Tradition zum 1. MaiAlles Wissenswerte rund um Maibäume in Köln

Lesezeit 4 Minuten

Köln – Alles neu macht der Mai. Wobei, wirklich alles neu macht der Mai eigentlich nicht. Denn auch in diesem Jahr werden in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai aberhunderte Jungen und Männer durch die Straßen ziehen und ihren Freundinnen, Ehefrauen oder auch Angebeteten liebevoll geschmückte Maibäume ans Haus binden.

Was besagt der Brauch des Maibaums?

„Den Damen, zumindest denen, die verehrt werden, wird ein Maibaum vor die Haustür gestellt. Dabei muss die Herzensdame die Herkunft des Stellers nicht unbedingt kennen. So kommt es schon mal vor, dass am Morgen mehr als ein Baum vor einer Haustür steht. Denn üblicherweise lässt sich Absender nicht offensichtlich erkennen“, erklärt Patrick Neumann. Neumann hat 2005 an der Wiederbelebung des Junggesellenvereins Libur St. Michael 1946 e.V. mitgewirkt und sich in seiner jahrelangen Arbeit als Vorsitzender des Vereins intensiv mit dem Brauchtum beschäftigt.

Woher kommt die Tradition?

Dazu gibt es verschiedene Quellen. Schon die Germanen sollen Bäume für Waldgötter aufgestellt haben. Die ersten Überlieferungen der Maibäume wie wir sie kennen kommen aus dem 16. Jahrhundert. „Bei uns im Ort wurde der Brauch von Generation zu Generation übergeben. Der genaue Grund ist für mich nicht mehr nachzuvollziehen“, erklärt Neumann.

Wie sieht der perfekte Maibaum aus?

Als Maibäume werden üblicherweise Birken verwendet. „Die werden auch Maien genannt“, weiß der Experte. Denn Birken sind die ersten Bäume, die nach dem Winter wieder blühen, Hauptblütezeit ist um den 1. Mai herum. Sie gelten deswegen auch als Symbol des Sommeranfangs und seit der Maibaum-Tradition als Liebessymbol.

Geschmückt werden die Birken, die schnell wachsen und im Optimalfall einen langen, weißen und dünnen Stamm haben und zwischen drei und fünf Meter hoch sind, mit möglichst vielen, bunten Kreppbändern.

Darf ich einfach einen Baum im Wald schlagen?

„Natürlich nicht“, sagt Patrick Neumann: „Im Wald obliegt es dem Forstamt das Fällen zuzulassen.“ Ohne Genehmigung einen Baum zu fällen nennt sich „Baumfrevel“ und kann zu einer Anzeige wegen Sachbeschädigung und Diebstahl führen. Laien, die nicht zwischen Neupflanzen und Wildpflanzen, die sowieso gefällt werden, unterscheiden können, schädigen außerdem dem Forstbestand.

Woher bekomme ich dann einen Maibaum?

In Köln gibt es verschiedene Möglichkeiten, einen frischen Maibaum zu bekommen. Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW verkauft am 30. April Bäume zum Preis ab zehn Euro bei der Försterei Königsforst, Donarstraße 2. Auch die Forstverwaltung des Amtes für Landschaftspflege und Grünflächen hat verschiedene Verakufsstellen in der Stadt. In Rodenkirchen zum Beispiel auf dem Parkplatz des Forstbotanischen Gartens oder in Brück an der Erkermühle am Rather Mauspfad. Weitere Auskünfte gibt die Forstverwaltung unter der Telefonnummer 0221/221-27232.

Patrick Neumann hat jedoch noch einen Tipp für Maibaum-Käufer: „Es wird von den Ordnungsbehörden kontrolliert, ob der Baum offiziell bezahlt wurde. Also: Quittung bereit halten!“ Auch die sichere Befestigung am Auto ist wichtig. Die Birke hinter dem eigenen Wagen herzuschleifen ist nicht gestattet.

Gibt es eine Alternative zum Maibaum-Kauf?

Wer keinen Maibaum kaufen will, der kann am 30. April um 22 Uhr an der jährlich stattfindenden Aktion „Klau den Maibaum“ teilnehmen. Auf dem Neptunplatz in Ehrenfeld werden dabei 100 Maibäume aufgestellt. Schnelle Läufer können nach dem Startschuss einen fertig geschmückten Baum „klauen“. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird es bereits ab 18 Uhr Live-Musik auf dem Neptunplatz geben.

Worauf muss ich beim Aufstellen achten?

Da der Maibaum üblicherweise am Haus angebracht wird und dort für eine längere Zeit stehen bleibt, sollte er möglichst gut befestigt werden. Außerdem sollte wasserfestes Kreppband zum Schmücken der Birken verwendet werden. Denn ansonsten können die Fetzen nach einem kräftigen Regenschauer bunte Flecken an der Hauswand hinterlassen.

Wie entsorge ich den Maibaum?

Nach rheinländischer Tradition soll der Maibaum-Steller seinen Baum eigentlich selbst wieder abholen. Dafür bekommt er dann üblicherweise einen Kasten Kölsch. Ansonsten können die Birken wie normaler Grünschnitt in der Biotonne entsorgt und von der AWB abgeholt werden. Faulen bieten diverse Maibaum-Bringdienste auch einen Abholservice an. Patrick Neumann hat eine weitere Idee: „Für Leute mit Ofen: Birke ist ein gutes Heizholz.“

KStA abonnieren