Wetter400 Einsätze nach Unwetter

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Ganze Bäume riss das schwere Gewitter mit Unwetterwarnstufe Rot nieder.

Ganze Bäume riss das schwere Gewitter mit Unwetterwarnstufe Rot nieder.

Köln – Um 13.15 Uhr wird es allmählich hektisch auf den Leitstellen von Feuerwehr und Polizei. Vom Westen der Stadt zieht ein Unwetter heran, Hunderte Anrufer melden sich in den nächsten Minuten über die Notrufnummern.

Um 14 Uhr sind schon mehr als 200 Einsätze bei der Feuerwehr aufgelaufen. Keller stehen unter Wasser, Straßen sind überflutet, Dächer abgedeckt. Aber vor allem umgestürzte Bäume machen den Einsatzkräften zu schaffen. Mancherorts hat eine heftige Windböe hohe Tannen komplett entwurzelt. Betroffen sind insbesondere die Stadtteile Riehl, Niehl und Porz.

In der Barbarastraße in Riehl hat eine Autofahrerin soeben ihren roten Kleinwagen geparkt, als ein fast vier Meter langer Ast auf das Fahrzeugdach knallt und das Blech eindrückt. Die Fahrerin verletzt sich am Kopf und am Rücken. Sie und ein weiterer Insasse werden laut Feuerwehr in ein Krankenhaus gebracht. „Ein Kind, das ebenfalls im Auto saß, hat einen ordentlichen Schreck abbekommen“, schildert ein Polizist. Nach ersten Angaben der Rettungskräfte bleiben die beiden Erwachsenen die einzigen Verletzten an diesem Nachmittag. Nur wenige Meter weiter hebt ein Feuerwehrkran einen abgebrochenen Kamin von einem Dach, der abzurutschen droht. Um die Ecke auf der Boltensternstraße sind Äste auf die Fahrbahn gekracht und zwingen Autofahrer, Schlangenlinien zu fahren. Der Verkehr staut sich auch auf der Zufahrt zur Mülheimer Brücke; abgeknickte Bäume blockieren hier die Straße.

Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe

Viele Fußgänger und Radfahrer retten sich vor dem Platzregen in einen Bus oder eine Bahn der Kölner Verkehrs-Betriebe – da ist es trocken, aber schneller geht es nicht unbedingt voran. Auch die KVB muss teilweise vor dem Unwetter kapitulieren. An der Haltestelle Slabystraße liegt ein umgestürzter Baum in einer Oberleitung, Verspätungen auf der Linie 13 sind die Folge. In Dellbrück muss die Buslinie 158 Umwege fahren, weil eine Unterführung hüfthoch unter Wasser steht. Derweil lässt die KVB am Wiener Platz ihr überflutetes Kundencenter evakuieren. Die Aufräumarbeiten werden einige Zeit dauern. „Am Samstag und eventuell auch noch am Montag bleibt das Kundenzentrum geschlossen“, kündigt ein KVB-Sprecher an.

In zwölf Häusern melden automatische Brandmeldeanlagen ein Feuer – allesamt Fehlalarme, wie sich herausstellt. Der Grund waren Blitzeinschläge. Um 17 Uhr listet der Rechner in der Feuerwehrleitstelle 379 Einsätze seit 13.30 Uhr auf. An einem gewöhnlichen Freitag sind es kaum 50 Einsätze – und das in 24 Stunden. Nach einem Prioritätsprinzip fahren Feuerwehr und Polizei die Einsatzorte ab: Sogenannte „Einsätze mit Personenschäden“ haben Vorrang, es folgen Gefahrenstellen, an denen Ziegel vom Dach zu fallen oder Bäume umzustürzen drohen. Die Arbeiten dauern noch bis in den späten Abend.

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