Top-LageWer zieht in das Generali-Gebäude im Kölner Zentrum?

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Erst 2009 hatte die Versicherung den Neubau bezogen. Damals wurde der Firmensitz von Aachen nach Köln verlegt.

Erst 2009 hatte die Versicherung den Neubau bezogen. Damals wurde der Firmensitz von Aachen nach Köln verlegt.

  • Der Umzug ist Teil eines umfangreichen Konzernumbaus von Generali.
  • Die Arbeitsagentur hat offenbar Interesse an den Räumen bekundet.

Innenstadt – Deutschlands zweitgrößtem Versicherer, der Generali, geht es derzeit offenbar wie vielen auf dem angespannten Kölner Immobilienmarkt. Das Unternehmen will seine Immobilie in bester Innenstadtlage aufgeben. Eigentlich sollte es in Kölns Top-Lage kein Problem sein, einen Nachmieter zu finden. Allerdings ist das Gebäude nicht nur recht groß, sondern der Versicherer verlangt dem Vernehmen nach einen stattlichen Preis, weshalb Interessenten nicht gerade Schlange stehen. Und so staunten Mitarbeiter und Führungskräfte der Generali nicht schlecht, als das rund 25.000 Quadratmeter große Areal zwischen Tunisstraße, Unter Sachsenhausen und Komödienstraße jüngst auf einem jener Immobilienportale im Internet auftauchte, auf denen sonst eher Privatleute eine neue Bleibe suchen. Gleichzeitig sucht das Unternehmen neue Räume in Köln – und auch das gestaltet sich bei vergleichsweiser Knappheit an Büroimmobilien offenbar nicht ganz so einfach.

Hintergrund für die Aufgabe des repräsentativen, „Dominium“ genannten Baus ist die bereits 2015 getroffene Entscheidung des Vorstands unter Giovanni Liverani, die Firmenzentrale von Köln nach München zu verlegen. Der Umzug ist Teil eines umfangreichen Konzernumbaus, mit dem Strukturen verschlankt und Kosten gesenkt werden sollen. Rund 1.000 Stellen sollen dabei wegfallen. Insgesamt arbeiten rund 13.000 Menschen für die Generali in ganz Deutschland, davon Ende 2015 ungefähr 600 im Dominium. Wie viele Beschäftigte nach München ziehen oder in Köln bleiben, wollte ein Generali-Sprecher noch nicht beziffern. Klar ist aber wohl, dass der schicke Neubau für die verbleibenden Angestellten nicht nur zu groß, sondern auch zu teuer ist und damit nicht mehr in die veränderte Firmenpolitik passt. Dabei war der der Versicherer erst im Jahr 2009 ins Dominium eingezogen – damals war die Firmenzentrale von Aachen nach Köln verlegt worden.

Das Dominium gehört einer Gesellschaft des Generali-Konzerns, der an die eigene Tochter Miete zahlt. Rund 20 Euro für den Quadratmeter sollen es dem Vernehmen nach sein – ein Preis, den man wohl gerne auch von bei einem Nachmieter bekommen möchte. Einige Interessenten gebe es, heißt es. Präferiert werde ein großer Ankermieter. Sollte das nicht klappen, sei auch eine Vermietung an mehrere kleinere Unternehmen denkbar. Derzeit sucht unter anderem die Kölner Arbeitsagentur eine neue Bleibe. Sie will aus ihrem Bau an der Luxemburger Straße ausziehen und sucht für verschiedene Einheiten mehrere Standorte im Stadtgebiet. Aus Maklerkreisen heißt es, die Agentur könnte ein Kandidat für das Dominium sein. Ein Sprecher der Agentur wollte solche Überlegungen allerdings nicht kommentieren. Es gebe derzeit mehrere Optionen, die geprüft würden – „auf beiden Seiten des Rheins“.

Wo die Kölner Generali-Mitarbeiter demnächst arbeiten werden, ist derzeit ebenfalls noch unklar. Dem Vernehmen nach kamen 5000 Quadratmeter im Büroensemble „Ring-Karree“ des Architekten Norman Foster am Friesenplatz in Betracht. Nachdem allerdings noch kein Nachmieter für das Dominium gefunden ist, ruht das Projekt derweil – schließlich will die Generali nicht zweimal Miete zahlen. Bis wann Vermietung, Neuanmietung und der Umzug aus der Tunisstraße abgeschlossen sein soll, darüber gab es gestern keine Auskünfte .

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