Verbindung zwischen A555 und A59Rheinquerung soll schneller kommen – Tunnel möglich

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Der Rheinbogen bei Godorf – ein möglicher Standort für die geplante Rheinquerung.

Der Rheinbogen bei Godorf – ein möglicher Standort für die geplante Rheinquerung.

Köln – Die künftige Verbindung zwischen der A 555 und der A 59 ist das größte Autobahn-Neubauprojekt in Nordrhein-Westfalen. Entsprechend gewaltig sind die Auswirkungen der neuen A 553 auf die Anwohner im Kölner Süden sowie in Wesseling, Niederkassel und Troisdorf.

Wer genau von dem Großvorhaben betroffen sein wird, ist allerdings noch völlig offen. „Es gibt keinerlei Vorplanung und Festlegung“, sagt NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD). Es sei sogar noch unklar, ob der Rhein mit einer Brücke oder einem Tunnel gequert werden soll. Beide Möglichkeiten werden geprüft, ebenso wie eine zusätzliche Gleisverbindung für den Nahverkehr.

Der Landesbetrieb Straßen NRW hat bislang lediglich ein Beispiel für eine Trassenführung vorgelegt. Dieses sei allerdings völlig unverbindlich. Die Grünen haben diese Variante trotzdem schon einmal präventiv abgelehnt, weil die Trasse durch ein Naturschutzgebiet führen würde.

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Bund finanziert das Projekt

Bislang steht nur fest, dass die Autobahn über vier Fahrspuren verfügen soll und dass der Bund den Bau finanzieren wird. Im Bundesverkehrswegeplan wird das Vorhaben als eines der bundesweit vordringlichsten bewertet. Der Kosten-Nutzen-Faktor liegt bei 15,2 – ein überdurchschnittlich hoher Wert.

Groschek lässt keinen Zweifel daran, dass die Rheinquerung realisiert wird. „Wir reden nicht mehr darüber, ob diese Querspanne zwischen den Autobahnen kommt, wir reden nur noch darüber wie sie aussehen wird“, sagt der Verkehrsminister. Die Priorisierung seitens des Bundes sei kein Zufall gewesen. Der Großraum Köln/Bonn sei in der Vergangenheit beim Ausbau der Infrastruktur sträflich vernachlässigt worden.

Die Vertreter der beiden Umweltverbände BUND und Nabu fordern hingegen, dass auch eine Null-Variante geprüft werden soll, was bedeuten würde, das Vorhaben nicht umzusetzen. „Es lässt sich schwer vermitteln, dass auf jeden Fall eine Brücke oder ein Tunnel gebaut werden soll, wenn gleichzeitig gesagt wird, dass noch alles offen sei“, kritisiert Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND.

Es gebe zudem kein ausreichend großes Verkehrsaufkommen, um eine Rheinquerung im Kölner Süden zu rechtfertigen. Er verweist in diesem Zusammenhang auf das Stadtentwicklungskonzept Logistik der Stadt Köln. Dort heißt es, dass durch eine zusätzliche Rheinquerung keine deutliche Verbesserung der Erreichbarkeit und keine deutliche Reduktion der Reisezeit zu erwarten sei. Diese Lösung sei unter Berücksichtigung der hohen Kosten aus Sicht der Logistik nur eingeschränkt zu empfehlen.

Schwierige Planung durch Hochwasser-Gefahr und das Naturschutzgebiet Langeler Auwald

Verkehrsdezernentin Andrea Blome widerspricht der Kritik des BUND. „Diese Rheinquerung ist für Köln als wachsende Metropole überlebenswichtig“, sagt sie. Ein Bedarf bestehe auf jeden Fall.

Willi Kolks, bei Straßen NRW für die Planung der Rheinquerung zuständig, verweist darauf, dass das Planungsgebiet besonders herausfordernd sei. Das liegt zum einen an Retentionsräumen, in die der Rhein bei Hochwasser fließen kann, und zum anderen am Naturschutzgebiet Langeler Auwald.

Verkehrsminister Groschek hat aufgrund der komplizierten Ausgangslage erstmals die breite Beteiligung der Öffentlichkeit nach vorne gezogen. So sollen die Bürger bereits vor der Planung ihre Interessen vertreten können, um spätere Klagen zu vermeiden und den Bauprozess insgesamt zu beschleunigen. „Transparente Planung und Information vergrößern die Akzeptanz“, sagt Regierungspräsidentin Gisela Walsken (SPD).

Zunächst werden Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Umweltverbände und Bürgerinitiativen informiert. Im Sommer soll bei öffentlichen Diskussionen geklärt werden, wie der Beteiligungsprozess abläuft. Anschließend sollen alle Beteiligten nach der für die Region verträglichsten Lösung suchen.

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