Umzug von Radio KölnSendestudio mit Domblick

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Radio Köln ist vom Mediapark in die Mülheimer Schanzenstraße gezogen.

Radio Köln ist vom Mediapark in die Mülheimer Schanzenstraße gezogen.

Mülheim – Am Freitag um 10.20 Uhr steht Janine Breuer-Kolo im alten Sendestudio am Mediapark und seufzt. „Hier stand Jason von Take That“, sagt sie, „hier haben wir die Jungs von den Ärzten interviewt und Kate Perry ... “ Leider hat die Moderatorin keine Zeit, sich in Erinnerungen zu verlieren. Das Lied wird ausgeblendet, sie muss ans Mikro.

Im Oktober 1995 war Radio Köln vom Technologiepark Braunsfeld in den Mediapark 5 gezogen, um sich zu einem der wichtigsten Sender der Region aufzuschwingen. 324.000 Menschen hören täglich zu. Am Freitag laufen die letzten Lieder und Nachrichten aus der City über den Äther – der Sender verlegt seinen Sitz in die Schanzenstraße 28 nach Mülheim. Die Geschichte, die sich in einem kleinen Raum in Form tausender CDs und Schallplatten stapelt, landet auf dem Müll. „Früher wurden die Sendungen auf CD gebrannt, das ist unser altes Redaktionsarchiv“, sagt Sven Ludwig, Chef vom Dienst. „Die CDs werden weggeworfen, aber es kommt nichts weg. Wir haben unser Archiv längst digitalisiert.“

Lukas Podolski grüßt noch von einem Redaktionsschrank am Mediapark, im fünften Stock des neuen Sendehauses steht schon ein tönerner Geißbock mit FC-Schal. Eine zierliche Frau wandelt durch die nach Farbe und Kleber riechenden Räume und delegiert Aufgaben. „Wir gucken jetzt auf den Dom“, freut sich Chefredakteurin Claudia Schall. „Die Räume sind größer, die Technik auf dem neuesten Stand und die Nachrichtenleute haben einen eigenen Arbeitsplatz.Das ist eine große Erleichterung.“

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Schall wirkt gelassen angesichts des Countdowns. In sechseinhalb Stunden wird ein Techniker im Colonius das Sendestudio im Mediapark ab- und das neue anschalten. Erst am Donnerstagabend konnten die Tonleitungen entstört werden, allein die Telefonumschaltung hat zehn Tage gedauert. Das Statikgutachten des ehemaligen Firmensitzes von Felten & Guilleaume stammte aus dem Jahr 1941 – ein Statiker musste überprüfen, ob der Boden die Stromversorgung, die allein eine Tonne wiegt, überhaupt aushält.

Am Freitag werden alle Anrufe auf das Handy der Empfangsdame umgeschaltet. Schall hört die Sendungen auf ihrem Smartphone, während sie Handwerkern Anweisungen gibt. Es sei schön gewesen im Mediapark, sagt Schall, „aber Mülheim ist das neue Medienviertel. Der Mediapark ist ja inzwischen eher ein Medi-Park, dort gibt es fast nur noch Medizinunternehmen.“ Um 18.05 Uhr ist ein Knacken auf der Frequenz 107,1 zu hören, dann ist die Leitung für wenige Sekunden tot. Der Techniker im Colonius hat umgestöpselt. Nadine Zimmermann, mit 26 die jüngste im Radio-Köln-Team, begrüßt die Hörer aus Mülheim.

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