Weiberfastnacht im DuMont-ZeltKarnevalsparty der kleinen und großen Gefühle

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Christian DuMont Schütte und Isabella Neven DuMont, Herausgeber des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Christian DuMont Schütte und Isabella Neven DuMont, Herausgeber des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Köln – Dicke Tränen kullern über Christina Rückerts Wangen, als sie und ihre Freundin Silvia Guth sich an Wieverfastelovend im Festzelt am Neven DuMont Haus mit Hans Süper fotografieren lassen. „Was für eine Ehre – für uns ist er der Größte“, sagt Rückert. Süper, gerade frisch mit dem Närrischen Ehren-Oskar ausgezeichnet, nimmt die beiden Frauen in den Arm.

Nur wenige Augenblicke zuvor hat ihn Carsten Fiedler auf der Bühne als „Kölsche Legende“ angekündigt. „Keiner hat den Preis so sehr verdient wie er“, so der Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die 3500 Festzelt-Besucher begrüßen den ehemaligen Colonia-Duett-Sänger mit tosendem Beifall – einem „Süper-Applaus“.

Es war eine Party der kleinen und großen Gefühle. Die Jecken tanzten begeistert zu den Hits von Cat Ballou, lachten über Marc Metzger und bejubelten die Stattgarde Colonia Ahoi. Die Moderatoren Helmut Frangenberg und Bastian Ebel, Redakteure des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und des „Express“, führten durch ein Programm, zu dessen Höhepunkten der Auftritt des Dreigestirns mit Prinz Stefan I. an der Spitze gehörte.

Alles zum Thema Jochen Ott

Klüngelköpp, Björn Heuser, Rabaue, Kuhl un de Gäng sowie die Kammerdiener und Kammerkätzchen – sie alle trugen zur tollen Stimmung an der Amsterdamer Straße bei.

Prominente Besucher gehören traditionell dazu. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, hätte in ihrer Kostümierung unerkannt feiern können, wenn ihr Begleiter Sven Lehmann, Chef der NRW-Grünen, nicht einen Hinweis gegeben hätte.

Seine Parteikollegin aus der Hauptstadt erschien als: SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz. Ob das als eindeutige Koalitionsaussage zu verstehen sei? „Nein“, antworte Göring-Eckardt, „als eindeutiger Witz.“ 

Es ist das erste Mal, dass sich die im thüringenschen Gotha geboren Politikerin in den Kölner Karneval stürzt. Als der Name des SPD-Spitzenmannes zur Sprache kam, fiel dem Kölner CDU-Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz sofort dessen ihm ähnelnder, in Nippes lebender Bruder Walter ein. „Das ist doch unfair, dass Schulz an zwei Orten gleichzeitig Wahlkampf machen kann.“

Die Grünen sind in Erinnerung an die geplante Erweiterung des FC-Trainingsgeländes als „Grüngürtel“ gekommen. Fraktionschefin Kirsten Jahn erwähnt im Gespräch mit Zoo-Geschäftsführer Christopher Landsberg beiläufig, dass es ihr gefallen könnte, wenn irgendwann ein Erdmännchen nach ihr benannt würde.

Die SPD präsentiert sich als muntere Truppe mit roten Zipfelmützen. Fraktionschef Martin Börschel verweist alle Spekulationen, es handele sich um Zwerge, ins Märchenland. „Wir sind Heinzelmännchen“, bekräftigt Parteichef Jochen Ott.

Der scheidende Präsident des Festkomitees und Vizepräsident des 1.. FC Köln, Markus Ritterbach, durchlebt die letztem Tage in seiner närrischen Funktion mit gemischten Gefühlen. „Manchmal im stillen Kämmerchen bekomme ich schon dat arme Dier und frage mich, wie Karneval ist, ohne Präsident zu sein. Aber ich habe das ja im vollen Bewusstsein entschieden und bin sehr glücklich damit.“

FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle fiel vor allem durch seine pinke Perücke, den bunten Hippie- Anzug sowie viel Glitzer im Gesicht auf. Und das gut gelaunt, obwohl aus dem Traum vom DFB-Pokal nichts geworden ist: „Das haben wir uns natürlich anders vorgestellt, aber der ein oder andere freut sich jetzt auch sehr, beim Rosenmontagszug mit dabei zu sein.“

Rapper Mo-Torres geht seine erste Session professionell an: „Ich faste einfach umgekehrt: Derzeit verzichte ich auf Alkohol, aber an Aschermittwoch fange ich dann an bis Ostersonntag Kölsch zu trinken.“

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