebe ist zum Streik aufgerufen. Auf diese Situation seien die Kliniken Köln mit ihren Standorten in Merheim und Holweide sowie mit dem Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße  bereits so gut wie möglich vorbereitet, sagte Kliniken-Sprecherin Sigrid Krebs. Wegen des Notfallplans, der mit der Gewerkschaft  Verdi  abgestimmt worden sei, würden sämtliche  schwere Operationen stattfinden, ebenso werden alle onkologischen Patienten versorgt wie die Patienten auf den Stationen und in den Notaufnahmen.   Jedoch könnten die Wartezeiten in den Notaufnahmen  und in den  Ambulanzen der Kliniken länger dauern, so Krebs.

In den Tageskliniken des Landschaftsverbandes Rheinland in   Chorweiler, Mülheim, Bilderstöckchen und Merheim werde nicht gestreikt,  teilt  Katharina Landorff, Sprecherin des Landschaftsverbandes Rheinland, zur Lage mit.  Damit  Patienten auch an diesem Tag die Kliniken erreichen könnten,  bekämen  sie Taxischeine für An- und Rückfahrt.

6 Uhr: Busse und Bahnen stehen still

Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) haben seit 3 Uhr in der Nacht den Betrieb eingestellt.

Für den Weg zur Arbeit müssen sich die Kölner Alternativen suchen:

Ganztägiger Streik

So kommen die Kölner am Dienstag trotz KVB-Streik ans Ziel

Von

Kendra Stenzel

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