Messerangriff auf OberbürgermeisterinDas wirre Geständnis von Reker-Angreifer Frank S.

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Der Tatort, an dem Henriette Reker und vier weitere Personen mit einem großen Messer angegriffen worden sind.

Der Tatort, an dem Henriette Reker und vier weitere Personen mit einem großen Messer angegriffen worden sind.

Köln – Unmittelbar nach der Messer-Attacke auf die Kölner Oberbürgermeisterkandidatin Henriette Reker hat Attentäter Frank S. seine Motive in einem verworren anmutenden Geständnis gegenüber der Polizei dargelegt. Auszüge aus seiner wirren Aussage:

„Deutschland einen Gefallen tun“

„Ich wollte sie töten, um Deutschland und auch der Polizei einen Gefallen zu tun“, das hat der Messer-Attentäter Frank S. nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ kurz nach seiner Festnahme sinngemäß zu den Beamten gesagt. Tagelang habe er im Internet gesucht, immer wieder geschaut, wo Henriette Reker auftritt.

Die ehemalige Sozialdezernentin, die sich schon auf ihrer Internetseite fast ausschließlich zu Flüchtlingsthemen äußere, sei mitschuldig, wenn das Land „endgültig zum Islam überläuft“.

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Tat lange geplant

„Ich bin heute Morgen aufgestanden, um heute Abend als Mörder im Gefängnis zu sitzen“, habe Frank S. am Samstagmorgen weiter sinngemäß zu den Beamten gesagt, heißt es in einem internen Behördenvermerk.

Angeblicher Selbstmordversuch

Vor drei Monaten soll Frank S. versucht haben, sich „aus Perspektivlosigkeit“ umzubringen: „Ich wollte in 20 Jahren nicht in einer muslimisch geprägten Gesellschaft leben“, so der 44-Jährige.

Als er dann, an einer Autobahnbrücke stehend, den Strick schon um den Hals gehabt habe, hätte sein Überlebenswille überwiegt. „Da habe ich einen anderen Weg für mein Problem gefunden.“ Ob er damit den Anschlag meinte, hat S. nicht gesagt.

Täter wünscht Reker noch immer den Tod

Während er sich mit den Beamten unterhalten hat, soll S. vollkommen ruhig und unaufgeregt gewesen. „Ich hoffe, dass sie noch stirbt“, soll er gesagt, als er im Polizeiauto abtransportiert wurde und die verletzte Henriette Reker am Tatort zurückblieb.

Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Wie es der verletzten Henriette Reker mittlerweile geht.

Der neu gewählten Oberbürgermeisterin Henriette Reker geht es drei Tage nach dem Messerattentat auf dem Wochenmarkt in Braunsfeld offenbar deutlich besser.

Die 58-Jährige, die auf der Intensivstation der Uniklinik behandelt wird, sei gut ansprechbar, könne aber noch nicht selbst sprechen. Sie wisse, was um sie herum geschieht und dass sie gewählt worden sei, so Stadtsprecher Gregor Timmer.

Bei der Attacke wurde Rekers Luftröhre getroffen. Der Heilungsprozess werde trotz der schweren Verletzung von Ärzten und der Familie als „erfreulich“ und positiv verlaufend beschrieben, teilte die Stadt am Dienstag mit.

Es werde darum gebeten, Reker Ruhe und Schonung zu gewähren, damit „sich der Heilungsprozess weiter gut fortsetzen und die Gesundung ohne Störungen voranschreiten“ könne.

Brief des Stadtvorstands

Der Stadtvorstand, in dem die höchsten Beamten zusammensitzen, hat unterdessen einen Brief an die Verletzte verfasst. „Wir freuen uns auf Sie“, heißt es darin.

Am Dienstag riss ein Mann die Genesungswünsche für Reker an einem Schaukasten nahe dem Tatort ab. Passanten alarmierten die Polizei, als sie sahen, dass sich der offenbar Verwirrte an den Zetteln zu schaffen machte. Der 31-Jährige erhielt einen Platzverweis.

Dienstagabend stellte der Wahlausschuss das Abstimmungsergebnis offiziell fest: 52,66 Prozent für Reker. Ihre Amtszeit beginnt, sobald sie die Wahl annimmt. Gibt sie dazu binnen einer Woche keine Erklärung ab, gilt die Wahl laut Stadt als angenommen.

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